zwei Käfer auf dem Feld
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Mobilität: Arbeitgebercheck

Der Mobilitätssektor hat mehr zu bieten als Fahrzeuge auf vier Rädern – wir haben eine Auswahl an Arbeitgebern abseits des Mainstreams

Da gibt es die großen Automobilhersteller und ihre Zulieferer – und sonst? Sind viele erst einmal sprachlos, wenn sie nach weiteren Arbeitgebern im Mobilitätssektor gefragt werden. Dabei ist Mobilität doch viel mehr als vier Räder auf der Straße. Da bleiben zum Beispiel noch Luft, Schiene und Wasser, auf denen wir uns fortbewegen können. Und genau in diesen Bereichen warten ebenso vielfältige Einstiegsmöglichkeiten und Aufgaben auf angehende Ingenieure. Kostprobe gefällig?

Auf der Schiene

Gerade in Zeiten der Dieseldiskussionen und Schadstoffbegrenzung gewinnt die Fortbewegung auf der Schiene wieder mehr Interessenten – sowohl für Personen als auch für Waren. Allein im Jahr 2016 wurden 364 Millionen Tonnen Güter auf dem Schienen­netz des öffentlichen Verkehrs in Deutsch­land transportiert. »Die Aufgabe, die Mobilität der Menschen und des weltweiten Warenverkehrs sicherzustellen, ist eine entscheidene Fragestellung für das Zusammenleben auf unserem Planeten«, erklärt Ingo Giese, Leiter Personal für Alstom. Daher möchte das Transportunternehmen dazu beitragen, dass der Verkehr von morgen effizient, umweltfreundlich und nachhaltig ist. »Das ist jeden Tag unser Antrieb für die Entwicklung und Implementierung unserer Mobilitätslösungen«, fügt Giese hinzu.

 

Ingenieure gesucht

Genau für diese Lösungen braucht Alstom vor allem Ingenieure aus den Fachrichtungen Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen und Informatik. Aufgaben fallen zum Beispiel im Zusammenhang mit dem brennstoffzellenbetriebenen Regionalzug an – diese reichen von Forschung und Entwicklung über Produktentwicklung bis hin zur Produktion von Schienenfahrzeugen sowie Aufgaben im Service- und Modernisierungsbereich. Begeisterungsfähigkeit und Motivation brauchen Interessenten für all diese Aufgabenbereiche im Schienenverkehr. Alstom legt zudem Wert darauf, dass Mitarbeiter wirtschaftlich denken und handeln, Freude an der Arbeit in internationalen Teams haben und geistige Flexibilität mitbringen. »Ich achte im Bewerbungsgespräch immer auf den gewissen Biss: Menschen, die beständig nach neuen Lösungen suchen, Produkte und Abläufe hinterfragen, um sie dann zu verbessern oder gar neu zu entwickeln – die brauchen wir«, fügt der Personalleiter hinzu.


Auf zwei Rädern

Es müssen nicht immer vier Räder sein – das denkt sich auch Raphael Pleß, der seit 2013 in der Motorradforschung an der TU Darmstadt als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig ist. Die Themen, mit denen er sich beschäftigt, sind vielfältig, die Motorradsicherheit stehe jedoch grundsätzlich im Vordergrund: Im Bereich der aktiven Sicherheit spielen zum Beispiel Assistenzsysteme eine große Rolle, die nun Stück für Stück aus dem Pkw-Sektor auch in den Motorrad-Sektor kommen. »Wir haben in der Vergangenheit zum Beispiel viel zur Einführung von ABS im Motorrad beigetragen. In einem aktuellen Projekt beschäftigen wir uns sogar mit einem Notbremsassistenz für die Zweiräder«, erzählt Pleß. Als Vorbereitung auf eine Tätgikeit in der Motorradentwicklung vermittelt die TU Darmstadt in verschiedenen Veranstaltungen fahrdynamische Grundlagen wie Stabilisierungseffekte oder dynamische Instabilität. Zudem werden alle Baugruppen eines Motorrads detailliert erläutert. »Hierzu gehören beispielsweise Anti-Hopping-Kupplungen oder Fahrwerkskonzepte, die im Automobilbereich keine Anwendung finden.

 

Ingenieure blicken über Tellerrand

»Aber: Nur mit diesen mechanischen Themen kommen Absolventen auch in der Motorradentwicklung heute nicht mehr weit. Entsprechend gehören Regelalgorithmen für kurventaugliche ABS und Traktionskontrolle, Hinterradhebeerkennung und vieles mehr ebenfalls zum Lehrplan«, weiß der wissenschaftliche Mitarbeiter. Darüber hinaus gewinnen Kenntnisse in Mechatronik, Elektronik, IT und Elektrotechnik immer mehr an Bedeutung. Neben den fachlichen Skills dürfe aber vor allem eines nicht fehlen: die Leidenschaft für das Thema. »Ich kenne keine Entwickler in der Motorradbranche, die nicht selbst Motorrad fahren und mit vollem Elan bei der Sache sind. Das ist auch gut so, denn es kann durchaus sein, dass Ingenieure die Funktionen und Komponenten, an denen sie arbeiten, auch selbst testen. Ein reiner Schreibtischjob ist die Motorradentwicklung eher selten«, sagt Pleß.

Auf der Piste

Tausche Büro gegen Hochgebirge und Notebook gegen Drehmomentschlüssel – in der Entwicklung von Pistenfahrzeugen gehört das mit zum Geschäft. Beim Hersteller von Pistenfahrzeugen und Ketten-Nutzfahrzeugen Prinoth beispielsweise gehört zu den Aufgaben von Ingenieuren die Entwicklung neuer Produkte – von der Idee bis hin zum fertigen Produkt – aber auch die Pflege bestehender Produkte. »Dabei arbeiten die Mitarbeiter mit 3D- und 2D-Software, Berechnungs- und Simulations-Tools. Außerdem sind sie beim Prototypenbau, internen und externen Versuchen sowie in der Serienfertigung eingebunden«, erklärt Katherine Gutweniger, tätig im Bereich Human Resources bei Prinoth. Aber auch im Bereich Kundendienst oder Qualität seien Ingenieure gefragt. Sie übernehmen dort die Kundenbetreuung und Problemlösung und arbeiten mit internen Abteilungen sowie Lieferanten an der Produktqualität.

 

Arbeiten an innovativen Produkten

Gerade die komplette Betreuung der Produkte von der Idee bis zur Marktreife sowie die Nähe zum Produkt machen das Arbeiten so spannend, so Gutweniger. »Außerdem bleibt bei Pistenfahrzeugen die Entwicklung nie stehen und wir arbeiten stets an einem hoch innovativen und technologiegetriebenen Produkt, welches die unterschiedlichen Bereiche des Ingenieurwesens miteinander kombiniert. Daher sucht das Unternehmen auch Absolventen verschiedenster Fachbereiche wie Mechatronik, Software, Elektronik, Elektrotechnik, Fahrzeugtechnik und Messtechnik sowie Schweißfachingenieure. Neben einem breiten Fachwissen sind logisches Denken, Teamfähigkeit und die Lust auf Außendienste wichtige Eigenschaften, die ein Bewerber mitbringen sollte. Und zuletzt sollten  Interessenten Freude an der Arbeit an einem außergewöhnlichen Produkt mitbringen. Dann können sie dabei helfen, »überall und unter schwierigsten Bedingungen die perfekte Piste zur Verfügung zu stellen«, schließt Gutweniger von Prinoth.


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