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Anders - Besser - Gleich: Informatik

In ›anders – besser – gleich‹ verraten Studenten: Ist das Studium wie erhofft? Plus: ihre Tipps, was sie vor Studienbeginn beachten würden, hätten sie damals schon gewusst, was sie heute wissen.

Arbi studiert Informatik an der Hochschule Schmalkalden

»Ich habe mich bewusst für ein Studium an der Hochschule entschieden, weil die Ausbildung hier praktischer ist als an der Uni. Wir haben seit dem ersten Semester mindestens einmal im Jahr ein Projekt in den Semesterferien, das wir im Team bearbeiten. Gerade mache ich mein Praxissemester und helfe beim Relaunch einer Website mit.

Der Zeitaufwand im Informatikstudium ist hoch. Das hatte ich aber schon erwartet. Weil wir nur eine Prüfungsphase haben, ist es in dieser Zeit immer besonders stressig. Die Betreuung in meinem Studiengang ist aber super: Es gibt Tutorien zu allen wichtigen Vorlesungen und wir können sogar über die Themen abstimmen. Außerdem sind die Dozenten immer bereit, dir etwas zu erklären – so oft und so lange, bis du es verstanden hast, im Zweifelsfall auch fünfmal. Angehenden Studierenden rate ich, sich von Anfang an gut vorzubereiten, sonst fällt der Anschluss schwer. Logisches Denken ist ein Muss fürs Informatikstudium. Hilfreich ist außerdem ein Grundverständnis von Mathe und Durchhaltevermögen in verzwickten Situationen. Perfekte Deutschkenntnisse sind nicht nötig – was für mich als Nicht-Muttersprachler gut ist. Es müssen keine langen Referate gehalten werden und die Arbeitssprache ist oft Englisch.«

 

 


Das ist der Rat von Nils. Er studiert Informatik:


»Vor Beginn des Studiums stellte ich mir vor allem die Frage, ob ich den mathematischen Anforderungen gewachsen sein würde. Heute bin ich froh, diesen Weg gegangen zu sein, auch wenn der
Arbeitsaufwand nicht zu unterschätzen ist. Man ist gut beraten, sich über die Lerninhalte hinaus und unabhängig vom Studium in neue Themengebiete einzuarbeiten. Kontinuierliches Lernen und Aufarbeiten des Stoffs sollte man sich früh angewöhnen, da es in den meisten Modulen wenig gibt, das man mal so im Vorübergehen auswendig lernen und in der Prüfung runterbeten kann. Ein Platz als Werkstudent kann helfen, frühzeitig praktische Erfahrung zu sammeln und die persönlichen Vorlieben auszuloten. Deshalb würde ich mich aus heutiger Sicht spätestens nach dem Grundstudium um eine Werkstudentenstelle bewerben.«

 


 

Lorenz Bialas studiert Wirtschaftsinformatik an der Georg Simon Ohm-Hochschule


»An meiner Hochschule baut alles auf viel Eigeninitiative und Eigenverantwortung auf: Ich kann sehr frei entscheiden, welche Kurse ich belege und welche nicht. Die Pflichtveranstaltungen sind überschaubar und eine Kontrolle über die während des Semesters erbrachten Leistungen und Hausaufgaben gibt es nicht. Das hatte ich so nicht erwartet. Umso wichtiger ist es, von
 Anfang an am Ball zu bleiben und vor allem die Lehrveranstaltungen zu besuchen  – nur abhängen und ab und zu mal in die Uni gehen, das funktioniert in meinem Studiengang definitiv nicht. Dafür muss ich mich zuhause auch nicht ›totlernen‹ – nur während der Prüfungsphase ist das Lernpensum höher, aber schaffbar. Was ich mir anders vorgestellt hatte, ist der PraxisAnteil: Ich dachte, wir programmieren viel mehr und lernen hauptsächlich durch die praktische Anwendung. Außerdem hatte ich befürchtet, meine Kommilitonen könnten reichlich nerdig sein, aber das ist überhaupt nicht der Fall – vielleicht liegt das auch daran, dass wir nicht nur IT lernen, sondern auch einen BWL-Anteil integriert haben. Alles in allem gab es für mich keine bösen Überraschungen oder große Enttäuschungen – wie gesagt: Das eigenverantwortliche Arbeiten ist die größte Herausforderung.«

 


Robert studiert Informatik

»Ich dachte, ich bekomme Zugang zu sämtlichen Unterlagen und habe dann die Möglichkeit, zu Hause zu lernen. In Wahrheit sind Anwesenheit, Übungsmitschriften und wöchentliche Hausaufgaben sehr wichtig. Das IT-Studium an einer Universität ist sehr theoretisch – anwendungsorientiertes Arbeiten rückt eher in den Hintergrund. Bei meinen Stationen als Praktikant oder Werkstudent habe ich erst mitbekommen, dass das tatsächliche Arbeiten weit professioneller und mit fortschrittlicheren Technologien stattfindet, als wir es in der Uni lernen. Das finde ich schade. Auch hätte ich das gerne früher gewusst, allerdings weiß ich nicht, ob ich dann eine andere Wahl getroffen hätte. Für einen guten Start sind erste Programmierkenntnisse und Durchhaltevermögen wichtig – schwierige Aufgaben, die Sitzfleisch erfordern, können zu Beginn vorkommen, dürfen aber nicht abschrecken.«

 


Jakob Albert schreibt gerade seine Bachelorarbeit in Informatik

»Was ich nicht erwartet habe, ist, dass der Studiengang aus so viel Theorie besteht. Dazu kommt später auch noch mathematisches Wissen. Das finde ich aber gut, denn so lerne ich nicht nur das Programmieren, sondern verstehe auch, was es damit auf sich hat. Auch die Hausaufgaben finde ich wichtig. Zwar ist es mühselig, sich jede Woche hinzusetzen und viele finden die Vorstellung, Hausaufgaben im Studium zu haben, nervig – aber so bleibe ich immer am Ball und verstehe den Prüfungsstoff auch. m schwierigsten sind leider die Grundlagenkurse. Wer hier ohne Vorkenntnisse beginnt, muss sehr viel Freizeit investieren, um alles zu verstehen und die Prüfung zu bestehen. Das Nerdklischee besteht zwar, stimmt aber in den meisten Fällen überhaupt nicht. Besonders schön finde ich, dass bei uns jeder Hilfe bekommt Die Studenten helfen sich gegenseitig und auch die Professoren und Lehrstuhlmitarbeiter sind sehr hilfsbereit. er überlegt, selbst Informatik zu studieren, dem empfehle ich, einfach loszulegen. Das Studium ist so aufgebaut, dass jeder nach spätestens zwei Semestern weiß, ob es das Richtige für ihn ist.«