1886 reichte Carl Benz sein Patent für ein Automobil – also ein selbstbewegendes Fahrzeug – mit Verbrennungsmotor beim Reichspatentamt ein. Damals war das Gefährt noch dreirädig, ohne Dach und ähnelte einer Kutsche. In 128 Jahren hat sich das Auto inzwischen deutlich verändert und was heutzutage ›unter der Haube‹ an Technik und Elektronik steckt, daran hätte Benz wahrscheinlich nicht mal zu träumen gewagt. Deutschland hat sich zu einem wichtigen Standort der Automobilindustrie entwickelt und steht wie kaum ein anderes Land für Innovationen in Sachen Mobilität. Allerdings steht die Branche auch vor einem Umbruch und die Hersteller müssen jeweils für sich beantworten, wie ihre Autos zukünftig ›aussehen‹ sollen.
Verringerung des Verbrauchs beim Auto
Nach wie vor ist es für Automobilhersteller und -zulieferer ein großes Thema, den Verbrauch zu verringern – der Umwelt und dem Geldbeutel zuliebe. Der Trend zum Leichtbau soll dazu beitragen und so werden verstärkt neue Materialien wie Aluminium, Magnesium oder kohlefaserverstärkte Kunststoffe kombiniert. Vor gut einem Jahr stellte BMW seinen i3 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt vor, einen Elektrokleinwagen aus Karbon. Eben dies sowie Schrauben aus Magnesium und Sitze aus recycelten PET-Flaschen schaffen es, das Gewicht des Akkus zu kompensieren und so wiegt der i3 nicht mehr als ein konventionelles Auto. VW hat bei seinem Zweisitzer VW XL mit Diesel-Hybridantrieb die Leichtbauweise um Aerodynamik ergänzt und erreicht damit erstaunliche Ergebnisse: 795 Kilogramm Gewicht und ein Verbrauch von 0,9 Litern Diesel.
Effizienz und alternative Antriebe: Wie weit ist die Autobranche?
Natürlich spielen beim Thema Effizienz auch alternative Antriebe eine große Rolle. Neben Antrieben mit Erd- und Flüssiggas sowie der Brennstoffzelle gehören auch rein-batterie-elektrische Antriebe, Plug-in-Hybride und Range Extender dazu. Nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) haben sich die Zulassungszahlen von E-Fahrzeugen seit 2007 Jahr für Jahr verdoppelt. Jedoch sollte die Nutzung der E-Mobilität durch Anreize wie Sonderfahrspuren oder Parkplätze noch attraktiver gemacht werden.
Fokus: Verbesserung der Sicherheit
Ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung neuer und der Verbesserung bestehender Autos ist natürlich die Sicherheit. Hochentwickelte Assistenzsysteme sind bereits heute in Betrieb. Beispielsweise warnt der Verkehrszeichenassistent den Fahrer akustisch oder optisch, wenn dieser ein Verkehrszeichen übersieht. An Assistenzsystemen für Autobahn- oder Stauszenarien wird derzeit noch gearbeitet.
Sowohl der Wunsch nach höherer Sicherheit als auch nach mehr Effizienz wird von den Entwicklungen der Car-IT erfüllt. Halbleiterhersteller NXP Semiconductors bietet unter anderem Lösungen für die Automobil-, Identifikations- und Mobilelektronikindustrie an. Lars Reger, Leiter Forschung und Entwicklung sowie New Business für die Automobilsparte von NXP Semiconductors, erklärt: »Car-to-Car- und Car-to-Infrastructure-Technologien sorgen zum Beispiel für die Kommunikation von Fahrzeugen untereinander und mit ihrer Umgebung. Fahrzeuge können so miteinander Stauwarnungen austauschen oder das optimale Tempo für eine ›Grüne Welle‹ bestimmen.« NXP stellt hierbei die drahtlose Verbindung zur Außenwelt sicher und liefert Produkte für die internen Bordnetzwerke. Derzeit arbeitet das Unternehmen an einer einheitlichen Technologie für die drahtlose Kommunikation zwischen Fahrzeugen untereinander sowie zwischen Fahrzeug und Verkehrsinfrastruktur einzuführen.
Vernetzung kann eine Lösung sein
Wenn die Infrastruktur für die Vernetzung schnell vorangetrieben wird, ist es möglich, Verkehrsunfälle drastisch zu reduzieren. Auch die Zahl der Staus würde sinken und die CO2-Emissionen somit zurückgehen, so der VDA. Allerdings liegen noch einige Herausforderungen im Bereich Sicherheit, die es zu bewältigen gilt. »Wenn unsere Autos online gehen, sich mehr und mehr zu rollenden Smartphones wandeln, dann sind sie auch den Gefahren des Internets ausgesetzt«, sagt Reger. Zum einen sind hierfür neue Lösungsansätze notwendig, zum anderen aber auch im Bereich Datenschutz. Der 43-Jährige betont, dass Regelungen fehlen, die bestimmen, wem die vom Auto gesammelten Daten gehören und wer auf welche Information zugreifen darf.
Der Weg zu autonomen Fahren ist da nicht mehr weit. Die ersten Evolutionsstufen wie assistiertes und teil-automatisiertes Fahren ist bereits verfügbar. Bis die nächsten Stufen Hoch- oder Vollautomatisierung hingegen erreicht werden, wird es noch dauern. Der VDA rechnet frühestens ab dem nächsten Jahrzehnt mit der Marktreife.