IT-Beratung und Inhouse Consulting

Gestatten,  Tochterunternehmen: Inhouse Consulting ist für viele Unternehmen der Weg in eine erfolgreiche IT-Zukunft.

Inhouse Consulting
ginger / Quelle: Photocase.de

Züge, Kunststoffe, Kostentransparenz und Steuerungsmodelle. Wer hätte gedacht, dass diese Themen für dich als Informatiker relevant werden? Wer allerdings beschließt, in die IT-Beratung zu gehen, der kann sich schon mal darauf einstellen, dass reines Informatikwissen nicht reichen wird. Unwahrscheinlich ist ein Einstieg in die Beratung nicht: Derzeit tummeln sich stolze 21,5 Prozent der Wirtschaftsinformatik- und Informatikabsolventen in der Beratung. Und ein immer größer werdender Teil dieser arbeitet nicht mehr in externen Beratungen, sondern im Inhouse Consulting.

Inhouse, das heißt nicht immer, dass es sich um eine Abteilung im Unternehmen handelt, die eventuell sogar noch im gleichen Gebäude ansässig ist

Inhouse, das heißt teilweise auch einfach unter einem Unternehmensdach. »Inhouse- Consulting-Firmen sind häufig Tochterunternehmen, die mehr oder weniger selbstständig tätig sind. Bei der Deutsche Post DHL Inhouse Consulting GmbH sind wir sehr selbstständig. Das heißt, wir haben ein Gewinnziel und verkaufen unsere Dienstleistung vorrangig an diesen Konzern. Ich muss zudem nicht an eine Division Bericht erstatten, sondern auch hier sind wir komplett unabhängig «, erzählt Marcus Würker, Geschäftsführer im Inhouse Cosulting für den Fachbereich IT-Management.

»Wir sind so aufgestellt, als könnten wir auch für andere Kunden arbeiten. Da der Bedarf der Deutschen Post aber sehr hoch ist, konzentrieren wir uns auf diesen Kunden. Es gibt natürlich auch Inhouse Consulting, das sich aus einem Unternehmen rausentwickelt oder das noch andere Kunden neben dem Hauptauftraggeber betreut.«

Mit dem Fachbereich IT-Management sind Würker und sein Team eine von acht Practice Groups, die bei Deutsche Post DHL Inhouse Consulting beraten.

»IT-Management-Projekte sind bei uns keine Softwareentwicklung, Softwarearchitekturprojekte oder Implementierungsprozesse. Wir machen all das, was einen Chief Information Officer (CIO) interessiert. Das heißt, wir bemühen uns um Kostentransparenz, Steuerungsmodelle, die Auswahl von passenden Dienstleistern und wir erstellen einen Service-Katalog. Auch neue Themen wie Cloud Computing spielen eine Rolle. Man muss bei uns immer bedenken, dass wir ein Logistikunternehmen und kein ITUnternehmen sind. Informationstechnologie ist hier immer nur ein Beiwerk.«

Ebenfalls für IT-Projekte in einem Logistikunternehmen ist Helena Gruber zuständig. Seit dem 1. August 2011 ist sie Trainee im ›ICT-Traineeprogramm‹ im Inhouse Consulting bei DB Systel, einem Tochterunternehmen der Deutschen Bahn. Hier betreut sie derzeit den Kunden DB Schenker Rail.

»Wir entwickeln neue Systeme, in meinem Fall im Bereich Leerwagenmanagement. Das System muss verschiedene Kundenanforderungen bedienen können. Zum einen müssen die benötigten Leerwagen zum richtigen Zeitpunkt beim Kunden vor Ort sein und zum anderen sollen die Wagen dafür den kürzesten Weg benötigen. Das System wird in Deutschland entwickelt, wird aber so konzipiert, dass es anschließend international von den anderen Bahntöchtern weltweit übernommen werden kann.«

Helena Gruber wurde auf der CeBIT in Hannover auf die Karrierechancen bei der Deutschen Bahn aufmerksam. Heute werfen sie selbst die schwierigsten Fragestellungen nicht mehr aus der Bahn.

»Gerade bei der Arbeit im internationalen Umfeld wird es ab und an richtig knifflig. So gibt es beispielsweise Länder, in denen die Disposition von Güterwagen völlig anders geregelt ist als in Deutschland. Oder in denen gar keine Daten darüber gepflegt werden, wie die Güterwagen dispositioniert werden. Hier müssen wir die Prozesse anpassen und versuchen eine Lösung zu finden, die trotzdem umsetzbar ist. Diese sogenannten Roll-out-Projekte finde ich persönlich am Spannendsten. Vor allem der kulturelle Aspekt fasziniert mich daran.«

Von Herausforderungen durch internationale Projekte kann auch Norman Schimkowiak ein Liedchen singen. »Die BASF ist unter anderen auch in Asien tätig. Hier entstand eine Herausforderung durch chinesische Zeichen, die das IT-System in einigen Bereichen, einfach nicht verarbeiten konnte. So mussten wir eine Lösung finden, die, ohne Wissen zu verlieren und Zeichen zu löschen, alle Informationen bewahrt und das System dahingehend optimieren, dass es allen Anforderungen gerecht wurde.« Der Technical Consultant hat vor seinem Einstieg bei der BASF IT Services GmbH, einem Tochterunternehmen der BASF ein Duales Studium in Wirtschaftsinformatik absolviert.

»Heute bin ich die Schnittstelle zwischen dem Geschäftsbereich und den Technikern, eine Art Bindeglied zwischen zwei Extremen. Ich muss zum einen den Wünschen unserer BASF Kollegen im Geschäft gerecht werden, und zum anderen auch die Kosten und die Handlungsmöglichkeiten der IT unter einen Hut bekommen. «

Auch Würker berichtet von vielen internationalen Projekten. »Bei uns muss man nicht zwangsläufig Deutschkenntnisse mitbringen. Wir sind in 22 Ländern der Welt vertreten. Auch unsere Unternehmensberatung hat drei Standorte in der Welt und so müssen IT Inhouse Consultants bei uns unbedingt Englisch sprechen. Natürlich ergibt sich hierdurch auch die Möglichkeit ins Ausland zu gehen. Wahrscheinlich ist es, dass man an einem ›Cross-Office-Change‹ teilnimmt und für ein halbes Jahr ins Ausland geht, oder dass man einfach auf einem Projekt im Ausland gebraucht und für zwei, drei Monate versetzt wird.«

Neben spannenden Projekten sehen alle drei Berater klare Vorteile in der Arbeit als Inhouse Consultant

»Als Inhouse Consultant kennt man seine Wege und seine Ansprechpartner und kann diese direkt ansprechen. Als externer Berater muss ich ein größeres Rad drehen, um an relevante Informationen zu gelangen. Da schätzt man häufig, wie es sein könnte und weiß nicht, wie der Ist-Zustand tatsächlich ist. Als Inhouse Consultant hat man viel tiefere Einblicke ins Unternehmen und kennt sich einfach mit verschiedenen Standards aus. Zudem ziehen wir alle an einem Strang, denn wir haben denselben Arbeitgeber «, erzählt Schimkowiak. »Wir haben natürlich dadurch, dass wir stetig für die Deutsche Post arbeiten, ein extrem breites und langfristiges Wissen über das Unternehmen. Da könnte externe Beratungen dagegen halten, dass sie ein breiteres Know-how auf dem Markt besitzen, da sie Informationen über viele verschiedene Unternehmen verfügen, die sie beraten haben. Allerdings muss ich als interner Berater auch immer sagen: Will ich als Firma jemanden, der das Gleiche natürlich auch mit dem Know-how macht, das er bei uns als Unternehmen gesammelt hat? Damit er dieses Wissen an den nächsten Kunden nach uns verkauft?«, bemerkt Würker. Auch Gruber entkräftet den Vorwurf des fehlenden Rundumblicks. »Wir beschäftigen uns auch mit Produkten, die schon auf dem Markt sind und haben Augen und Ohren offen. Man sollte das Vertrauensverhältnis, das zwischen einem internen Berater und einem Kunden besteht, nicht unterschätzen. Lösungen, die wir vorschlagen, sind immer im Interesse des Konzerns und somit auch im Interesse des Kunden.«


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