Karriere in der Raumfahrt

Mit den Füßen auf dem Boden der Tatsachen, den Kopf in die Weiten des Weltraums gereckt. In der Raumfahrt entwickelst du die Technik von morgen

verkleidete Frau liegt mit Papp-Rakete im Arm am Boden
Karriere in der Raumfahrt rebekkaw / Quelle:PHOTOCASE

»Ich komme aus einer Pilotenfamilie und dadurch hatte ich schon immer eine Affinität zu allem, was fliegt«, erzählt Sven Carstensen, Geschäftsführer der Thales Alenia Space Deutschland GmbH. Der 46-Jährige hat einen steilen Karrieredurchmarsch im Unternehmen hingelegt: »Ich bin eingestellt worden als Test- und Integrationsingenieur für ein Flugsicherungssystem. Innerhalb von zwei Monaten hat man bereits gemerkt, dass mir diese Thematik sehr viel Spaß macht und ich äußerst motiviert herangehe. Daraufhin habe ich von einem Kollegen die Stelle als Trainer für Flugsicherungs- und Kontrollsysteme in Malaysia übernommen. Danach bin ich Projektleiter geworden, über den Gruppen- zum Abteilungsleiter und schließlich zum Geschäftsführer aufgestiegen.«


Nach seinem Studium der Nachrichtentechnik und einer Ausbildung zum Fluglotsen war Sven Carstensen nichts naheliegender, als für eine Firma zu arbeiten, die sich mit der Ausrüstung von Flugzeug- und Bodensystemen in der luft- und Raumfahrt beschäftigt. Derzeit gilt das Hauptaugenmerk der Thales Alenia Space GmbH dem Projekt ›Galileo‹. Der Aufbau, die Systemintegration und das Testen des Zusammenspiels aller ›Galileo-Elemente‹ und der Bodenstation sind die Aufgaben von Sven Carstensen und seinem Team. In seiner Rolle als Geschäftsführer verbringt er neben der Finanzplanung viel Zeit mit der Evaluation von technischen Hürden, lösungsansätzen und Status-Updates mit seinem Ingenieursteam.

»Gerade meine Mitarbeiter, die einen ingenieurwissenschaftlichen Hintergrund haben, begrüßen, dass ich als Geschäftsführer ebenfalls Ingenieur bin. Ich verstehe es, wenn sie sich mit technischen Herausforderungen auseinandersetzen müssen, besser als jemand, der einen rein wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund hat. Mir muss man nicht alles fünfmal erklären. Es ist wichtig, dass ein Geschäftsführer weiß, welche Mittel er einsetzen muss und wie er die Risiken zu bewerten hat.«

Und gerade diese Qualitäten sieht Sven Carstensen in vielen Ingenieuren, weshalb er die Chancen für Ingenieure, eine Führungsposition in Unternehmen zu ergattern, als besonders gut einstuft. Auch bei Thales, jedoch in einem anderen Geschäftsfeld ist Dawid Kupidura tätig. Der 32-jährige Entwicklungsingenieur ist seit Oktober 2010 technischer leiter eines Projekts, das sich mit der Entwicklung von neuen Hochfrequenz- Wanderfeldröhren, die für die Satellitenkommunikation verwendet werden sollen, beschäftigt. »Je höher die Datenmenge ist, die man übertragen möchte, desto größer muss in der Regel auch die Sendefrequenz sein«, erklärt er. Dies fördert die Entwicklung und stellt uns alle vor sehr interessante wenn auch schwierige Aufgaben. Um diese Röhren zu entwickeln, verbringt Dawid sehr viel Zeit am Rechner.

»An der Uni war ich es gewohnt, dass ich meine Projekte selber baue und entwickle. Dadurch, dass wir uns mit Hightech beschäftigen, hat jeder von uns sein Spezialgebiet, sodass wir als Entwickler nicht selbst Hand anlegen, sondern alles das, was wir uns überlegen, an die Produktion weitergegeben. Nicht weil wir nicht dazu willig wären, sondern weil es ein gewisses Ablaufprotokoll gibt, an das sich gehalten werden muss, und das dazu notwendige Know-how jahrelange Erfahrung vorraussetzt.«

Dawid schließt sich jedoch nicht in seinem kleinen Kämmerlein ein, sondern hält gerade die Kommunikation zwischen den Entwicklern und der Produktion für wichtig, um optimale Ergebnisse zu erzielen:

»Ich spreche sehr gerne mit den hier verantwortlichen Kollegen, denn ich kann mir die tollsten Dinge der Welt ausdenken, wenn sie produktionstechnisch nicht umsetzbar sind, sind sie nur ein Papiertiger.«


Sven Carstensen hat noch einen Tipp für Absolventen: Wichtig, um in der Branche Fuß zu fassen, sind heutzutage vor allem Präsentationsskills. Er fügt hinzu:

»Es ist viel Politik mit im Spiel und auch technische lösungen sind sehr oft politisch beeinflusst. Hierfür braucht man Verhandlungsgeschick. Man muss die großen Zusammenhänge verstehen lernen und verstehen wollen.«

Dawid empfiehlt vor allem, immer offen für neue Ideen zu sein.


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