Bei Stipendien ein Muss: das Motivationsschreiben
In manchen Fällen ist es sogar unabdingbar, so auch, wenn du dich für ein Stipendium bewirbst. Denn häufig ist das Motivationsschreiben das Kriterium, anhand dessen Stiftungen letztendlich über die Wahl ihrer Stipendiaten entscheiden. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass es den anspruchsvollsten Part der ganzen Stipendiumsbewerbung darstellt. Wenn du es aufsetzt, solltest du also besondere Umsicht walten lassen und dir vorher über verschiedene Punkte ausführliche Gedanken machen: selbstverständlich über die Stiftung, bei der du dich bewirbst, sowie ihre inhaltlichen Ziele und Werte. Aber vor allem über dich selbst. Nur so strahlt das Schreiben die Authentizität aus, die nach Aussagen der meisten Entscheider das A und O bei einer Bewerbung ist. Anders ausgedrückt: Zeige deine Persönlichkeit!
Keine Wiederholung von Anschreiben und Lebenslauf
Was unterscheidet das Motivationsschreiben vom Anschreiben? Vor allem, dass es inhaltlich stärker in die Tiefe geht und eine persönlichere Note enthält. Keinesfalls solltest du Informationen aus Anschreiben und Lebenslauf direkt übernehmen, sondern sie allenfalls kommentieren und vertiefen. Das Motivationsschreiben gibt dir die Chance, Dinge zu erläutern, die aufgrund der reinen Tatsachenbeschreibungen in den anderen Unterlagen eventuell unklar bleiben würden. Zum Beispiel, warum du nach dem Abitur nicht sofort Ausbildung oder Studium aufgenommen, sondern dich für ein freiwilliges soziales Jahr entschieden hast.
Was gehört ins Motivationsschreiben?
Drei Fragestellungen solltest du im Motivationsschreiben beantworten:
1. Warum strebst du überhaupt ein Stipendium an?
Dass Geld eine Rolle spielt, ist allen Beteiligten klar, natürlich auch den Entscheidern der Stiftung. Im Motivationsschreiben allerdings sind deine materiellen Beweggründe nicht richtig aufgehoben.
Wichtig ist dagegen, dass du erläuterst, was du dir sonst vom Stipendium erwartest. Die ideellen Dinge sind es also, die es zu erläutern gilt: Seminarangebote, Netzwerke und weitere Förderungsmöglichkeiten der Stiftung, von denen du nicht nur während deines Studiums, sondern auch später beruflich profitieren kannst - auch persönlich.
2. Warum bewirbst du dich gerade bei dieser Stiftung?
Hier geht es um die Frage, ob du und die Stiftung zusammenpassen. Sicherlich hast du dich im Vorfeld mit der Geschichte, dem Programm und dem Leitbild der Stiftung auseinandergesetzt. Es ist durchaus sinnvoll, dies im Motivationsschreiben deutlich zu machen. Jedoch nicht, indem du einfach nur die Ziele von der Stiftungs-Website zitierst. Besser ist es in jedem Fall, wenn du Parallelen zu deinem Werdegang und deinen persönlichen Wertvorstellungen herausstellst. Hier hast du - wie oben skizziert - die Chance, Informationen aus deinen anderen Bewerbungsunterlagen zu vertiefen und zu erläutern: Vielleicht deckt sich dein Engagement während deines sozialen Jahres mit den Zielen und Werten der Stiftung?
3. Was hast du der Stiftung zu bieten?
Erfahrungen von Entscheidern zeigen, dass sich nur wenige Bewerber im Vorfeld Gedanken über diese Frage machen. Warum sollte die Stiftung also gerade dich fördern? Wenn du dich mit ihren Zielen näher auseinandergesetzt hast, kannst du erläutern, inwieweit sie mit deinen eigenen übereinstimmen. Oder du formulierst Ideen, wie du dich in der Stiftung einbringen willst. Zum Beispiel, indem du dein bisheriges soziales Engagement fortführst oder gar ausbaust - wenn es zum Leitbild der Stiftung passt. Im Motivationsschreiben kannst du auch deine Karriereziele darlegen. Erreichst du sie, kannst du die Stiftung später im Gegenzug bei ihrer Arbeit unterstützen.
Formale Anforderungen
Auch einige formale Aspekte solltest du bei deinem Motivationsschreiben für ein Stiftungsstipendium beachten.
Es versteht sich natürlich von selbst, dass dein Motivationsschreiben frei von Rechtschreib- und Grammatikfehlern sein muss. Zudem sollte es die Länge von einer Seite - allerhöchstens zwei - nicht überschreiten und wie ein Brief strukturiert sein. Bei Schriftart und -größe solltest du dich an deinem Anschreiben und Lebenslauf orientieren.
Nachdem du kurz dein Anliegen, also die Bewerbung für ein Stipendium, formuliert hast, solltest du die hier vorgestellten Überlegungen erörtern. Wahrscheinlich wirst du sie nicht getrennt voneinander behandeln können, da die Teilfragen inhaltlich zu stark ineinander greifen. Besser ist es daher, daraus einen runden, in sich stimmigen Text zu gestalten, in dem du dich und deine Persönlichkeit präsentierst. Wichtig ist in jedem Fall, dass du in deinen Ausführungen authentisch bleibst, nicht übertreibst oder gar dem Empfänger nach dem Mund redest.
Den Schlussabsatz des Schreibens formulierst du auf eine Weise, wie sie auch in Bewerbungsanschreiben üblich ist.
Wenn du diese Tipps und Anregungen in deiner Stipendiumsbewerbung berücksichtigst, hast du gute Chancen auf eine Einladung zum persönlichen Gespräch.
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