Prozesse, Zusammenarbeit, Dienstleistungen – alles wird digitalisiert. Kein Unternehmen kommt ohne smarte IT-Lösungen aus. Diese können Absolventen eines IT-Studiengangs aber nicht nur selbst entwickeln – sie können als IT-Consultants auch Unternehmen bei der Digitalisierung von Prozessen beraten und anleiten. Dabei treten immer neue Themen auf die Agenda, die Nutzen für die Unternehmen bieten: Künstliche Intelligenz, Big Data, Blockchain, Cloud Computing, hybride Datenarchitekturen und viele mehr.
Neben den Trendthemen in der IT unterliegt auch die Beratung einem stetigen Wandel. Das weiß auch Gregor Schwald, Bereichsleiter im Geschäftsbereich IT-Consulting und Digitalisierung bei Adesso: »Wir starten heute schon vor einem konkreten Projektkontext – nämlich dann, wenn der Kunde zum ersten Mal darüber nachdenkt, einen Prozess zu digitalisieren. Hier unterstützen und beraten wir durch Design Thinking, Innovationsmanagement und Konzepte wie Experience Workshops.«
IT-Consulting: Arbeitsalltag & Anforderungen
Eine typische Arbeitswoche im Consulting verläuft folgendermaßen: Montags bis donnerstags sind Consultants meist beim Kunden vor Ort. Freitags ist für viele Home-Office- oder Bürotag, an dem sämtliche Verwaltungsaufgaben erledigt werden. Angehende Consultants sollten sich also darauf einstellen, viel unterwegs zu sein – Reisebereitschaft ist eine Grundvoraussetzung. Dafür gibt es alle paar Monate ein neues Projekt mit einem neuen Kunden. Langweilig wird es so garantiert nie – hier ist permanentes Umdenken und Dazulernen gefragt.
In der Zusammenarbeit mit dem Kunden ist es Christian Kutzner von Kutzner Prozessoptimierung zufolge wichtig, die Ansprache einfach zu halten: »Es geht um die Lösung, nicht um die technikverliebte Herleitung. Der Kunde möchte nicht im Detail wissen, wie er zum Ziel kommt. Der Berater muss die Ansprüche und Anforderungen aufnehmen, sie in ein leicht erklärbares Gerüst kleiden und den Auftraggeber von der Lösung überzeugen.« Unerlässlich dafür ist Kommunikationsstärke: Consultants müssen sich auch für Fachfremde verständlich ausdrücken können und gleichzeitig kompetent wirken. Das erfordert Geschick und eine gewisse Eloquenz – mündlich wie schriftlich. Dem Kunden den Lösungsvorschlag oder das Vorgehen überzeugend zu präsentieren gehört ebenfalls zu den Aufgaben.
IT-Consulting: Qualifikationen & Karriereweg
Ob breit aufgestellt oder in bestimmten Bereichen in die Tiefe gehend – ein solides IT-Wissen ist für angehende IT-Berater unerlässlich. Um überzeugend vor dem Kunden aufzutreten, brauchen sie zudem Praxiserfahrung. Diese sorgt nicht nur für die eigene Sicherheit, sondern auch für das Vertrauen des Kunden. »Ich würde mir auch nicht von einem Chirurgen, der noch nie operiert hat, erklären lassen, wie man eine Kniescheibe operiert«, veranschaulicht Christian Kutzner, Inhaber von Kutzner Prozessoptimierung.
Der Einstieg erfolgt dann schrittweise: Absolventen steigen in der Regel als Junior ein und arbeiten anfangs mit erfahreneren Kollegen zusammen. Dr. Michael Zimmer, Senior Manager bei Deloitte erklärt: »Absolventen werden von uns auf spezifische Tools geschult und sammeln dann als Teil eines größeren Teams bei Kunden erste Erfahrungen.« Das Themenspektrum reiche vom Aufbau einer Big Data Plattform in der Finanzindustrie über Data Science bei Airlines bis hin zu High-Performance-Applience-Themen bei produzierenden Unternehmen.
Mit der fortschreitenden Digitalisierung kommt fast kein Unternehmen mehr ohne externe oder interne Berater aus. Die Jobchancen sind also bestens und versprechen schnelle Karrieren für IT-Absolventen. Wer sich mit Reisen und viel Kundenkontakt wohlfühlt, sollte nicht lange zögern und sich bewerben.
Inside IT-Consulting
Linda Witt ist IT-Consultant bei BCG Platinion. Sie spricht über ihren Arbeitsalltag und persönliche Weiterentwicklung:
Frau Witt, warum haben Sie sich für einen Einstieg in die Beratung entschieden?
Auch nach dem Studium wollte ich mich ständig weiterentwickeln. Das gehört bei BCG Platinion zur Rollenbeschreibung. Der Wechsel zwischen spannenden Projekten, neuen Kunden und Teamkollegen ermöglicht mir das.
Wie sieht eine typische Arbeitswoche bei Ihnen aus?
Montags geht es zum Kunden, wo sich das Projektteam trifft. Von dort aus arbeiten wir im direkten Austausch mit dem Kunden zusammen. Donnerstag geht es zurück nach Hause, Freitag dann ins Büro. Der ›Office-Friday‹ garantiert, dass wir Zeit finden, uns mit anderen Projektteams auszutauschen oder administrative Aufgaben wie die Reisekostenabrechnung zu erledigen.
Wie hilft Ihnen Ihr fachlicher Hintergrund bei der täglichen Arbeit und was lernen Sie neu dazu?
Als IT-Consultant schöpfe ich aus Erfahrung, sammle jedoch auch mit jeder neuen Situation und durch die vielen fähigen Kollegen ständig neues Wissen.
Dein Einstieg ins IT-Consulting
Was du mitbringst:
»Neben einem soliden analytischen oder IT-technischen Hintergrund sollten Absolventen Lust auf Veränderung und regelmäßige Weiterentwicklung mitbringen. Themen wie Artificial Intelligence, Robotics oder Big Data stehen noch am Anfang und entwickeln sich permanent fort, sodass auch Anfänger schnell zu Experten werden können.«
Dr. Michael Zimmer, Senior Manager im Bereich Consulting – Analytics & Information Management bei Deloitte
Was dich erwartet
»Typische erste Projekte sind App-Entwicklung und das Vorantreiben der User Experience. Auch die Gestaltung von Interfaces gehört dazu: Die Oberflächen sollten sich visuell so darstellen, dass Nutzern die Bedienung leicht fällt.«
Pierre Gronau, Gründer und Inhaber von Gronau IT Cloud Computing