Frauengesicht hinter Software-System
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Einstieg ins IT-Consulting: Die Vorteile eines mittelständischen IT-Unternehmens versus eines IT-Konzerns

Was erscheint dir verlockender – Arbeiten im Mittelstand oder im Konzern? Die richtige Wahl des Arbeitgebers kann entscheidend sein für deine Zufriedenheit im Job

 

Nehmen wir zuerst das Naheliegende unter die Lupe: für viele IT-Absolventen mit Consulting-Faible ist das der Einstieg bei den Großen, deren Name schon lange ein Begriff ist. Dort hat auch Marco Willmanns seine Karriere gestartet. Für den heutigen IT-Consultant und Client Manager bei Atos zählte vor allem die große Vielfalt an Möglichkeiten, die ein Konzern bietet. Er absolvierte ein Duales Studium mit dem Unternehmen, hatte Lust, viele internationale Erfahrungen zu sammeln und in einem multikulturellen Team weltweit Kontakte zu knüpfen. Und noch etwas steckte hinter seiner Entscheidung für einen Global Player: Willmanns wollte vermeiden, sich sofort auf ein Fachgebiet festzulegen. Er hielt sich lieber die Möglichkeit offen, sich innerhalb des Konzerns frei nach seinen Interessen zu entwickeln. So überrascht der Karriereweg des jungen IT-Beraters kaum:

»Ich habe als Document Management Systems Consultant begonnen, bin dann über Output Management Consulting zum IT Project Management gekommen, war zwischendurch Service Delivery Manager und bin aktuell Client Manager«,

erzählt Willmanns.

Schlagwort: Digitale Transformation

Auch Harry Daniel Lersch hat sich mit IBM für ein großes Unternehmen entschieden, weil er einen möglichst breiten Überblick über das vielseitige Spektrum an IT-Themen und ihre Zusammenhänge gewinnen wollte. Besonders wichtig war es dem heutigen Managing Consultant, in der Praxis herauszufinden, was wirklich hinter dem Schlagwort ›digitale Transformation‹ steckt, was für eine erfolgreiche Umsetzung dieser wichtig ist, und welche Themen ihm am meisten Spaß machen.

»In einer großen IT-Beratung gibt es buchstäblich für jedes Thema Experten, von denen ich lernen und mich mit ihnen austauschen kann«,

erklärt Lersch begeistert.

Trainingsprogramm als Möglichkeit zum Einstieg im IT-Bereich

Doch es ist nicht nur die große Themenvielfalt, die Konzerne attraktiv macht. Sanna Takanen, Senior Managerin bei Accenture, war zum Beispiel besonders vom achtwöchigen Trainingsprogramm angetan. Das Unternehmen bereitet damit neue Kollegen aus dem technischen Bereich in praxisnahen Schulungen auf den Einsatz beim Kunden vor. Für Takanen stellte es die ideale Möglichkeit dar, im IT-Bereich durchzustarten.

Karriere in mittelständischen IT-Unternehmen

Zum Durchstarten eignet sich der Mittelstand natürlich ebenfalls, auch wenn hier wieder andere Aspekte im Vordergrund stehen. Für Caroline Kleist, Business Intelligence-Consultant bei Mayato, war die Kombination aus fachlicher Analyse und technischer Umsetzung im Bereich Business Intelligence und Analytics sowie die familiäre Unternehmenskultur ausschlaggebend. Beides begeisterte sie sofort.

»Ich habe bei Mayato die Möglichkeit gefunden, mich direkt beim Berufseinstieg mit meinem Wissen einbringen zu können und mich laufend weiterzubilden, da ich eng mit erfahrenen Kollegen zusammenarbeite und so von ihrer Erfahrung profitieren kann«,

erzählt Kleist von ihren Anfängen bei dem mittelständischen IT-Unternehmen.

IT-Berater im Mittelstand sollten auch mal ins kalte Wasser springen können.

Auch für Christian Großmann, ERP-Berater bei Cosmo Consult, zählten in erster Linie die Menschen. Er schätzt den direkten Draht, den er zu seinen Kunden hat, und arbeitet bei seinen Projekten gerne in Teams eng mit seinen Kollegen zusammen. In einem kleineren Unternehmen sieht er hierfür das ideale Umfeld. Die enge Zusammenarbeit bringt viele Vorteile mit sich: Großmann schätzt es etwa, einen guten Gesamtüberblick über alle Projekte und Lösungen im Unternehmen zu haben. Daneben erleichtern kurze Abstimmungswege seine tägliche Arbeit.

»Wir haben zum Beispiel hier in Berlin eine Feedback-Box im Flur hängen, in die ich meine Zettel mit Ideen und Meinungen stecke. Ich bekomme darauf direkt Rückmeldung von der Geschäftsleitung – kürzer geht die Abstimmung gar nicht«,

erzählt Großmann von den einfachen Abläufen in seinem Unternehmen.

Den persönlichen, teils familiären Umgang empfindet der ERP-Berater als sehr angenehm. Doch auch harte Faktoren bestätigen ihn in seiner Entscheidung für den Mittelstand: Die Lernkurve sei am Anfang steiler, sagt er. Weil Einsteiger schneller beim Kunden dabei sind.

Projektarbeit heißt mit Menschen arbeiten. Empathiefähigkeit ist deshalb enorm wichtig.

Doch natürlich sollten Einsteiger auch mit der Kehrseite dieser Eigenschaften rechnen. So werden sie etwa nicht wie im Konzern häufig üblich an die Hand genommen, sondern haben von Beginn an eine hohe Eigenverantwortung. Auch die Jobposition ist nicht starr fixiert. Schon am folgenden Tag können neuartige Aufgaben auf die Einsteiger zukommen. Daher ist Flexibilität gefragt. Scheuklappendenken hindert enorm, dafür sei der Blick über den Tellerrand umso wichtiger, findet Christian Großmann von Cosmo Consult. Auch Caroline Kleist von Mayato betont das dynamische Umfeld und den steten Wandel, auf den sich Mitarbeiter in einem mittelständischen Beratungshaus einstellen müssen. Dieser Wandel ist entscheidend: Wachsende Unternehmen in einem kompetitiven Beratungs- und Technologieumfeld müssen sich laufend weiterentwickeln, um immer einen Schritt voraus zu sein.

»Das Spannende daran ist, dass ich aufgrund der Unternehmensgröße und -kultur diese Entwicklung aktiv mitgestalten kann«,

sagt Kleist.

Vielfältige Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten

Im Konzern ist der einzelne Mitarbeiter dagegen oft das kleine Rädchen im Getriebe. Was seine Arbeit am Ende bewirkt, zeigt sich zum Teil nur indirekt. Doch wo es Nachteile gibt, tauchen andere Vorteile auf:

»Größter Pluspunkt sind für mich die vielfältigen Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten, fachlich wie auch persönlich«,

verrät IBM Managing Consultant Lersch.

Wer sich anfangs noch nicht auf ein konkretes Thema festlegen wolle, könne in Projekten, Schulungen und im Austausch mit Kollegen in viele Themen hineinschnuppern, Erfahrungen sammeln und sich dann schlussendlich aufgrund dieser Erfahrungen entscheiden, sagt er. So können sich Berufseinsteiger Harry Lersch zufolge langfristig zu ausgewiesenen Experten entwickeln – sei es für die Bereiche digitale Strategie, mobile App-Entwicklung, Softwarelösungen oder eben für bestimmte Industrien.

Arbeiten in einem großen Konzern

Sanna Takanen von Accenture kann sich gut vorstellen, dass sich Neueinsteiger erst in die Unternehmenskultur eines Konzerns einfinden müssen. Schließlich erscheint so ein großes, vernetztes Gebilde auf den ersten Blick doch recht komplex. Da der einzelne Mitarbeiter unter tausenden schnell mal untergehen kann, rät Harry Daniel Lersch von IBM:

»Es gehört auch dazu, sich mal mutig nach vorne zu stellen und zu zeigen, was man kann, will und wofür man steht. So bleibt man Kollegen und Führungskräften besser im Gedächtnis, schafft Vertrauen und baut nebenbei seine persönliche Marke auf.«

Daneben bedeutet Arbeiten in einem großen Konzern vor allem auch den Kontakt mit vielen unterschiedlichen Menschen. Absolventen sollten deshalb Freude am Netzwerken haben und sich gegenseitig austauschen und unterstützen.

Netzwerken hilft auch, um eigene Projekte voranzutreiben. Bei Atos gebe es für nahezu alle Themen auch global aufgestellte Communities, etwa zu DevOps, Blockchain oder IoT, sagt Marco Willmanns.

»Wenn sie offen und selbstbewusst auftreten und neuen Aufgaben und Herangehensweisen positiv gegenüberstehen, können gerade junge Mitarbeiter dazu beitragen, neue Ideen auch in großen Unternehmen umzusetzen«,

ist sich Willmanns sicher.

Die richtige Wahl des Arbeitgebers ist subjektiv

Die richtige Wahl des Arbeitgebers lässt sich nicht pauschal bestimmen. Wichtig ist, sich selbst treu zu bleiben, und die Vor- und Nachteile nach persönlichen Vorlieben und Zielen zu gewichten.

 

Harry Daniel Lersch, Managing Consultant bei IBM

Worauf müssen sich Einsteiger bei großen Konzernen einstellen?

»Konzerne brauchen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, ein gewisses Maß an standardisierten Strukturen, Prozessen und Hierarchien, die sich jedoch im Laufe der Zeit wandeln können. Einsteiger sollten die Spielregeln eines großen, eingespielten Teams annehmen und zugleich durch gute Ideen und die individuelle Persönlichkeit eigene Akzente setzen.«

Caroline Kleist, Business Intelligence-Consultant bei Mayato

Warum lohnt es sich, bei einem Mittelständler zu arbeiten?

»Aus meiner Sicht sind unsere flachen Hierarchien und die familiäre Unternehmenskultur ein großer Vorteil, in einem mittelständischen Unternehmen wie Mayato zu arbeiten. Wir haben die Möglichkeit, durch kurze und schnelle Entscheidungswege direkt am Erfolg des Unternehmens mitzuarbeiten und zu partizipieren.«


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