Foto: Karl Fredrickson/Unsplash

Lebenslauf optimieren: Expertentipps

So schaffst du es deinen Lebenlauf und dein Anschreiben optimal zu gestalten!

Herr Püttjer, angenommen, ich habe mir in meiner „Uni-Laufbahn“ viele Qualifikationen angesammelt und liste die in meinem Anschreiben schön säuberlich auf …

Püttjer: Dann reicht das heute oft nicht mehr aus. Früher sind Personaler tatsächlich nach der Frage gegangen: Hat der Bewerber das Potenzial, die Aufgaben in den Griff zu bekommen? Belege über einen vernünftigen Studienabschluss, ein paar Praktika, Auslandserfahrungen und Soft Skills genügten da häufig, und der Kandidat wurde eingeladen. Heute macht man statt einer so genannten Potenzialprüfung gern eine Profilprüfung. 

Was heißt das?

Püttjer: Die Personaler richten sich ganz konkret nach dem Profil für die ausgeschriebene Stelle und nach den Aufgaben, die im Stellenangebot aufgelistet sind. Dementsprechend suchen sie in Bewerbungsunterlagen nach Überschneidungen und danach, ob der Kandidat sich schon in dem gesuchten Bereich auskennt. Das heißt, dass zum Beispiel beim Anschreiben Sätze gefragt sind wie „In den Bereichen Produktmanagement oder Agentursteuerung habe ich bereits erste Erfahrungen gemacht“. Wenn der Bewerber nur schreibt „Ich habe schnell und mit gutem Erfolg studiert“ macht das längst nicht den gewünschten Eindruck.

Aber in Stellenangeboten steht doch immer wieder „Wir erwarten von Ihnen …“. Damit sind doch die Qualifikationen genannt, die ich mitbringen und in der Bewerbung auch angeben sollte.

Püttjer: Das stimmt. Aber sich ausschließlich danach zu richten, ist gefährlich. Denn solche Aussagen zu meinem Potenzial halten mich im besten Fall im Rennen, bringen mich aber nicht wirklich weiter. Was mich weiter bringt, ist, wenn ich schon erste Erfahrungen im angestrebten Berufsfeld gemacht habe und diese Erfahrungen auch angebe. Das eben ist der Unterschied zwischen Profil und Potenzial. Diese Tendenz bei Bewerbungsverfahren ist auf die Internationalisierung der Personalarbeit zurückzuführen: Bei den Engländern und Amerikanern gibt es dieses Verfahren schon lange.

Was ergibt sich hieraus für meinen Lebenslauf?

Püttjer: Der Lebenslauf sollte tätigkeitsbezogen sein. Das bedeutet für den Bewerber, dass er zum Beispiel nicht nur seine Praktika aufzählt, sondern auch immer drei, vier Schlagworte hinzufügt, die zeigen, was er bei diesen Praktika konkret gemacht hat. Auch beim Studium sollte man nicht nur den Fachbereich, sondern immer auch die individuelle Schwerpunktbildung angeben.

Klingt ja so, als würde meine Bewerbung dann einfach nur nach den Schlagworten gefiltert, die mit dem Stellenangebot übereinstimmen.

Püttjer: So ist es auch häufig. Hierfür gibt es sogar spezielle Software, die dazu dient, die Bewerber zügig auszusortieren, je nachdem, ob die passenden Schlagworte zum Berufsfeld in der Bewerbung auftauchen. Das Gleiche gilt übrigens auch für Bewerbungs-Formulare im Internet: Hier sollten diese Schlagworte an den entsprechenden Leerstellen eingesetzt werden. Ein Tipp: Immer mal wieder in die eigenen Praktikumszeugnisse schauen. Hier sind solche Schlagworte aufgeführt, die einzelne Tätigkeiten beschreiben und zeigen, welche Erfahrungen man im jeweiligen Berufsfeld schon gesammelt hat.

 


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