Foto: Boxed Water Is Better / Unsplash

So arbeiten Verpackungsingenieure: Aufgaben, Projekte und Gehalt

Verpackungsingenieure entwickeln clevere Verpackungslösungen. Informier dich über deine Karrierechancen im Bereich der Verpackungstechnik

Schalen, Beutel, Becher, Netze, Folien – beim Blick ins Supermarktregal finden wir kaum ein Lebensmittel, das nicht verpackt ist. Sogar einige Obst- und Gemüsesorten sind mit Plastikfolie umhüllt. Der Hauptgrund dafür ist plausibel: In erster Linie sollen die Produkte durch ihre Verpackungen geschützt werden. Das ist gerade bei Lebensmitteln besonders wichtig. Denn bei ihnen handelt es sich um hochempfindliche Packgüter, die leicht verderben können – zum Beispiel, wenn sie mit Sauerstoff, Feuchtigkeit oder Licht in Kontakt kommen. »Gleichzeitig schützen Verpackungen ihren Inhalt auch vor Migration von unerwünschten Substanzen und mikrobiologischen Verunreinigungen«, weiß Dr.-Ing. Christian Detrois, Corporate Packaging Manager bei Nestlé Deutschland. Sie erleichtern darüber hinaus auch den Transport, haben einen Einfluss auf die Kaufentscheidung und liefern dem Käufer Informationen über das Produkt – beispielsweise zur richtigen Zubereitung, seinen Nährwerten oder der Einwaage.  

Arbeiten als Verpackungsentwickler

Verantwortlich dafür, dass eine Lebensmittelverpackung allen nötigen Anforderungen entspricht, sind Verpackungsentwickler wie Martin Meinecke von Thimm. Sein Job ist es, neue Verpackungskonzepte zu realisieren – von der Idee bis zur fertigen Verpackungslösung. Dabei arbeitet er hauptsächlich mit CAD-Programmen, baut aber auch Prototypen. Neben den Kundenwünschen hat er übrigens immer den Materialeinsatz im Blick: »Dieser sollte so gering wie möglich sein und die Verpackung produzier- sowie bezahlbar bleiben«, sagt er. Das ist seiner Meinung nach eine der größten Herausforderungen beim Planen, Gestalten und Optimieren von Lebensmittelverpackungen. Bei Nestlé Deutschland legen die Verpackungsingenieure ebenfalls ein besonderes Augenmerk auf die Wirtschaftlichkeit ihrer Verpackungslösungen sowie ihrer Produktionslinien: Sie betrachten nicht nur die Kosten der Primärverpackung selbst, sondern auch das Zusammenspiel von Verpackung und Verpackungsmaschine in der Produktion. »Dazu testen wir neue Verpackungen auf den Produktionslinien und pflegen gerade bei der Bearbeitung von Reklamationen einen engen Kontakt zu den Lieferanten«, erklärt der Corporate Packing Manager von Nestlé. Das ist auch enorm wichtig, denn gerade was das Thema Innovationen in Food-Verpackungen angeht, gibt es heute eine starke Entwicklung. 

Verpackungstrends auf der Spur

Allem voran steht der Nachhaltigkeitsgedanke. Verpackungen zu entwickeln, die recyclinggerecht designed, aus regenerativen Ressourcen bestehen oder biologisch abbaubar sind, aber das Produkt dennoch bestmöglich schützen, stellt laut Grégory Schenkel, Junior Packaging Manager der Region Südostasien und Australien von Unilever, eine weitere Herausforderung dar. »Denn wir stehen nicht nur für unsere Generation klar in der Verantwortung, das Thema Verpackungsabfall und Ressourcen nachhaltig zu gestalten, sondern auch für die zukünftigen Generationen«, findet er. Aus diesem Grund hat sich Unilever beispielsweise dazu verpflichtet, 100 Prozent seiner Verpackungen bis zum Jahr 2025 entweder recycle-, wiederverwert- oder kompostierbar zu machen. Neben der nachhaltigen Gestaltung von Verpackungen ist Schenkel auch ein starker Trend zu mehr Transparenz aufgefallen. Demnach wollen Konsumenten mittlerweile auf einen Blick lesen, was in einem Produkt enthalten ist und gleichzeitig auch schon sehen können, wie dieses tatsächlich aussieht. 
 
Der Job des Junior Packaging Managers ist es, seinen Kollegen aus dem Marketing dabei zu helfen, ihre Ideen zu materialisieren – und zwar indem er material- und prozesstechnische Optionen und Lösungen aufzeigt. Sein Ziel dabei ist, dem Konsumenten ein möglichst großartiges Produkterlebnis zu bescheren. Dafür berücksichtigt er auch den Produktschutz, die Prozessfähigkeit und natürlich die Kosten. An dieser spannenden, interdisziplinären Schnittstelle zu arbeiten, fasziniert den Junior Packaging Manager und bereitet ihm großen Spaß. Denn dadurch gestaltet sich sein Arbeitsalltag bunt: Es ist eine Mischung aus internationalen, mulitdisziplinären und virtuellen ›Project calls‹, in denen er beispielsweise mit dem Einkauf, den Fabriken, der Analytik oder der Qualitätssicherung alle relevanten Aspekte und Projektfortschritte einer Produktentwicklung bespricht. Ein wenig Datenaufbereitung und -pflege sowie das Erstellen von informativen Präsentationen für die interne Kommunikation gehören ebenfalls dazu.

So startest du deine Karriere als Verpackungsingenieur

Für den Berufseinstieg benötigen angehende Verpackungsingenieure deshalb nicht nur ein gutes Allgemeinwissen über die Herstellung und Verarbeitung von verpackungstypischen Materialien wie Glas, Papier, Kunststoff und Metall, sondern auch gute Projektmanagment-Skills und die Bereitschaft, an einer interdisziplinären Schnittstelle zu arbeiten. Thimm-Verpackungsentwickler Martin Meinecke findet, dass schon räumliches Vortellungsvermögen und Kreativität eine gute Grundlage bilden. »Es schadet jedoch nicht, wenn sich Bewerber auch schon mit der Gründerszene auseinandergesetzt haben«, fügt Grégory Schenkel von Unilever hinzu. Denn im Grunde sei jede Produktentwicklung ein kleines Start-up.   
 
Eine gute Möglichkeit, um den eigenen Berufseinstieg in die Welt der Lebensmittelverpackungstechnik zu gestalten, bilden Traineeprogramme. Bei Nestlé Deutschland können Absolventen der Verpackungstechnik im Rahmen des 24-monatigen Programms vier bis fünf Stationen in der Unternehmenszentrale sowie die Produktionsstandorte in Deutschland besuchen. »Dabei lernen sie die Tätigkeitsbereiche von Werkverpackungsingenieuren, Verpackungsentwicklern sowie Forschern in den Nestlé-›Research & Development Centers‹ intensiv kennen«, verspricht Corporate Packaging Manager Christian Detrois, »und übernehmen von Anfang an kleinere Projektaufgaben und zunehmend ganze Projekte.« Begleitet werden die Trainees übrigens immer von erfahrenen Verpackungsingenieuren. Das schafft eine perfekte Grundlage für die eigene Karriere in der Verpackungstechnik. Wer jetzt neugierig geworden ist, sollte auf jeden Fall einen Blick auf die Karriere-Webseiten von Verpackungsherstellern werfen. Qualifizierte Nachwuchskräfte werden nämlich ständig gesucht.


Dein Gehalt als Verpackungsingenieur

Berufseinsteiger können im Bereich Verpackungstechnik mit einem durchschnittlichen Bruttojahresgehalt von rund 49.000 Euro rechnen. (Quelle: gehaltsreporter.de)


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