Wo steht Deutschland im Bereich Smart City im Vergleich zu anderen Ländern?
Im internationalen Vergleich sehe ich uns im vorderen Mittelfeld. Wir haben aber die Voraussetzungen dafür, ganz vorne mitzuspielen und müssen unsere Kompetenzen hierfür nur entschlossen ergänzen. Deutschland hat hinsichtlich der sozialen, ökologischen und infrastrukturellen Aspekte gute Voraussetzungen, um Städte smart zu machen. In Deutschland gehen wir Veränderungsprozesse erfreulicherweise mit Besonnenheit an, während wir technische Herausforderungen dank unserer Ingenieure in der Regel sehr gut meistern. Nun geht es darum, die Digitalisierung koordiniert in unsere Städte Einzug halten zu lassen.
Welche Herausforderungen sind mit dem Vorhaben Smart City verbunden?
Eine Kernherausforderung sehe ich darin, dass wir interessengruppen-, sektoren- und branchenübergreifend zusammenarbeiten müssen. Auf kommunaler Ebene müssen sämtliche städtische Stakeholder kooperativ zu einer gemeinschaftlichen Vorstellung von dem Zukunftsmodell ihrer Stadt gelangen. In der Industrie erfordert die Produktentwicklung branchen- und sektorenübergreifende Kooperationen, da einzelne Branchen oder Unternehmen kaum noch in der Lage sind, alle Produktdimensionen autonom abzubilden. Die zunehmende Komplexität unserer Systeme erfordert gemeinsame Sprachen, Schnittstellen, Protokolle und Standards.
Was sollten Experten für die Planung und Umsetzung einer Smart City mitbringen?
Wir brauchen neben exzellenten Ingenieuren, denen extrem viel Verantwortung in der Gestaltung unserer Zukunft zukommt, Experten aller Fachbereiche zur Schaffung von Smart Cities. Diese Experten benötigen die Kompetenz sektoren- und disziplinübergreifend denken, kommunizieren, planen und handeln zu können. Das erfordert nicht nur außerordentliche Fähigkeiten im eigenen Fachbereich sondern auch Soft Skills und Organisationstalent. Sämtliche Experten brauchen die Fähigkeit und den Willen, die Konsequenzen ihrer Entwicklungen ganzheitlich erkennen und bewerten zu können.