Flugzeug mit blauem Hintergrund

Hoch hinaus in der Luft- und Raumfahrt

Wir haben für dich: typische Aufgaben, wichtige Voraussetzungen und spannende Herausforderungen für Ingenieure

Aufgaben und Einsatzorte in der Luft und Raumfahrt

Ein Ingenieur in der Luft- und Raumfahrt beschäftigt sich mit der Konzeption, Entwicklung und Verbesserung von verschiedenen Flugobjekten, insbesondere Flugzeugen, Hubschraubern, Raketen und Satelliten. Er ist außerdem für die Wartung und Qualitätssicherung dieser Maschinen verantwortlich. Das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten im hochkomplexen Gesamtsystem sowie die Verbindung von Eigenschaften wie Solidität mit einem möglichst geringen Gewicht eröffnen spannende Herausforderungen, die es in interdisziplinären Teams zu lösen gilt. Dabei noch die neusten Technologien, wie zum Beispiel den 3D-Druck oder Elektroantriebe, einzubeziehen und stetig an Innovationen zu tüfteln, runden deinen Arbeitsalltag ab.

 

Forschung

Die Forschung in Luft- und Raumfahrt findet in Deutschland hauptsächlich am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) statt. »Wir verfügen über eine erstklassige technologische Ausstattung, modernste Labore, zahlreiche Simulatoren und betreiben unterschiedlichste Windkanäle und Raketenprüfstände sowie die größte zivile Forschungsflugzeug-Flotte Europas«, so Christian Jenssen, Abteilungsleiter Zentrales Personalmarketing des DLR. Perfekte Voraussetzungen also, um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen.

Daneben gibt es natürlich in allen größeren Unternehmen der Branche Forschungsabteilungen, in denen du an Innovationen arbeiten kannst. Auch eine Karriere in Forschungseinrichtungen, wie beispielsweise Helmholtz, oder an der Uni kommt infrage.  Beispielsweise am Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen der Leibniz Universität Hannover wird Luftfahrtforschung betrieben. Die künftigen Forscher unter den Ingenieuren sollten vor allem eine schnelle Auffassungsgabe, Durchhaltevermögen, Neugier und die Fähigkeit, Probleme zu lösen, mitbringen. Ein Master, manchmal sogar eine Promotion, sind für einen Einstieg in die Forschung unumgänglich.

 

Behörden

Ein weiteres Einsatzgebiet für Ingenieure in der Luft- und Raumfahrt sind Behörden oder private Prüforganisationen, die für die Sicherheit von Flugobjekten verantwortlich sind. Aufgaben hierbei sind die Überprüfung der Einhaltung von Sicherheitsvorschriften sowie die Aufklärung von Unfällen und Pannen.
 

Zulieferer

Die Luft- und Raumfahrt würde nicht ohne die Zulieferer existieren, die teilweise hochspezialisierte Systeme, Produkte und Lösungen anbieten. Bei Liebherr-Aerospace können Einsteiger beispielsweise an der Entwicklung und Fertigung von Flugzeugausrüstung mitwirken. »Das Programm von Liebherr-Aerospace (Lindenberg) umfasst neben Fahrwerken, Flugsteuerungs- und Betätigungssystemen auch Getriebe und Elektronik«, weiß Tanja Stadler, Referentin Personalentwicklung und Personalmarketing bei Liebherr-Aerospace (Lindenberg). Ingenieure, die sich bei Zulieferunternehmen bewerben, sollten sich mit Regularien und Anforderungen in der Luft- und Raumfahrt auskennen, räumliches Vorstellungsvermögen besitzen sowie Englisch beherrschen.

Bei SII Deutschland sind neben Luft- und Raumfahrtingenieuren auch Absolventen aus den Fächern Elektro- und Verfahrenstechnik, Werkstoffkunde oder Wirtschaftsingenieurwesen gefragt. Einsteiger können bei der »Konzipierung, Konstruktion, Berechnung, Qualifizierung und Zulassung von Flugzeugbauteilen, Kabinen, Geräten und Systemen« mitwirken, betont Enrique Geck, Geschäftsführer von SII Deutschland. Auch die Produktion, Wartung, Umrüstung sowie das Design der Maschinen gehören Geck zufolge zum möglichen Aufgabenspektrum.

So vielfältig und speziell wie die Produkte, Dienstleistungen und Systeme der Unternehmen ist auch dein Arbeitsalltag in der Zulieferindustrie. Dein Freiraum ist dabei teilweise groß: »Als mittelständisches Unternehmen suchen wir Mitarbeiter mit Gestaltungswillen, die sich als Unternehmer im Unternehmen verstehen und Dinge in die Hand nehmen«, so Fabian Nickel, Director Human Resources bei Recaro.

 

Zivile + Militärische Luftfahrt

Helikopter, Passagier- und Frachtflugzeuge sowie Tank-, Kampf-, Transport- und Missionsflugzeuge – die Vielfalt der Fortbewegungsmittel für die zivile und militärische Luftfahrt ist groß. Genauso groß ist deine Auswahl an möglichen Arbeitgebern: Boeing, Eurocopter, Lufthansa Technik, Airbus und viele mehr. Als Luftfahrttechniker entwirfst du Triebwerke, Systeme und ganze Flugzeuge – immer darauf bedacht, möglichst leichte Materialien zu verwenden und gleichzeitig 100-prozentige Sicherheit zu garantieren. Je nach Verwendungszweck des Flugzeugs hast du spezielle Vorgaben und Regularien zu beachten: Für ein Militärflugzeug der Bundeswehr gelten beispielweise andere Anforderungen und Designvorgaben als für einen Privatjet der Luxusklasse.

Bei Airbus sind die Aufgaben vielfältig: »Von der Weiterentwicklung unserer Flugzeuge, über die Optimierung unserer Produktions- und Beschaffungsprozesse bis hin zum In-Service Support der Flotten unserer Kunden ist alles dabei«, versichert Fabian von Gleich, Head of Strategy and Development Site Hamburg bei Airbus. Für deinen Einstieg in die Luftfahrtbranche solltest du Verantwortungsbewusstsein, Sorgfalt, Kundenorientierung, Verhandlungsgeschick und Entscheidungsfähigkeit mitbringen. Darüber hinaus sind Kreativität und Out-of-the-Box-Thinking gefragt, um auf neue Trends und Technologien zu reagieren und innovative Ideen zu entwickeln.

 

Raumfahrt

In Deutschland gibt es nicht viele Firmen, die wie in den USA beispielsweise SpaceX, Virgin Galctic oder Blue Origin der ›New Space‹-Szene, also der privaten Raumfahrtszene, angehören. Wichtige in Deutschland agierende Raumfahrtunternehmen, die Satelliten, entsprechende Systeme oder größere Komponenten für die Raumfahrt bereitstellen, sind zum Beispiel Airbus, OHB, Boeing und Astrium. Sie sind privat, werden aber teilweise staatlich gefördert.

Bei OHB, zu deren Gruppe auch MT Aerospace gehört, kannst du in den Bereichen ›Space Systems‹ und ›Aerospace + Industrial Products‹ an internationalen Raumfahrtprojekten arbeiten – wie zum Beispiel geostationäre Satelliten, Ausstattung und Betrieb der Internationalen Raumstation ISS und Studien zur Erforschung von Mond und Mars. Für eine Karriere in der Raumfahrt sind Kenntnisse in Konstruktions- und Entwicklungsprogrammen ein Muss. Außerdem sollten Bewerber auch hier Kreativität, Ausdauer, Flexibilität und Reisebereitschaft mitbringen.

 

Das brauchst du als Ingenieur in der Luft- und Rumfahrt

Das solltest du mitbringen: Teamfähigkeit, hohe kommunikative sowie interkulturelle Kompetenz, Konfliktfähigkeit und sehr gute Englischkenntnisse. Ein Sprecher von Airbus fügt hinzu: »Gesucht werden auch Mitarbeiter mit Führungsqualitäten, die kreativ sind und einen Sinn für die Bedürfnisse der Kunden haben, um neue Lösungen definieren, entwickeln und liefern zu können. Sie sollten in der Lage sein, den komplexen Herausforderungen in einer immer globaleren Welt standzuhalten.«
 

Gehalt

Als Berufseinsteiger kannst du mit einem Bruttogehalt von etwa 3.500 Euro bis 5.000 Euro monatlich rechnen, später sind bis zu 8.000 Euro möglich.

 

Studiengänge

Besonders gefragt sind: Fachrichtungen wie Luft- und Raumfahrt sowie Flugzeugbau, Maschinenbau, Elektrotechnik oder vergleichbare Studiengänge. Auch bietet die Industrie diverse Einsatzmöglichkeiten für Absolventen des Wirtschaftsingenieurwesens. Im klassischen Luft- und Raumfahrtstudium wird in der Regel Wissen aus den Bereichen Luft- und Raumfahrtbau, Kalkulation, Messtechnik, Antriebs- und Kontrolltechnik sowie Sicherheitstechnik vermittelt. Außerdem wird auch gelehrt, wie aus vielen verschiedenen Teilentwürfen die Konstruktion eines Flugobjekts zusammengestellt wird.

 

Zukunftsaussichten in der Luft- und Raumfahrt

Jobgarantie? Die Luft- und Raumfahrt ist ein internationaler Wachstumsmarkt. Die Wachstumsperspektiven mit fünf Prozent pro Jahr sind laut Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) glänzend: Aufträge für über 30.000 Großraumflugzeuge werden in den kommenden beiden Jahrzehnten erwartet. Somit sind auch die Berufsaussichten für Ingenieure in der Luft- und Raumfahrt sehr gut. Große internationale Luft- und Raumfahrtkonzerne stellen jedes Jahr viele Absolventen ein. »Der globale Arbeitsmarkt zeichnete sich in den vergangenen zehn Jahren durch viel Bewegung aus. Die Unternehmen sind aufgrund des demografischen Wandels stark veränderten Rahmenbedingungen ausgesetzt. Auch in der Luftfahrt-industrie ist der viel prognostizierte Fachkräftemangel in einigen Bereichen bereits spürbar«, fügt ein Sprecher von Airbus hinzu.
 

Herausforderungen

Heute stellt die Entwicklung alternativer Antriebstechnologien für Flugzeuge eine der größten technischen Herausforderungen dar. Viele renommierte Flugzeugbauer testen gegenwärtig Hybridantriebe, die neben Flugbenzin auch Solarkraft oder Elektrobatterien einsetzen.


Anzeige

Anzeige