Bewirbst du dich als frisch gebackener Abiturient auf eine richtige Stellenanzeige, läuft das anders ab, als wenn du einen Aushilfsjob suchst. Personalleute kriegen nämlich täglich unzählige Bewerbungen auf den Tisch und wer da schon bei Formalien und Grundlagen schwach auf der Brust ist, landet gleich auf dem »Und Tschüss«-Stapel. Da nützen dir dann auch gute Noten oder der genial ausgearbeitete Text fürs Anschreiben nichts – der Personaler wirft nämlich oft nicht mal einen Blick auf vermasselte Bewerbungen.
Was gehört zu Bewerbungsunterlagen?
- Deckblatt (wahlweise)
- Anschreiben, auch Bewerbungsschreiben genannt
- Tabellarischer Lebenslauf, zu ihm gehört ein Bewerbungsfoto
- Zeugniskopien
- Falls der Fall, alle weiteren in der Stellenbeschreibung ausdrücklich verlangten Unterlagen.
Unabhängig davon, für welche Bewerbungsart du dich entscheidest, solltest du folgende Bewerbungstipps zu Form und Inhalt deiner Bewerbung nach dem Abi unbedingt beachten:
Was ist wichtig bei einer Bewerbung nach Abitur?
1. Absolute Fehlerfreiheit ist ein Muss bei allen Unterlagen
Flüchtigkeitsfehler wie die falsche Bezeichnung des Unternehmens, bei dem du dich bewirbst, oder hudelige Buchstabenverdreher im Stil von »dei« statt »die« oder »Abritur« statt »Abitur«, kommen genauso schlecht wie offensichtliche orthografische Schwächen. Daher: Langsam schreiben, Augen auf, Rechtschreibprüfung an und das Produkt deiner Mühen Freunden oder Eltern zum Korrekturlesen geben.
2. Vernünftige Form und Optik der Unterlagen
Die äußere Erscheinung deiner Bewerbungsunterlagen kann maßgeblich über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Die Bewerbung sollte nicht nach Rauch riechen und frei von Flecken sein. Die Unterlagen müssen sauber und geordnet aussehen. Mehrfach benutzten Utensilien wie Kuverts, Mappen etc. sind tabu.
3. Die Unterlagen müssen vollständig sein
Die Vollständigkeit deiner Bewerbungsunterlagen ist ein wichtiges Erfolgskriterium. Viele Personalchefs machen sich nicht die Mühe, fehlende Unterlagen erneut anzufordern. Bewerber, die die benötigten Unterlagen wie Lebenslauf, das Bewerbungsschreiben selbst, Zeugnisse etc. nicht vollständig eingereicht haben, werden aussortiert. Deshalb solltest du deine Bewerbungsunterlagen immer auf Vollständigkeit überprüfen, bevor du sie dem potentiellen Arbeitgeber zukommen lässt.
4. Die zuständige Ansprechperson ermitteln
Beachte: In jedem Unternehmen gibt es einen Ansprechpartner für Bewerbungen. Deine Aufgabe besteht darin, diese Person zu ermitteln. Meist findest du die Kontaktdaten der zuständigen Person bereits in der Stellenanzeige. Wenn nicht, solltest du dich beim Unternehmen melden und danach fragen. Beginnt dein Anschreiben mit „Sehr geehrte Damen und Herren“, ist es für die meisten Personalchefs ein Hinweiß darauf, dass du dich ungenügend mit dem jeweiligen Unternehmen auseinandergesetzt hast. Mit einer persönlichen Anrede wirkt deine Bewerbung viel persönlicher, was deine Chancen auf Erfolg im Auswahlverfahren signifikant erhöht.
Schriftliche Bewerbung nach Abitur: Tipps für Bewerbung per Post
Wie bereits erwähnt, ist eine vernünftige Form und Optik der Unterlagen sehr wichtig!
Deine Bewerbung kommt – logisch eigentlich – in eine Mappe. Keine losen Blätter senden! Und bei der Mappe fängt’s schon an: abgewanzte Schnellhefter, die sieben gymnasiale Jahre in deinem Rucksack geschlummert haben? Ungut. Plastikhefter sind generell nicht der Hit. Von Personalleuten geschätzt werden Bewerbungsmappen aus Karton – die sind angenehm anzuschaun und anzufassen und heben deine Bewerbung gleich mal aus der Flut der Plastikteile raus.
Weiter gilt: Das Anschreiben wird nicht eingeheftet
Es liegt lose an oberster Stelle in der Bewerbungsmappe oder bei den – übrigens sehr empfehlenswerten – dreiteiligen Mappen auf dem dafür vorgesehenen Platz; denn die Mappe wird eventuell an eine andere Stelle weitergereicht. Damit erklärt sich auch schon mal, dass du die Unterlagen natürlich nicht zusammenfaltest und in irgendwelchen DIN-A5-Umschlägen oder kleineren Modellen zusammengenestelt versendest.
Und so solltest du deine Bewerbungsunterlagen verschicken:
Du nimmst dafür einen genügend großen, unten kartonierten Umschlag (Mappe zum Umschlagkauf mitnehmen, sonst hast du zehn zu kleine Kuverts zu Hause), auf den du natürlich auch genügend Porto pappst, das du als Sondermarken erstehst. Warum? Da sieht der Personalmensch gleich, dass du dir Mühe gemacht hast, denn auch der Umschlag ist Bestandteil der Bewerbung. Außerdem empfiehlt es sich, einen neuen Umschlag zu nehmen, nicht den, in dem du zuvor das Programm vom Sportverein geschickt bekommen hast und bei dem du den alten Absender kunstvoll mit XXL-Edding ausstreichst (haben wir alles schon gehabt!). Und: Auch kein Fehler in der Firmenadresse, die du per Hand auf das Kuvert schreibst! Adressiert wird der Umschlag übrigens im Querformat auf der rechten Seite. Die Schrift normal groß, nicht stüsselig wie ein Erstklässler, aber auch nicht über den halben Umschlag. Als I-Tupfen versiehst du das Kuvert noch mit deinem Ab-sender. Unbedingt sein müssen auch saubere, sprich hygienische Unterlagen: Tappige Schnellhefter sind genauso unvorteilhaft wie Kaffeeflecken, verwischte Tinte oder eine Wolke kalten Rauchs, die aus den Unterlagen hervormüffelt. Superwichtig ist auch, beim Zusammenstellen der Unterlagen aufzupassen: Wenn du außen auf dem Umschlag einen anderen Adressaten hast als innen im Anschreiben oder aus Versehen das Bewerbungsschreiben mit dem Datum des Vormonats verschickst, entlockst du dem Personaler nicht mehr als ein Seufzen und einen freundlichen »Auf Ihrem weiteren Lebensweg alles Gute«-Brief.
Online Bewerbung: Richtig bewerben per E-Mail
Studien belegen, dass der Online Bewerbung die Zukunft gehört – immer mehr Unternehmen stellen auf ein reines Online-Bewerbungssystem um.
»Deshalb sollte man sich vorher immer informieren, welche Bewerbungsart das jeweilige Unternehmen wünscht«, erklärt Dr. Hans-Georg Kny vom Bewerbermarketing bei Siemens.
Ungut, aber wahr:
Online Bewerbungen haben häufig nicht das Niveau ihres schriftlichen Pendants! Hier kannst du also punkten, und dich bei deiner Bewerbung nach Abitur von den anderen abheben, indem du dieselbe Sorgfalt walten lässt wie bei der schriftlichen Bewerbung! Bei einer E-Mail-Bewerbung gelten dieselben Standards wie für die postalische Version. Meist genügt jedoch eine Kurzbewerbung mit Anschreiben und Lebenslauf inklusive integriertem Lichtbild. Im Anschreiben solltest du genauso höflich, korrekt und sachlich formulieren wie bei der herkömmlichen Bewerbung, auf Smilies oder andere Emoticons bitte verzichten! Außerdem gibt's bei der Online Bewerbung noch einige Besonderheiten zu beachten:
Der Empfänger muss eindeutig sein
Also deine Bewerbung nicht an eine Sammeladresse wie info@unternehmen.de schicken, sonst landet sie vielleicht im virtuellen Papierkorb. Und niemals vergessen: Name der E-Mail-Adresse des Empfängers und Name im Anschreiben sowie alle Datumsangaben müssen übereinstimmen!
Bei deiner eigenen E-Mail-Adresse ist ebenfalls Vorsicht geboten
Eine Adresse wie sexyguy@web.de wird den Personalverantwortlichen eher schrecken als locken. Deshalb lieber seriös mit vorname.nach name@do - main.de. Deine postalische Adresse samt Telefonnummer hängst du am besten als Signatur am Ende der E-Mail an und schreibst sie natürlich auch in die 'Persönlichen Daten' deines Lebenslaufs.
Die Betreffzeile muss sinnvoll ausgefüllt sein
Etwa mit »Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als XY«. Das erleichtert das schnelle Zuordnen durch den Empfänger
Bei den Anlagen ist folgendes zu beachten
Das Bewerbungsfoto wird niemals gesondert geschickt, sondern immer in den Lebenslauf integriert. Alternativ kannst du dein Porträtbild auf dem Deckblatt platzieren. Schickst du eine ausführliche Bewerbung inklusive Zeugnissen, solltest du nicht jedes Sportabzeichen-Zeugnis mitschicken. Denk dran, der Empfänger muss alle Anhänge einzeln öffnen, da ist weniger oft mehr!
»Lebenslauf und Zertifikate sollten insgesamt höchstens zwei bis drei pdf-Dokumente ausmachen«, meint auch Oliver Niemeyer, Ausbildungsleiter bei Schwäbisch Hall.
Außerdem hilft eine genaue Beschriftung der Anlagen, zum Beispiel Lebenslauf_S.Mueller.pdf. Apopros PDF: Deine E-Mail sollte eine Dateigröße von drei Megabyte nicht übersteigen, sonst könnte es passieren, dass sie niemals ankommt! Sinnvoll sind zudem gängige Dateiformate wie doc, rtf, txt oder pdf. Niemals jedoch zip: Das bedeutet zusätzliche Arbeit für den Personaler – und kostet Nerven! Und das, logo, ist nicht gerade förderlich für den ersten, hoffentlich positiven Eindruck. Am besten verschickst du deine Bewerbung als PDF, das Format ist weniger virenanfällig, das Layout bleibt bestehen und die Dateigrößen werden nochmals erheblich verkleinert. Außerdem kannst du deine komplette Bewerbung in einem einzigen PDF-Dokument zusammenfassen, der schnelle Ausdruck ist dem Personaler garantiert!
Letzter Test und der Startschuss fälltEin Tipp: Die E-Mail zum Test immer erst an sich selbst schicken, um Zeilenumbrüche und Ähnliches zu überprüfen.
Integriertes Bewerbungsformular
Last, but not least: das Bewerbungsformular. Vor allem bei Groß-Unternehmen sind diese Formulare – mit oder ohne Anhang-Option – an der Tagesordnung. Leider gibt es keine einheitlichen Standards, sondern das Formular ist auf das jeweilige Unternehmen abgestimmt – du musst dich also immer neu zurechtfinden. Hier zählen die Fakten – und die sollten wiederum sorgfältig und ausführlich ausgefüllt werden. Wichtig: das Anschrift- und Kommunikationsfeld (Anschrift, E-Mail, Telefon) sowie das Anschreibenfeld. Denn diese beiden Felder sind deine Visitenkarte, die der Personaler zuerst sieht. Außerdem: Anlagen anhängen! Das verleiht deiner Bewerbung nach Abitur eine persönliche Note. Ergreif die Initiative! Dein Traum-Unternehmen inseriert nicht? Ein Anruf lohnt immer! Frag, ob und wann ausgebildet wird und wer der Ansprechpartner ist; so etwas nennt man »Initiativ-Bewerbung«. Ruhig nachfragen, wenn du den Namen nicht verstanden hast – das kann passieren. Richtig geschrieben muss der Name in der Bewerbung dann allerdings sein. Sei auf ein solches Telefonat gut vorbereitet, überleg dir Antworten auf Fragen wie »Warum gerade bei uns?« oder »Warum wollen Sie gerade das lernen?«. Mit guten Repliken punktest du und in deinem Anschreiben beziehst du dich dann gleich auf das »freundliche Telefonat«.
- umfasst ein Anschreiben mit kurzer Selbstdarstellung, Motivation für diese Stelle/Studium und Bitte um persönliches Gespräch.
- umfasst auch einen chronologisch geordneten Lebenslauf mit persönlichen Daten, Schulbildung, deinen Skills und ehrenamtlichem Engagement, gegebenenfalls einem Lichtbild sowie deiner Unterschrift.
- umfasst gegebenenfalls Arbeitsproben oder Praktikumszeugnisse.
- umfasst gegebenenfalls Nachweise/Zertifikate über besondere Fähigkeiten (Sprachen, Zusatzausbildungen etc.).
- wurde von Eltern oder Freunden gründlich korrekturgelesen.
- ist mit Datum und der Stelle, Studienplatz, um den/die du dich bewirbst, deutlich gekennzeichnet.