Auf Herz und Nieren: Arbeiten als Prüfingenieur

Prüfingenieure haben eine wichtige Aufgabe: Sie sorgen für unsere Sicherheit

Wir finden sie überall in unserem Alltag, am Auto, auf dem Toaster, beim Onlineshopping – die Prüfsiegel wie TÜV, GS – geprüfte Sicherheit oder Trusted Shop Guarantee. Sie geben uns Sicherheit und ein gutes Gefühl, schließlich nutzen wir etwas, das jemand überprüft und für gut empfunden hat. Aber wer macht das eigentlich? Beim TÜV Rheinland sind das Prüfingenieure wie Bastian B. Horch. Seine Hauptaufgaben sind die Durchführung von Hauptuntersuchungen von Fahrzeugen, Änderungsabnahmen und die Erstellung von Gutachten für historische Fahrzeuge. Diese Prüfungen

»stellen einen Garant für die Sicherheit und Umweltverträglichkeit aller Fahrzeuge im innerdeutschen Straßenverkehr dar«, fügt der 30-Jährige hinzu.

Der Maschinenbauabsolvent ist für seine Arbeit hauptsächlich im Außendienst bei Großkunden unterwegs – gerade den Kontakt zu den Kunden schätzt Horch. Die Grundbausteine seiner Tätigkeit sind Kundenbindung, Kundengewinnung sowie Überwachung und Begutachtung aller sicherheitsrelevanten Bauteile und Systeme an Fahrzeugen des Kraftverkehrs. Für diese Aufgaben braucht es auf der einen Seite technisches Interesse und Verständnis, auf der anderen Seite aber auch einen freundlichen und respektvollen Umgang mit Kunden und Kollegen. Um auftretende Herausforderungen, sowohl im technischen als auch im zwischenmenschlichen Bereich zu meistern, sollte man immer ziel- und kundenorientiert arbeiten, betont der Prüfingenieur.

Robert Schmieder, Entwicklungsingenieur am Prüf- und Zertifizierungsinstitut des Verbands der Elektrotechnik und Elektronik (VDE), steht im Bereich der Prüfung vor anderen Herausforderungen. Das VDE-Institut prüft elektrotechnische Komponenten, Maschinen sowie Geräte und Systeme auf Sicherheit, elektromagnetische Verträglichkeit und Gebrauchstauglichkeit. Die Arbeit des Elektrotechnikabsolventen setzt immer dann ein, wenn ein benötigtes Messequipment nicht im Handel erhältlich ist: Dann entwerfen Schmieder und seine Kollegen eine hausinterne Lösung. Bei jedem Projekt ist es wichtig, sich genau in die Aufgabenstellung einzuarbeiten und auch eine exemplarische Prüfung zu begleiten.

»Im Gespräch mit den Prüfingenieuren beziehungsweise -technikern definieren wir dann gemeinsam die benötigten Eigenschaften und Parameter«, fügt der 32-Jährige hinzu.

Dann geht es an die Realisierung des Gerätes: Komponentenauswahl und -bestellung, Platinen-Layout und Softwareentwicklung stehen auf dem Programm. Während des sogenannten Feldtests des neuen Prüfmittels begleitet der Ingenieur den Prüfer, um eventuell noch nötige Veränderungsmaßnahmen zu erkennen.

»Ist dann die offizielle Einführung erfolgt, stehe ich natürlich weiter als Ansprechpartner zur Verfügung«, so Schmieder.

 

Arbeiten als Prüfingenieur: Kenntnisse in verschiedenen Ingenieursdisziplinen sind notwendig!

Die entwickelten Prüfmittel werden meist nur in geringer Stückzahl oder gar als Einzelstück angefertigt, da die Anforderungen sehr speziell sind. Meist werden mechanische, optische, thermodynamische und elektrische Komponenten sowie Software vereint. »Der Entwickler sollte also bereit sein, sich bei jedem Projekt in bisher unbekannte Themen einzuarbeiten und in verschiedenen Ingenieursdisziplinen Kenntnisse zu besitzen, denn keine Aufgabenstellung ist wie die andere«, fasst Schmieder zusammen:

»Die Projekte unterliegen zwar zeitlichen und finanziellen Rahmenbedingungen, aber der Weg zum Ziel ist nicht fest vorgegeben, das macht den Reiz der Tätigkeit aus.«

Den zeitlichen Rahmen bei der Entwicklung einzuhalten, stellt den Ingenieur oftmals vor Herausforderungen, denn unvorhergesehene Verzögerungen sind nahezu nicht auszuschließen. Das Einplanen von großzügigen Zeitpuffern ist aufgrund der Auftragsdichte jedoch auch nicht realistisch. Gerade wegen der Menge der Aufträge ist es wichtig, richtig zu priorisieren:

»Jeder Auftraggeber unterstreicht die Wichtigkeit der Weiterentwicklung beziehungsweise Anschaffung des von ihm benötigten Equipments, vor allem als Neuling fällt es da schwer, richtig abzuwägen.«

Denn eines haben alle Entwicklungen gemeinsam: Durch sie soll unser Leben sicherer werden.


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