Digitalisierung, Änderungen in der Arbeitswelt, neue Konsummuster: Unsere heutige Lebenswelt unterliegt einem ständigen Wandel. Auch Unternehmen müssen sich laufend neu erfinden, wenn sie am Markt bestehen wollen. Innovationen sind deshalb ›in‹. Weil sie aber oft schwieriger zu realisieren sind, als zunächst vermutet, und die wenigsten Unternehmen über das komplette Wissen verfügen, das für eine neue Entwicklung notwendig ist, gibt es heute Unternehmensberater, die sich genau auf dieses Feld spezialisiert haben: Innovationsberater unterstützen zukunftsorientierte Firmen dabei, Schritt zu halten und sich durch innovative Produkte und Services von ihren Mitbewerbern abzugrenzen.
Doch wie entsteht so eine Innovation überhaupt? Am Anfang des Prozesses steht dabei zunächst immer ein genialer Einfall. Ideen zu generieren und die guten von den weniger guten abzugrenzen, ist daher eine wichtige Schlüsselkompetenz der Berater. Gut ist eine Idee dann, wenn sie wirklich neuartig ist, sich umsetzen lässt und vor allem die Kundenbedürfnisse befriedigt, sich also auch vermarkten lässt. »Trotzdem dürfen auch die mit ›schlechten Ideen‹ verbundenen Effekte nicht unterschätzt werden«, sagt Jan Kristof Arndt, Managing Director bei der Agentur trendInnovation »Sie helfen sowohl den Beratern, als auch den Kunden dabei, zu erkennen, in welche Richtung sie nicht länger nachzudenken brauchen. Das schärft den Blick fürs Wesentliche.«
Vielfältige Aufgabengebiete
Nach der Ideensuche erstellt das Team Konzepte und fertigt Muster an, um schließlich das finale Produkt zu realisieren. Die Einsatz- und Aufgabengebiete der Innovationsberater sind dabei sehr vielfältig und hängen einerseits von den Zielen des Unternehmens und andererseits von der Qualifikation der Berater ab. Manche stammen aus der Automobilindustrie, andere aus der Finanzdienstleistungsbranche und auch Naturwissenschaftler, die beispielsweise im medizinischen Bereich beratend tätig sind, werden händeringend gesucht.
Nur so kann gewährleistet werden, dass sie die Bedürfnisse der verschiedenen Kunden einer Beratung kennen, die Defizite bestehender Lösungen erkennen und zielgenau in Richtung von Marktlücken beraten können. »Erfolgreiche Innovationen werden heute von vielseitigen Teams geschaffen. Das geniale Einzelgenie ist eine häufig zitierte, aber äußerst seltene Ausnahme«, sagt Nina Defounga, Geschäftsführerin der Innovationsberatung Tom Spike. Wer einen Job als Innovationsberater ergattert, dem winken 50.000 Euro Einstiegsgehalt pro Jahr – wobei die Wochenarbeitszeit mit rund 50 Stunden relativ hoch angesetzt ist.
Industrie 4.0
Einer, der gerade in den Job startet, ist Thys Witthöft. Jüngst hat er sein Masterstudium ›Technisches Innovationsmanagement‹ an der Hochschule Harz in Wernigerode abgeschlossen – ein Studiengang, der gezielt sowohl betriebswirtschaftliche, als auch ingenieurwissenschaftliche und IT-Management-Kompetenzen vermitteln möchte. Während seines Studiums hat der 30-Jährige – wo immer möglich – seinen Schwerpunkt auf den Bereich Industrie 4.0 gelegt und so Einblicke in innovative Themen und Technologien wie Mensch-Roboter-Kollaboration, smarte Sensorik und die mögliche Verwendung von Massendaten im industriellen Umfeld bekommen. Seine künftigen Jobchancen schätzt er entsprechend optimistisch ein: »Die werden, mit dem Voranschreiten der Digitalisierung in allen Bereichen des Lebens, in Zukunft eher noch besser als schlechter werden.«
Facts:
- 68.000 Patente wurden 2016 beim Deutschen Patent- und Markenamt angemeldet – damit gibt es europaweit nirgendwo mehr Erfinder als hierzulande.
- Damit ein Produkt auch tatsächlich patentiert wird, muss es neu sein und darf sich nicht aus einer bereits bestehenden Technik ableiten. Außerdem muss es produktiv nutzbar sein.
- Die meisten Innovationen stammen aus der Medizintechnik, der Elektroindustrie und Energietechnik sowie aus den Bereichendigitale Kommunikation und Computer.
Das brauchst du
Innovationsberater sind ihrer Zeit voraus. Sie kennen die neuesten Trends der Branche und arbeiten stets dort, wo Althergebrachtes aufgebrochen wird und Neues entsteht.
Fachlich sind Innovationsberater wahre Multitalente: Idealerweise bringen sie sowohl einen technischen als auch einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund mit, zum Beispiel als Wirtschaftsingenieur oder in Form eines Doppelstudiums.
Innovationsberater kennen den Markt und können seine zukünftige Entwicklung abschätzen. Damit wissen sie, ob es sich lohnt, eine Idee auch tatsächlich zu realisieren.
Kenntnisse in Psychologie, Kostenrechnung und Produktionswirtschaft sind für Innovationsberater hilfreich. Ihre Karrierechancen steigern sie außerdem, wenn sie Ahnung von Patent- oder Vertragsrecht haben.
Neben Kreativität sollten Innovationsberater Durchhaltevermögen mitbringen, außerdem Mut und Disziplin. Und natürlich müssen sie stets offen für Neues sein.
Wer in diesem Bereich arbeitet, sollte nicht auf den Mund gefallen sein: Die Zusammenarbeit mit Visionären, Machern und soliden Fachexperten erfordert viel Kommunikationsgeschick.
Innovationsberater werden als Angestellte von Beratungsagenturen sowohl in Entwicklungsabteilungen großer Unternehmen als auch in öffentlichen und privaten Forschungsabteilungen eingesetzt.