Simone Wamsteker kennt beide Seiten. Und das kommt nicht nur ihr zugute, sondern auch denjenigen, die ihr gegenübersitzen. Und sich wahrlich glücklich schätzen können. Denn Wamsteker schaut ganz genau hin. Da reicht es nicht aus, die besten Noten zu haben, da bedarf es schon mehr. Schließlich muss der Bewerber und zukünftige Mitarbeiter zum Kunden und dessen Projekt passen.
Simone Wamsteker ist Recruiting-Director bei Accenture und zuständig für die Ländergruppe Deutschland, Österreich und die Schweiz. Seit 1998 arbeitet die 44-Jährige bei dem Managementberater und weiß ganz genau, was ein Bewerber mitbringen muss – abhängig vom jeweiligen Projekt und Mandanten. Schließlich hat sie selbst sieben Jahre in der Beratung gearbeitet, ist dann ins Recruiting gewechselt und hat sehr viel Wissen mitgenommen, das ihr bei so mancher Entscheidungsfindung hilft – je nachdem, ob sie Einsteiger oder jemanden auf Geschäftsführer-Ebene sucht. »Grundsätzlich gibt es aber bestimmte Soft Skills, die wir sehen möchten. Dazu gehört in erster Linie Entrepreneurship, Eigenmotivation, ganzheitliches Denken, Teamfähigkeit und keine Scheu davor, Fragen zu stellen«, erklärt Wamsteker. Ob Direkteinstieg oder duales Studium – Accenture bietet viele Möglichkeiten, um ans Ziel zu kommen. Hinzu kommt das interne Einstiegsprogramm ›Jump Start‹, das Einsteigern in zwei Monaten durch fachliche Trainings, sei es die Vertiefung von Programmiersprachen oder Projektmanagement, hilft, ihr universitäres Wissen zu komplementieren.
Dominik Mayer hat das Accenture-Programm durchlaufen, auch wegen des internationalen Bezugs. Sechs Wochen lang absolvierte er in Bangalore den fachlichen Teil. Mittlerweile ist der 25-jährige IT-Berater mit dem Schwerpunkt auf der Programmiersprache ABAP festangestellt und seit Ende Juli wieder in Indien. Seine Aufgaben umfassen unter anderem Programmierung gemeinsam mit den indischen Kollegen. »Ich bin der Mittelsmann, der die Fragen aufnimmt und diese an das funktionale Team weitergibt, die das fachliche Wissen zur Problemlösung haben«, erklärt Mayer. Insgesamt wird er sechs Monate in Indien bleiben. Für ihn – nach seinem bislang spannendsten Projekt befragt – gibt es im Moment auch nichts Aufregenderes als die Arbeit in Indien.
Und wie arbeitet ein selbstständiger IT-Consultant?
Während Mayer in die Ferne schweift, vermeidet Matthias Behnke es, zu weit reisen zu müssen. Und das kann er sich auch so einrichten. Schließlich arbeitet der 40-Jährige als selbstständiger IT-Consultant – und sieht die Vorteile darin, eigenverantwortlich arbeiten und somit auch die Arbeit abwechslungsreicher gestalten zu können. Nicht zu vergessen: die flexible Gestaltung der Work-Life-Balance. Auch wenn die Selbstständigkeit bedeutet, sich um Dinge wie Marketing, Vertrieb, Buchhaltung und Infrastruktur selbst zu kümmern – dieser Blick über den Tellerrand hilft ihm gleichzeitig, seine Kunden besser zu verstehen, die zum Großteil auch alles machen müssen. Behnke, der am heutigen Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Elektrotechnik studiert hat und sich in Nebentätigkeiten als wissenschaftliche Hilfskraft sehr viel Wissen über IT angeeignet hat, arbeitet grundsätzlich keine 100 Prozent über Monate für einen einzigen Kunden:
»Natürlich gibt es Tage, an denen ich bei einem Kunden auf regelmäßiger Basis vor Ort bin, um im Rahmen einer Freelancer-Tätigkeit mit einem langlaufenden Projekt zu arbeiten.« An anderen Tagen arbeitet er komplett im Homeoffice für verschiedene Kunden gleichzeitig. Mit seinem tiefgehenden fachlichen Know-how im IT-Infrastrukturbereich und gleichzeitig auch in der konkreten CRM-Anwendung, deckt Behnke eine Nische ab, mit der er zwei Welten verbindet: »Das ermöglicht mir, an der Schnittstelle zwischen IT und Anwender tätig zu sein und vielen Kunden und Dienstleistern der Anwendung einen Mehrwert zu bieten«, erklärt der IT-Consultant, der seit zwei Jahren selbstständig ist. In dieser Zeit hatte er bereits viele spannende Projekte, von denen ihm eines besonders in Erinnerung geblieben ist: die Migration von Microsoft Exchange 2003 auf 2010. Obwohl er bis dato solch eine Migration noch nicht durchgeführt hatte, erwies sich dieses Projekt als Erfolg – nicht nur hinsichtlich des Ergebnisses, auch, weil er anfangs kein gutes Gefühl dabei hatte und es trotzdem durchgezogen hat. Trotzdem wird er in Zukunft von Aufträgen dieser Art Abstand nehmen: »Ich finde es dem Kunden gegenüber nicht seriös, wenn der Dienstleister wissentlich einen Berater einsetzt, der nicht das nötige Fachwissen hat und das Projekt somit potenziell an die Wand fahren könnte«, sagt Behnke. Und wie sähe sein persönliches Traumprojekt aus? »Interessant, mit langer Laufzeit, gut bezahlt und nette Kunden, die mich weiterempfehlen«, zählt er auf und zwinkert – ein wenig.