Bildrechte: Pexels / Uzunov Rostislav

Dreidimensional – Karriere im 3D-Druck

L x B x H – Clevere lösungen im 3D-Druck.

Schau mal, wer da guckt?

Smart Glasses, in gewissen Kreisen auch als »Next Big Thing« gelabelt! Der Rahmen kommt aus dem Drucker und praktikabel ist es für alle, die nicht ständig auf's Smartphone starren wollen und heiß auf Infos in Echtzeit sind. Anwendung finden die Datengläser beispielsweise im Sport, wo Herzfrequenz oder Streckeninformationen während des Laufens über die Brillengläser ausgespielt werden. Wen es unter anderem braucht: Entwicklungsingenieure für Bildverarbeitung und/oder optische Messtechnik. Was es braucht: Lust auf Unterhaltungselektronik, Kommunikations- und Teamfähigkeit, unternehmerisches Denken und Verständnis komplexer Systeme. Auch unabdingbar: Know-how in Programmierung und Datenanalyse, der Optik und Laserstrahlung. Gute Englisch- und Deutschkenntnisse sind vorausgesetzt.

3D-Druck auf vier Pfoten

Hilfe durch additive Fertigung: Für diesen Plan haben zwei Wirtschaftsingenieure aus Augsburg sogar ihr Masterstudium pausiert. Seither fließt deren Herzblut in das Projekt »Pawsthesis«, das sich der Produktion von Prothesen für beinamputierte Hunde widmet. Damit soll der 3D-Druck in der Veterinärmedizin zunehmend Anwendung finden und gehandicapten Vierbeinern das Leben erleichtern. Ausschlaggebend für dieses Projekt: das Bachelorseminar »3D-Druck«, in dessen Rahmen ein Produkt via 3D-Druck produziert und mithilfe eines Businessplans marktreif gemacht werden sollte. Die Idee fand Anklang und wuchs schnell über das Seminar hinaus. Mit Unterstützung der Universität Augsburg und dem EXIST-Gründerstipendium vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie können bereits bestehende Prototypen weiter entwickelt und das Projekt vorangebracht werden.

Mehr als nur Blech

Das Auto als Statussymbol – soweit nicht's neues! Klar, dass die Nachfrage nach personalisierten Bauteilen als Erweiterung der eigenen Persönlickeit wächst. Additive Fertigung aka 3D-Druck machen's durch maximale Individualität in der Produktion – ohne dabei an Präzision zu verlieren – möglich. Wer technisches Verständnis für verschiedenste Fertigungstechnologien und Werkstoffe, analytisches Denken, gutes räumliches Vorstellungsvermögen und Teamfähigkeit, gute Kommunikation sowie Denken und Arbeiten in Netzwerken zu seinen Talenten zählt, ist im Bereich »Additive Manufacturing« bestens aufgehoben – beispielsweise im internationalen Traineeprogramm »AcceleratiON«. »Den Programmteilnehmenden stehen Mentor*innen zur Seite, die bei der individuellen fachlichen und persönlichen Entwicklung unterstützen. Sie erwarten Einsätze in verschiedenen Unternehmensbereichen weltweit, eigene Projekte in internationalen Netzwerken, Qualifizierungsmaßnahmen sowie zahlreiche weitere Benefits, die ihre individuelle Entwicklung in zukunftsentscheidende Experten- und Managementfunktionen fördern«, so die BMW Group.

Für Naschkatzen

Was Ingenieure mit Schokolade zu tun haben? Die gibt's inzwischen aus dem 3D-Drucker und ist besonders fein, weil: besonders präzise, filigran und in jeder erdenklichen Form fertigbar. Potenzielle Arbeitsbereiche für Absolvierende finden sich hier in der Konzeption, Konstruktion und Wartung jener Gerätschaften, aber auch in der Softwareentwicklung für jene, die mit entsprechenden Kenntnissen auftrumpfen können. Da Produzenten in der Lebensmitteltechnologie nah mit dem Verbraucher zusammenarbeiten, ist ein Mindestmaß an Kommunkationsfreude im Rahmen des Kundensupports hilfreich.

Schaffe, Schaffe, Häusle baue 

Wen braucht's eigentlich für ein Bauwerk aus dem 3D-Drucker, wie das im Jahr 2021 »aus einem Guss« entstandene Einfamilienhaus in Beckum? Waldemar Korte, Architekt bei der Mense-Korte GbR, die an der Konstruktion eben jenes Häuschens maßgeblich beteiligt war, erklärt: »Die automatisierte Fabrikation im 3D-Gebäudedruck und die damit einhergehende Digitalisierung handwerklicher Berufe macht die Branche wieder attraktiv für Nachwuchskräfte. Die körperliche Ertüchtigung wird dabei in großen Teilen durch Koordinationsaufgaben im Zusammenspiel mit der Maschine ersetzt. Zwar ist das handwerkliche Verständnis immer noch von großer Bedeutung, aber es kommt eben auch der digitale Aspekt hinzu, der vielen Nachwuchskräften bereits aus dem alltäglichen Leben inne wohnt. Für angehende Ingenieure und Architekten bietet der Gebäudedruck eine zwangsläufige Vertiefung der eigenen Fähigkeiten in der digitalen Planung von Gebäuden. Besonders in der Planung können durch die Digitalisierung Planungsprozesse beschleunigt, Synergien zu anderen Planungsbeteiligten generiert und letztendlich auch Bauprozesse optimiert und beschleunigt werden.«

Da wird ein Schuh draus

Man kennt's: Einlegesohlen für das treue Schuhwerk, damit die Füße auch lange das tun, was sie sollen. Was früher mittels Schaumstoffabdruck realisiert wurde, funktioniert heute vielerorts bereits über digitale Abmessungsverfahren. Auch über die Einlegesohle hinaus fasst der 3D-Druck in dieser Branche immer weiter Fuß: Erste Konzerne stellen ihre Treter bereits mithilfe oder ausschließlich durch additive Fertigung her. So gibt es inzwischen Kletterschuhe und Sneaker aus dem 3D-Drucker auf dem Markt, die den herkömmlichen Latschen in keinster Weise nachstehen.

Technische Maskerade

Stillhalten war gestern. Da wo Schaupieler zur Herstellung von Körperrequisiten wie Masken oder ähnlichem bis dato teilweise stundenlang stramm stehen mussten, erleichtern inzwischen erste 3D-Scans mit anschließendem 3D-Druck die Fertigung von detailgetreuen Gesichts- und Körperabbildungen. Eigentlich sind dafür zeit-, personen- und ressourcenaufwendige Gipsabdrücke von Nöten. Ins Rollen gebracht hat die Anwendung auf diesem Gebiet tatsächlich Corona und die damit einhergehenden Abstandsregelungen: Für die Maskenbildner musste eine Lösung her, trotz Distanz zu den Protagonisten weiter an Körperrequisiten und Prothesen basteln zu können. Die Scan- und Drucktechnologie stellte sich dabei als effizient und gleichzeitig coronakonform heraus. Stundenlange Abformprozesse können so umgangen werden und erleichtern sowohl den Schau- spielern, als auch den Maskenbildnern eigentlich langwierige Arbeitsprozesse. 

So geht Highspeed

3D-Drucker gibt's inzwischen wie Sand am Meer. Das Fraunhofer Institut aber hat den schnellsten: »Die SEAMHex hat eine deutlich höhere Geschwindigkeit als bestehende Systeme. Wir arbeiten granulatbasiert – schmelzen also über eine Schneckenplastifiziereinheit das Material auf und tragen es anschließend über eine Düse aus. Die Austragsleistung kann bis zu sieben Kilogramm pro Stunde betragen. Darunter befindet sich ein Sechs-Achs-Parallel-Kinematik-Tisch, der eine Bewegungsgeschwindigkeit von bis zu einem Meter pro Sekunde realisiert. Wir können damit sehr schnell Hochleistungskunststoffe zu hochfesten Bauteilen verarbeiten«, so Dr.-Ing. Martin Kausch vom Fraunhofer Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU. Wer von der Technologie profitiert, sind beispielsweise Werkzeughersteller sowie die Automobil- und Luftfahrtbranche. Neben der achtfachen Geschwindigkeit gegenüber bestehenden Druckern punktet diese Innova-tion mit einer erheblichen Kostensenkung im Produktionsverfahren.

Bitte Lächeln

Der 3D-Druck itself kommt auch an unseren Beißerchen nicht vorbei. Prothesen, Kronen, Brücken und Bissschienen – was früher ausschließlich in Feinstarbeit per Hand gefertigt werden konnte, ist heute mithilfe von Scan- und Fräsmaschinen in der Dentaltechnologie möglich. CAD/CAM nennt sich das Ganze und ist vorteilhaft, weil die Produktion eine enorme Zeitersparnis, effiziente Kosteneinsparung, noch präzisere Ergebnisse und die Vermeidung von Fertigungsmängeln birgt. »Um die Innovationen in diesem Bereich weiter voranzutreiben, braucht es die richtige Mischung aus engagierten Projektmitgliedern, die analoge Prozesse nicht einfach digitalisieren, sondern digital neu denken. Das Produkt ist ein Prozess-›Workflow‹, der nur durch eine cross-funktionale Zusammenarbeit von beispielsweise Softwareentwickler*innen, Maschinenbauer*innen, Che-miker*innen und Kund*innen/Anwender*innen ›fliegen‹ lernt. Die hohen Sicherheitsanforderungen an Medizinprodukte und der schnelle technologische Fortschritt erfordern Agilität und Sorgfalt in gleichem Maße«, so Lars Diez – Senior Scientist bei der Kulzer GmbH.


Anzeige

Anzeige