Der Arbeitsmarkt für Informatiker entwickelt sich positiv. IT-Fachkräfte sind noch stärker gefragt als im Jahr 2017. Sie können nach dem Studienabschluss vielzählige Möglichkeiten zum Berufseinstieg und hohe Gehälter erwarten.
Trendthemen
Die Mega-Trends der Informatikbranche sind wohl mittlerweile so gut wie jedem ein Begriff: Künstliche Intelligenz, Big Data, Industrie 4.0, Cloud Computing, Blockchain und Internet of Things. Um heuzutage auf dem neuesten Stand zu sein, kann sich im Grunde keine Branche erlauben, diese Trends unbeachtet zu lassen. Im Gegenteil: Sie können einen enormen Nutzen daraus ziehen. Automobil- und Baubranche gestalten ihre Produkte intelligent, Banken und Versicherungen arbeiten mit Blockchain und Big Data. Die Betrachtung aktueller Stellenanzeigen verdeutlicht eine weitere Nische, die künftig noch mehr an Bedeutung gewinnen wird: IT-Sicherheit. Die Gefahr durch Cyberattacken steigt für Unternehmen zunehmend – IT-Sicherheitsexperten werden daher immer gefragter.
Stellenlage
Eine der größten Herausforderungen für Unternehmen in der heutigen Zeit ist es, ausreichend IT-Nachwuchs zu finden. Obwohl seit der Jahrtausendwende jährlich steigende Absolventenzahlen der Informatikstudiengänge verzeichnet werden können, wird der Bedarf noch lange nicht gedeckt. Die Nachfrage ist riesig, das weiß auch Claudia Suttner von der Bundesagentur für Arbeit: »Es zeigen sich nach wie vor Engpässe bei Softwareentwicklern, Programmierern und Anwendungsberatern.«
Die Zahl der Stellenangebote steigt jährlich. Im Verlauf des Jahres 2018 verzeichnete die Bundesagentur für Arbeit 26.000 neue Stellenangebote – zehn Prozent mehr als 2017. Im Bereich Anwendungsbetreuung und für Administratoren sowie Softwareentwickler gibt es die meisten Stellen. Neben IT-Dienstleistern besteht laut Cludia Suttner große Nachfrage auch von Unternehmenszentralen, dem Handel und dem öffentlichen Dienst.
Ein Beweis dafür, dass der Bedarf an IT-Spezialisten oft nicht gedeckt werden kann, sind die langen Phasen, in denen offene Stellen unbesetzt sind: »Sowohl die Vakanzzeiten der IT-Experten in der Softwareentwicklung als auch die der Anwendungsberatung haben sich 2018 im Vergleich zum Vorjahr erhöht – auf durchschnittlich rund 160 Tage«, berichtet Suttner. Im Gegensatz zu den Unternehmen finden IT-Absolventen deutlich schneller, was sie suchen: Nach dem Studium dauert es etwa zwei bis drei Monate, bis sie ihren ersten Job an Land gezogen haben. In der Regel können die Absolventen zwischen mehreren Jobangeboten wählen. Die sich stetig entwickelnde Digitalisierung lässt annehmen, dass sich dieser Zustand in Zukunft noch weiter ausbauen wird.
Beschäftigung
Es gibt also viele Stellen für junge IT-Talente – aber kommen auch entsprechend viele von ihnen in einem Unternehmen unter? Ein Blick auf die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bestätigt: Ja, die Chancen auf eine rasche Einstellung stehen gut. Mitte 2018 waren 285.000 Akademiker in IT-Berufen tätig. Dabei stieg allein die Zahl der angestellten Softwareentwickler und Programmierer 2018 um zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Arbeitslosigkeit
Im Vergleich zu vielen anderen Berufsgruppen, müssen sich Informatiker bezüglich Arbeitslosigkeit keine großen Sorgen machen. Die Zahl arbeitsloser IT-Kräfte sinkt seit einigen Jahren stetig, so Claudia Suttner von der Bundesagentur für Arbeit. 2018 verzeichnete diese 7.700 Arbeitslosenmeldungen, vier Prozent weniger gegenüber dem Vorjahr. Es sei auch bei einem nachlassenden Wirtschaftswachstum wegen gleichbleibend hoher Nachfrage nach IT-Experten von einem weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit auszugehen.
Gehalt
Die Löhne von IT-Berufseinsteigern haben sich im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr positiv entwickelt, bestätigt Dr. Olaf Pätz, Geschäftsführer des Einkommensportals gehaltsreporter.de: »Die in 2018 realisierten und auch für 2019 prognostizierten beziehungsweise von den Unternhmen geplanten Steigerungen liegen bei 3,1 Prozent in Deutschland – abzüglich Inflation entspricht das einer Reallohnsteigerung um 1,1 Prozent.« Am meisten Gehalt zahlen Automobil-, Luft- und Raumfahrt- sowie Pharma- und Chemische Industrie. Masterabsolventen können in größeren Unternehmen hier bis zu 54.000 Euro brutto pro Jahr verdienen. In schlechter bezahlten Branchen wie dem Gesundheitswesen, dem Öffentlichen Dienst oder dem Medienbereich liegt das Bruttojahresgehalt für Einsteiger bei durchschnittlich 46.000 Euro. Die besten Gehaltsaussichten haben besonders gefragte ITler wie Java-Entwickler, Data Scientists und Experten im Bereich Big Data: Je nachdem, wie dringend die Nachfrage im Unternehmen ist, steigern sich die Gehälter hier laut Pätz um bis zu fünf Prozent.
Berufseinstieg
IT-Absolventen sollten auf der Jobsuche einen Blick auf aktuelle Markttrends werfen. Denn trendige Bereiche suchen natürlich besonders verstärkt nach Nachwuchs. Zukünftige ITler können bereits im Studium durch Praktika und Werkstudentenjobs eine gute Basis für ihren Einstieg finden. Es lohnt sich, verschiedene Bereiche und Unternehmensmodelle auszuprobieren, um herauszufinden, was Berufseinsteiger von einem Job und deiner Karriere erwarten. Neben der fachlichen Kompetenz und Praxiserfahrung kommen Soft Skills wie Kommunikations- und Teamfähigkeit, Kreativität, Organisationstalent und Bereitschaft zum lebenslangen Lernen sehr gut bei Arbeitgebern an.
Ausblick
Die IT-Abteilungen aller Unternehmen werden sich in den nächsten Jahren durch neue Technologien und Prozesse weiter verändern. Daher müssen IT-Absolventen mit einer dynamischen und schnelllebigen Arbeitswelt rechnen. Große Zukunftsthemen: Big Data, Cloud Computing, die Digitalisierung vieler Geschäftsfelder, Energieeffizienz und Monitoring. Das alles sind spannende Bereiche, in denen ITler ihre Leidenschaft ausleben können.