Bildrechte: unsplash

Fahrgeschäfte

IT spielt in der Automobilbranche nur eine Rolle, wenn's ums autonome Fahren geht? Weit daneben! Hier entdeckst du einige Perspektiven für ITler*innen und Techies.

 

Geht man heute zur Fahrzeuginspektion, greift die dort prüfende Person mittlerweile als erstes zum Kabel, verbindet das Auto mit dem Laptop und kriegt dort alle Wehwehchen des Wagens schnell angezeigt. Auch wenn das komplett autonome Fahren noch ein etwas entfernter Zukunftstraum ist: Das moderne Auto funktioniert schon zu einem großen Teil digital und bietet damit einen vielversprechenden Arbeitsmarkt für ITler*innen.

IT loves to entertain you

Inzwischen liest man immer öfter vom »fahrenden Computer«, wenn es um die zunehmende Digitalisierung von PKW geht. Dabei fällt einem vielleicht zuerst der treue Bordcomputer ein, der mittlerweile nicht nur ein Navigationssystem bietet, sondern sich auch mit dem Handy verbindet, Musik spielt und Textnachrichten schreibt. Die größten Zulieferer für Automobile sind hier die Handyhersteller selbst. Apple, Google & Co. bemühen sich stets, ihre Betriebssysteme in die Bordcomputer zu integrieren, aber auch in kleineren Unternehmen kannst du die Software entwickeln, die das Fahrerlebnis praktischer, informativer oder unterhaltsamer macht. Auch in der Testung von Infotainment werden zunehmend Kräfte gesucht. Hier gehört unter anderem dazu: Die Absicherung der Performance, Testung des Energieverbrauchs und Simulation von Extremsituationen. Für einen Job in dieser Branche sollte dein Studium in der Elektrotechnik oder dem Bereich Software Engineering angelegt sein. Hilfreich ist außerdem ein wirtschaftliches und kommunikatives Talent. Auch ohne direkten Kundenkontakt musst du dich in sie hineinversetzen können, um ihnen ein optimales Infotainment-Erlebnis zu ermöglichen. Genauso wie Kenntnisse in C++ und C# solltest du auch eine grundlegende Ahnung von AUTOSAR haben.

Start Up the Motors

Wie so oft in IT-Berufen ist auch in der Autobranche das Start-up ein immer häufigerer Karrierestart. Die Schwerpunkte können dabei auf den verschiedensten Bereichen liegen: Unternehmen wie Cinemo aus Stuttgart oder MicroFuzzy aus München entwickeln für den Infotainment-Bereich. Andere Start-ups setzen den Schwerpunkt auf diagnostische Systeme und Fahrassistenz. Um letzteres kümmert sich das Berliner Unternehmen German Autolabs – gegründet im Jahr 2016. Die hier entwickelten Sprachassistenten unterstützen vor allem Fahrer*innen in der Logistik mit Informationen, die mehr Sicherheit garantieren. Daniel Mieves, CPO bei German Autolabs, erklärt die Chancen, die eine Karriere in einem Start-up mit sich bringt: »Der größte Vorteil und gleichzeitig die größte Herausforderung ist sicherlich, direkt voll aufs Ganze zu gehen und unter hohem Zeitdruck komplett eigenverantwortlich zu arbeiten. Es gilt meist, eine einfache aber skalierbare Lösung für komplexe Probleme zu finden. Da müssen die Grundlagen natürlich sitzen, kreatives Denken und eine hohe Eigenmotivation sind extrem wichtig.«

Was brauche ich denn dafür

Auto-Ingenieur*innen kriegen auf ihrem Weg in den Beruf häufig den Rat: »Da kommst du ohne Informatik heute nicht mehr weit!« Gilt das ganze auch umgekehrt? Muss ich als ITler*in auch Ingenieur- Skills haben? Für Christoph Neumann von German Autolabs ist klar, dass in der Autobranche das eine ohne das andere nicht funktioniert. »Software spielt ja eigentlich erst seit 15 Jahren im Autobau eine größere Rolle; die Produkte sind immer noch großartig konstruierte Maschinen mit komplexer Hardware. Jeder, der mit Autos arbeitet, muss dafür ein tiefes Verständnis und Interesse mitbringen, wie diese Maschine funktioniert.« Auch die Fähigkeit Anwendungen unter erschwerteren Bedingungen zu ermöglichen, sollte zum Repertoire gehören. Autos können sich an Orten mit schlechtem Internet befinden und auch der Speicherplatz ist begrenzt. Dass die Software dennoch problemlos läuft, ist eine besondere Herausforderungen für Informatiker*innen in der Autobranche.

Du bist jetzt verbunden

Natürlich darf man nicht davon ausgehen, dass die PKW der Zukunft alle nur für sich unterwegs sind. Die Zeichen stehen auf Vernetzung. Nicht nur untereinander werden die Autos verbunden sein, sondern auch mit ihrer direkten Umwelt, dem Straßennetz und der Ampel an der Kreuzung. Daher bietet nicht nur das Connected Car selbst einen attraktiven Arbeitsmarkt, sondern auch die Umgebung des Wagens, mit der er reagiert. Ein wichtiger Bestandteil der digitalen Infrastruktur ist dabei die Cloud als die Schnittstelle aller Smart Devices. Hier kannst du dich im Entwurf, dem Aufbau und der Administration von Containeranwendungen verwirklichen und dir sicher sein, in einen komplexen und zukunftssicheren Job zu starten. Neben ersten Erfahrungen in der Software- oder noch besser Cloudentwicklung sind auch hier wieder Kommunikationsskills und Einfühlungsvermögen wichtig – für ein ideales Kundenerlebnis. Egal also ob die Technik im Auto oder die Daten drumherum – der PKW der Zukunft ist auf die ITler*innen von heute angewiesen, um von der Stelle zu kommen.


Anzeige

Anzeige