Hi Samu! Warst du eigentlich gut in der Schule?
Ich war bis zur 7. oder 8. Klasse wirklich gut. Aber dann war es interessanter, sich mit Mädels zu verabreden und Gitarre zu spielen (lacht). Ich habe Musik gemacht, Ice Hockey gespielt und habe die Schule auch nicht wirklich gemocht. Aber ich bin aufs Gymnasium gegangen, ich hab nur nicht studiert.
Hast du die Schulregeln auch mal gebrochen und Schule geschwänzt oder warst du immer brav?
Ich war immer brav. Nein, ich war einfach nie da. Auf dem Gymnasium nach dem zweiten Jahr wurde ich rausgeschmissen, weil ich über 400 Unterrichtsstunden verpasst habe. Ich hab nur Gitarre gespielt, die ganze Nacht und bin nie zur Schule gegangen. Manchmal bin ich dann doch um acht Uhr morgens zur Schule gegangen und die Lehrer haben gesagt: ›Oh, sogar Samu ist heute da.‹ Das ist aber natürlich nichts, was man nachmachen sollte.
Wenn wir mit deinen Schulfreunden sprechen würden, wie würden sie den Schul-Samu beschreiben?
Sie würden mich vermutlich als einen Morgenmuffel beschreiben, der sich nie auf was konzentriert und nur über seinen albernen Traum von einer eigenen Band redet. Also würden sie vielleicht sagen: "Es ist schon ein bisschen bescheuert, dass er glaubt, er kann eines Tages ein Rockstar sein. Aber eigentlich ist er ein ganz netter Typ, der niemandem was Böses will. Er ist nur ein bisschen verwirrt."
Hattest du Lieblingsfächer?
Ich mochte Englisch wirklich gern, weil ich lernen wollte, zu sprechen und Songtexte zu schreiben. Ansonsten war ich eigentlich an Nichts interessiert. Geschichte war am langweiligsten, Bio war furchtbar, ich habe das Gefühl gehabt, dass diese ganzen Informationen in Zukunft sowieso nicht für mich von Nutzen sein werden, wenn ich mal auf der großen Bühne Gitarre spiele (lacht). Das echte Leben war interessanter.
Wie lernst du Sprachen? Nutzt du Plattformen wie WordDive?
Vor 15 Jahren war es viel schwieriger, Sprachen zu lernen. Man musste mit einem Wörterbuch lernen. Heute gibt es YouTube, Online- Portale, du kannst Filme in einer anderen Sprache sehen, und dann gibt es noch Apps wie WordDive. Ich habe zehn verschiedene Apps ausprobiert, WordDive hat für mich am besten funktioniert. Jetzt bei "The Voice of Germany" war ich überrascht, wie viel besser mein Deutsch geworden ist, obwohl ich oft nur 15 Minuten bis zu einer Stunde jeden Tag gelernt habe, im Flugzeug, im Taxi, auf dem Weg irgendwohin. Am wichtigsten ist es aber immer noch, nicht nur Online-Angebote zu nutzen, sondern auch mit Leuten zu sprechen und Spaß mit der Sprache zu haben.
Wenn du ein Schulfach erfinden könntest, welches wäre das?
Ich würde ein Schulfach wie "Entrepreneurship" erfinden. Wie kann ich selbstständig sein? Wie "überlebe" ich in der Arbeitswelt? Es wäre gut, ein bisschen Wissen in Verkauf, Handel und Marketing zu haben. Natürlich könnte das ein Wahlfach sein, aber prinzipiell fände ich es eine gute Sache, denn die Arbeitswelt hat sich sehr verändert. Niemand arbeitet mehr 40 Jahre im selben Job, bis er in Rente geht. Jeder muss heutzutage ein wenig mehr auf sich selbst acht geben. Ein solches Schulfach könnte helfen.
Hattest du einen Lieblingslehrer?
Ja, das hatte ich tatsächlich. Rückblickend kann ich sagen, dass ich die strengen, ehrlichen Lehrer mochte. Ich mag charismatische old-school Lehrer, die das lieben, was sie tun, eine Klasse von 30 Schülern zusammenhalten können, Geduld mit den Langsamen haben und den schnelleren Schülern ehrlich sagen: ›Hey, im Leben muss man manchmal auf die Langsameren warten. Das ist so, seid nicht frustriert.‹ Es gab einen Lehrer, der Marko hieß. Er hat mich vier Jahre oder so unterrichtet und ich hatte immer großen Respekt vor ihm. Er hatte ein gutes Selbstwertgefühl, hat nie die Geduld verloren und hat sich wirklich um seine Schüler gesorgt.
Haben sich zur Schulzeit viele Mädels in dich verguckt, so wie heute?
Ach, es war ganz okay (lacht).Das ist wirklich ein bisschen albern, aber in der dritten Klasse hatte ich diese Liste… wöchentlich habe ich meine vier Favoritinnen öffentlich genannt – und ich muss sagen, dass ich eigentlich auch immer meine Nummer Eins abbekommen habe. Aber in der sechsten Klasse kam ein Mädchen, Thea, das beliebteste Mädel der Schule, zu mir und sagte: "Samu, du bist noch auf meiner Liste, aber du bist nicht mehr meine Nummer Eins. Das ist dieser neue Junge auf der Schule und ich mag ihn mehr als dich." Ich war so niedergeschlagen!
Wie hätte ein Date mit dem sechzehnjährigen Samu ausgesehen?
Normalerweise sind Dates früher einfach so passiert. Ich habe keine Blumen, Schokolade, Teddybären oder Welpen gekauft, um sie vor der Tür abzustellen. Wenn ich eine Verbindung mit jemandem spüre, möchte ich auch was mit demjenigen unternehmen. Ich denke, wir hätten uns einfach unsere Räder geschnappt und wären irgendwo hin gefahren, um zu quatschen. Es ist total wichtig, eine Verbindung zu spüren. Ich liebe es, über die Welt nachzudenken und darüber zu sprechen, was in der Welt passiert und auch über tiefgreifendere Themen. Das wäre für mich ein ideales erstes Date und nicht, einen Tisch in einem ›Grill Royale‹ zu reservieren und eine Flasche des teuersten Rotweins zu bestellen. Ich würde lieber zu einem schönen See biken und dort eine gute Zeit haben und den Menschen kennen lernen.
Wofür hast du dein Taschengeld ausgegeben?
Ehrlich gesagt hatte ich kein Taschengeld, ich komme aus einer wirklich armen Familie und bin deshalb immer raus spazieren gegangen oder so. Aber das Geld, was ich hatte, habe ich für Gitarrensaiten und Rock’n’Roll-Jeans ausgegeben.
Als du etwa 20 warst, hast du was ganz anderes gemacht als Musik: Du wolltest einen Sex Shop eröffnen. Warum hat das nicht geklappt?
Es hat nicht geklappt, weil ich nicht gut genug ausgebildet war in Dingen wie Entrepreneurship. Es war eine lustige Idee, aber mein jetziges Leben ist schon besser als "der Dildo-König aus Finnland" zu sein. Ich habe viele Firmen gegründet und habe Verlags-, Platten, und Management-Firmen und das macht mir Spaß. Es ist eine gute Idee, unterschiedliche Unternehmen kennen zu lernen, dabei lernt man eine Menge.
Was hast du gelernt, auch im Hinblick auf die Firmen, die dir heute gehören?
Von der Sex-Shop- Sache habe ich gelernt, dass die Sex-Industrie einfach nichts für mich ist. Es ist ziemlich schmutzig (lacht). Es geht darum, herauszufinden und zu beobachten wie gut die Chancen mit einem bestimmten Business tatsächlich sind und wie wichtig ein guter Businessplan und eine Strategie sind. Ich bin lange noch nicht perfekt in dem, was ich tue und werde es nie sein. Aber jedes Mal wenn du als Kind Rad fährst, wirst du ein bisschen besser und irgendwann wirst du ein richtig guter Radfahrer.
Ist das auch dein Rat für junge Gründer?
Ja, jeder sollte einmal seinen eigenen Sex-Shop haben (lacht). Nein, es ist wirklich wichtig, aus den eigenen Fehlern zu lernen. Wenn man nur aus Büchern lernt und Ratschläge bekommt, lernt man die Lektionen nicht richtig. Mein Rat wäre: Just go out there and do it! Wenn du eine Idee hast, funktioniert sie vielleicht nicht. Aber selbst wenn nicht, na und? Du tust was, du lernst was und es ist wie Radfahren: Wenn du drei Mal gestürzt bist, bist du mit jedem Sturz näher dran, ein guter Radfahrer zu sein. Geh raus da, folge deiner Leidenschaft, glaube an dein Herz und wenn du etwas gern tun willst, tu es und am Ende wirst du sehen, ob es klappt. Die Menschen schätzen und kalkulieren oft zu viel und manchmal ziehen gute Ideen oder Chancen vorbei und sie verpassen sie, weil sie zu viel nachdenken. Niemand kann 110 Prozent sicher sein, dass etwas funktioniert, solange, bis er es ausprobiert. Also ist mein Rat: Versuch es!