Kugel und Hintergrund mit Zahlen-Codes bedeckt
geralt / pixabay

Praxischeck: Zwei IT-Consultants geben Einblicke in ihre Arbeit

Informatiker sind auf den Mund gefallen? Von wegen. Wir stellen zwei IT-Consultants vor, die sagen: Kommunikationsfähigkeit ist ein Muss

Organisationstalent

Torben Volkmann ist Managing Consultant und Teamleiter bei bluecue consulting. Er hat naturwissenschaftliche Informatik studiert und ist über Umwege zum Consulting gekommen. Besonders schätzt er die große Abwechslung und die intensive Arbeit mit seinen Kunden.

Herr Volkmann, bitte beschreiben Sie Ihre Arbeit in fünf Sätzen.  Derzeit übernehme ich viele Migrationsprojekte im Bereich Messaging. Generell muss ich als Projektleiter flexibel sein, denn die Aufgaben variieren teils stark. Da spielt es nur eine untergeordnete Rolle, ob es sich um Drucker, Mailclients oder Server-Hardware handelt. Daneben gehört die Kundenberatung zu meinen Aufgaben. In diesem Zusammenhang beschäftige ich mich momentan vor allem mit Künstlicher Intelligenz und deren Auswirkung.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?  Das Schöne ist, dass es keinen Alltag gibt. Jeder Tag unterscheidet sich vom anderen. Generell liegt der Schwerpunkt aber auf Kommunikation und Organisation, also gehören Telefonate, Mails und Meetings fest zum Tagesablauf.

Die Kernherausforderung ist Ihrer Meinung nach …  die Selbstorganisation. Das liegt daran, dass meistens mehrere Projekte gleichzeitig laufen und Aufgaben wie die Teamleitung noch hinzukommen. Sehr entscheidend ist dann ein gutes Task- und Zeitmanagement.

Was sollte der ideale Mitarbeiter mitbringen?  Aufgeschlossenheit für Technik und Wirtschaft sowie sehr gute kommunikative Fähigkeiten, denn in Beratungsprojekten müssen Consultants auf ganz unterschiedliche Personen eingehen und ihre Fragen beantworten können. Ein Administrator hat zum Beispiel andere Sorgen und Wünsche als ein Geschäftsführer oder Abteilungsleiter.

Studierenden empfehlen Sie, …  sich im Studium nicht nur auf den technischen Bereich zu fixieren, sondern sich auch mit den wirtschaftlichen und kulturellen Auswirkungen zu beschäftigen. Nur mit diesem breiten Wissen können sie Firmen später wirklich gut beraten.

Kommunikationskünstler

Stephan Hartelt ist Business Intelligence-Consultant bei Solisyon. Zum Consulting ist der studierte Medieninformatiker durch Eigeninitiative gekommen. Er hatte Lust auf den Umgang mit Menschen auf verschiedenen Ebenen und sprach seinen jetzigen Chef auf eine Beraterstelle an.

Als Consultant bei Solisyon …  bin ich Projektleiter für Business Intelligence-Projekte und Hauptansprechpartner für unsere Kunden. Darüber hinaus beschäftige ich mich schwerpunktmäßig mit Berichtswesen und Visualisierung von Daten und gebe Softwareschulungen – sowohl Remote als auch beim Kunden vor Ort.

Wie sieht ein typischer Tagesablauf bei Ihnen aus?  Der Morgen beginnt mit der Beantwortung meiner E-Mails. Im Laufe des Vormittages treffen meistens Kundenanfragen bei mir ein. Diese arbeite ich nach Priorität ab oder delegiere sie. Am Nachmittag steht die Koordination mit den Projektmitarbeitern beziehungsweise die reine Projektarbeit auf der Tagesordnung. Die kann aber immer von einem sehr wichtigen Problem beim Kunden unterbrochen werden. Bei einem Vor-Ort-Termin heißt es: sehr früh aufstehen, ins Auto oder Flugzeug steigen, gegen neun Uhr das erste Meeting beim Kunden starten. Oft übernachte ich dann im Hotel.

Ihre größte Herausforderung?  Als Berater bin ich die erste Anlaufstelle für alle Schwierigkeiten, die das Projekt betreffen. Meist liegt das Problem beim Kunden selbst. Hier ist es dann nötig, einen kühlen Kopf zu bewahren und dem Kunden mögliche Lösungswege einfach und verständlich aufzuzeigen – das ist die schwierigste und meist auch undankbarste Aufgabe.

Welche Fähigkeiten sind für Consultants entscheidend?  Kommunikation ist das A und O, sowohl mit dem Kunden als auch innerhalb des Teams. Auch der ›gesunde Menschenverstand‹ ist sehr wichtig, denn damit können Consultants die meisten Herausforderungen gut bewältigen, solange sie Ruhe bewahren und ihr zuvor Gelerntes anwenden. Ansonsten hilft eine große Portion Durchhaltevermögen, da viele Meetings und Arbeitstage sehr lang und abverlangend sein können.

Ihr Tipp für einen angehenden IT-Berater lautet:  Werde zur ›Frontsau‹! Nutze jede Chance, frei vor Menschen zu sprechen und deinen Standpunkt klarzumachen – das hilft dir später im Consulting. Gleichzeitig solltest du aber auch gut zuhören und Anliegen verstehen können. Der Kunde weiß in den meisten Fällen nicht genau, was er benötigt. Hier muss der Berater das Business des Kunden erfassen und mit wenigen Informationen ein Konzept ausarbeiten, um ihm bei der Problemlösung zu helfen.


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