Denken wir an die Neuheiten der Zukunft, dann schießen uns Bilder von selbstfahrenden Autos und miteinander kommunizierenden Gegenständen durch den Kopf. Eine lebenswichtige Branche vergessen wir dabei schnell: die Nahrungsmittelindustrie. Doch auch in diesem Wirtschaftszweig wird Innovation groß geschrieben. Lebensmittelingenieure forschen und tüfteln, um unseren Speiseplan gesünder, geschmackvoller, kalorienarmer oder natürlicher zu gestalten.
Lebensmittelingenieure und Innovationen: das gehört zusammen
Dabei geht es für Hanno Speis, Vizepräsident F&E bei Mars, um mehr als nur einen neuen Riegel im Supermarktregal.
»Wir arbeiten fortlaufend an den Rezepturen unserer Produkte, um diese so ausgewogen wie möglich herzustellen.«
So unterstützt Mars etwa die WHO-Richtlinie, maximal zehn Prozent des täglichen Energiebedarfs durch zugesetzten Zucker zu decken. Für Speis spielt es eine zentrale Rolle, an den Rezepten zu arbeiten ohne den Geschmack oder die Textur der Produkte zu verändern.
Vegan und vegetarisch liegt im Trend: Lebensmittelingenieure kreieren neue Produkte
Oft bleibt es uns Verbrauchern verborgen, an welchen Ecken und Enden Ingenieure schrauben, um uns ein verbessertes Produkt anzubieten: ein etwas knusprigeres Müsli, eine streichfähigere Butter, eine kalorienreduzierte Fertigpizza. Beim Einkauf im Supermarkt stechen uns jedoch meist nur die absoluten Neukreationen ins Auge. Diese entspringen zur Zeit hauptsächlich dem Trend der veganen und vegetarischen Ernährung. Laut dem Vegetarierbund Deutschland ernähren sich hierzulande 7,8 Millionen Menschen vegetarisch und rund eine Million vegan. Diese neuen Anforderungen der Konsumenten verändern die tägliche Arbeit vieler Lebensmittelingenieure. Sie beschäftigen sich zunehmend damit, wie sie tierische Inhaltsstoffe mit pflanzlichen Alternativen ersetzen können.
Diese Aufgaben haben Ingenieure in der Lebensmittelindustrie
Gefragt sind also Ingenieure, die Lust haben, Lösungen zu aktuellen Fragestellungen zu finden. Zum Beispiel: Wie lassen sich alternative Rohstoffe wie Algen und Insekten als Bestandteile neuer und bestehender Produkte integrieren – und zwar so, dass das Mundgefühl gleich bleibt? Doch das ist nur eine vieler interdisziplinärer Aufgaben, die einen Ingenieur in der Lebensmittelindustrie erwarten.
»Der Ingenieur ist Bindeglied zwischen der reinen Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Laboren und der späteren Produktion«,
sagt Robert Stieber von der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie. Dabei zählt zu seinen Tätigkeiten zum Beispiel die Berechnung der Produktionsanlagen, die Recherche rechtlicher Vorschriften sowie Projektmanagement. Eine wichtige Rolle spielt auch die Qualitätssicherung. Lebensmittelingenieure tragen viel Verantwortung, schließlich stillen sie unseren Hunger. Angesichts der großen Produktvielfalt und der ständigen Veränderungen der Konsumentenwünsche ist eines sicher: Langweilig wird es als Ingenieur in der Welt der Lebensmittel nicht.
Diese Fähigkeiten sollten Lebensmittelingenieure mitbringen
Ingenieurabsolventen, die in der Nahrungsmittelbranche tätig sein wollen, können neben ihrer fachlichen Qualifikation vor allem mit Soft Skills punkten, etwa mit der Fähigkeit, komplexe technische Inhalte einfach auszudrücken. Perfekt ist es, wenn angehende Ingenieure in einem bestimmten Teilgebiet, etwa im Qualitätsmanagement, Experten sind und gleichzeitig gut in einem Team zusammenarbeiten können.
»Die Herausforderungen von morgen können nur in einer Gruppe gelöst werden, in der vielfältiges Wissen zusammenkommt«,
ist sich Speis von Mars