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Top oder Flop?

Personaler erzählen, welche Bewerbungsfails und -stars auf ihrem Schreibtisch gelandet sind und was Bewerber daraus lernen können.

Von diesen TOPS schwärmen die Personaler: 

»Eine Bewerbung hat einen besonders tollen Eindruck hinterlassen: Das Layout war komplett in unseren Agenturfarben gehalten und zeigte somit, dass sich die Person mit unserem Unternehmen auseinandergesetzt hat. Zudem wurde die Bewerbung mit allen wichtigen Informationen kurz und kompakt gehalten, was uns bei der Durchsicht vieler Bewerbungen die Arbeit erleichtert. Die Motivation für die Bewerbung wurde mit einem Zitat untermauert und das Deckblatt durch ein Foto ergänzt. Die Person hat uns auch im persönlichen Gespräch überzeugt und wurde ein neues Teammitglied von Media Plan.«

Sabine Conti, Human Resources bei Media Plan

»Mich hat einmal ein Bewerber mit absoluter Offenheit und Ehrlichkeit überrascht: Er stieg gleich damit ein, dass er sein Studium weder in der Regelstudienzeit abgeschlossen, noch dabei besonders gute Noten erzielt habe. Er sei aber trotzdem sehr stolz, weil er ein Vollzeitstudium neben einem Vollzeitjob geschafft habe. Gefallen hat mir daran, dass er aus vermeintlichen Schwächen eine Stärke gemacht hat. Das rate ich allen Studierenden: Versucht immer, das Positive zu erkennen und es dann entsprechend auszuformulieren.«

 Andreas BenhofLeiter Internal Recruiting & HR Marketing bei Hays

»Wichtig ist mir ein prägnant und stellenspezifisch formuliertes Anschreiben, das die Motivation für die ausgeschriebene Stelle verdeutlicht. Zudem erleichtert mir ein antichronologisch aufgebauter Lebenslauf, der die letzte Tätigkeit zuerst aufzeigt, die Nachvollziehbarkeit. Eine kurze Tätigkeitsbeschreibung der einzelnen Stationen im Lebenslauf, beziehungsweise die Angabe der Studienschwerpunkte inklusive kurzer Erläuterung, finde ich sinnvoll. Bei den Anlagen lege ich besonderen Wert auf alle, die die Befähigung für die angestrebte Stelle unterstreichen. Eine solche Bewerbung sticht positiv heraus.« 

Christian Schlichtenmayer, Leiter Recruiting Center Deutschland bei Schaeffler

»Mir ist wichtig, durch eine Bewerbung ein rundes Gesamtbild zu erhalten. Deshalb finde ich es positiv, wenn Hobbys oder ehrenamtliche Tätigkeiten erwähnt werden. Im kurzen Anschreiben sollten die Motivation und die Fähigkeiten des Bewerbers deutlich werden. Mein Tipp: Mit dem Anschreiben nicht den Lebenslauf wiederholen und umgekehrt! Das Format kann gerne klassisch gehalten werden. Mir fällt dieses Positivbeispiel ein: Einmal hat ein Bewerber mit seinem CV einen Link zu einem Video mitgeschickt, in dem er mehr über sich erzählt hat. So war seine Bewerbung nicht überfrachtet und wir konnten uns trotzdem ein persönliches Bild von ihm machen.«

 Lina HaaseSenior Talent Managerin bei Danone

»Eine Bewerbung, die uns besonders positiv in Erinnerung geblieben ist, zeichnete sich durch ihre kreative Einleitung aus. Der Bewerber hat auf dem Deckblatt seiner Bewerbung Tagebucheinträge seiner Familie zitiert, aus denen hervorging, dass er schon in seiner Kindheit eine große Leidenschaft für die von uns gewünschte Branche und Technik zeigte. Diese Kombination aus Kreativität und Leidenschaft hat die Bewerbung einzigartig gemacht. So etwas ist aber kein Muss, um bei uns einen Job zu bekommen. Uns ist vor allem eine vollständige Bewerbung wichtig, die Lebensläufe können dabei ruhig ausführlich sein – denn wir möchten möglichst viel über den Bewerber erfahren.« 

 Dr. Felicitas Pudwitz, Leiterin HR bei Salt and Pepper

 

Solche FLOPS solltest du dagegen vermeiden: 

»Vor allem beim Anschreiben lauern viele Fehler wie ein falscher Firmenname, verkehrter Stellenbezug oder eine fehlerhafte Anrede. Zudem beinhalten die Anschreiben häufig zu wenig relevante Informationen. Bei Bonprix kann der Bewerber deshalb zusätzlich zwei Motivationsfragen beantworten. So können Bewerber bewusst Akzente setzen, ihrer Bewerbung eine individuelle Note verleihen und zeigen, warum sie zu uns passen.«

 Linda Rodenbeck, Referentin Ausbildung bei Bonprix

»Bewerbungsanschreiben, die an ein anderes Unternehmen gerichtet sind, sind ein Riesen-Fauxpas. Des Öfteren steht aber nicht nur das falsche Unternehmen im Kopfteil, auch die Stellenbeschreibung wurde nicht ausgetauscht. Klar, Fehler sind menschlich, aber solche ›Schusselfehler‹ vermitteln schnell ein negatives Bild von der Arbeitsweise des Kandidaten oder der Kandidatin. Unbedingt sollte das Anschreiben individuell verfasst sein, schließlich reizen den Bewerber an einem Recyclingunternehmen wie der ALBA Group ganz andere Aspekte als beispielsweise am Einzelhandel oder an der Altenpflege. Auf den Karriereseiten der Unternehmen finden sich in der Regel viele Infos, die für die Bewerbung genutzt werden können.«

Vivien Kreipe, Referentin Personalmarketing bei der ALBA Group

»Manchmal kommt es vor, dass uns Bewerbungen ohne Bezug auf unser Unternehmen oder Verständnis für die gewünschte Rolle erreichen, oft fehlt auch das persönliche Ziel des Absenders im Anschreiben. Leider vermissen wir auch von Zeit zu Zeit relevante Dokumente wie zum Beispiel Zeugnisse oder diese haben verwirrende Dateinamen. Deshalb: Augen auf beim Versand von Bewerbungsunterlagen. Informiere dich über das Unternehmen, individualisiere das Anschreiben, kontrolliere deine Bewerbungsunterlagen. Eine Datei, die ›Nachname Vorname_Lebenslauf.pdf‹ heißt, klingt einfach besser als ›scan1000038xf.doc‹.«

 Roman Dykta, Head of HR Marketing & Recruiting bei Capgemini


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