Was sind Ihre persönlichen Highlights beim diesjährigen Event?
Drei Aspekte möchte ich hervorheben:
Als Erstes, dass wir sehr gut und sehr spannend in das zweite Jahr der Formula Student Driverless gestartet sind – mit mehr Teams und wesentlich weiterentwickelten Fahrzeugen.
Das zweite Highlight ist das außerordentlich starke Starterfeld bei dem diesjährigen Event. Besonders beeindruckt haben mich die Entfernungen, die die Teams mit ihren Fahrzeugen zurückgelegt haben, um in Hockenheim anzutreten. Zwei Teams kommen aus Australien und treten in den Klassen Combustion und Electric an. Insgesamt sind 114 weitere Teams aus 24 Nationen angereist.
Das dritte Highlight ist das Wetter – im letzten Jahr hatten alle mit schlechtem Wetter und Regengüssen zu kämpfen – der strahlende Sonnenschein gibt das Gefühl, als läge Hockenheim in diesem Jahr in Süditalien!
Was fasziniert Sie persönlich besonders an der FSG?
Das faire Miteinander der Teilnehmer und ihr extremes Engagement während des ganzen Jahres und hier auf dem Event. Kurzum gesagt: zu sehen und zu spüren wie die Teams für diese, unsere, gemeinsame Sache ›brennen‹.
Welches Team sticht in diesem Jahr besonders durch seine Entwicklungen und Leistungen hervor?
Jedes Team kommt mit eigenen neuen Lösungen, die es mit Herzblut umsetzt. Am Ende zählt natürlich das Gesamtpaket und wer die größte Leistung gebracht hat – aber es geht ja nicht allein ums Siegen. Die Teams setzen sich auch eigene Ziele, zum Beispiel in allen Disziplinen mindestens Platz drei zu machen oder in einer bestimmten Disziplin besonders gut zu sein. Somit überzeugt jedes Team auf seine Weise.
Worauf achten Sie bei der Auswahl der Sponsoren für die FSG?
Partner der FSG sind nicht nur die großen Automobilfirmen, sondern auch Zulieferer oder Softwareproduzenten. Sie bilden somit die Wertschöpfungskette in der Automobilindustrie ab. Gerade in der heutigen Zeit wird kein Fahrzeug mehr allein vom Original Equipment Manufacturer (OEM) gebaut. Dies wollen wir den Studierenden auch kommunizieren: Eine erfolgreiche und erfüllende Karriere muss nicht zwangsläufig bei einem OEM starten. So sind auch in diesem Jahr kleine und jüngst gegründete Unternehmen als Sponsoren dabei: AID, ein Spin-Off von Audi oder Street Scooter, ein ›Außenstehender‹ – DHL –, der die Aufgabenstellung, ein nachhaltiges Transportsystem zu entwickeln und umzusetzen, konsequent angeht.
Eins ist für alle Firmen gleich: Formula Student ist eine ausgezeichnete Plattform um mit talentierten und motivierten Studierenden ins Gespräch zu kommen.
Wo sehen Sie die FSG in fünf Jahren?
Formula Student Germany hat sich kontinuierlich weiterentwickelt. In den ersten fünf Jahren stand ein Wettbewerb mit Verbrennerfahrzeugen im Mittelpunkt. Mit der Erweiterung um rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge wurde in den darauffolgenden Jahren die weltweit erste Serie dieser Art ins Leben gerufen. Mit der Klasse Driverless tragen wir den aktuellen Anforderungen Rechnung. Diesen Weg für eine zukunftsträchtige und nachhaltige Mobilität werden wir auch in Zukunft mit neuen Konzepten fortsetzen.
Es gibt auf der FSG sehr viele spezielle Awards. Warum gibt es diese zusätzlich zu den großen Disziplinen?
Im weltweit gültigen Regelwerk der Formula Student sind 8 Disziplinen verankert die das Team zu meistern hat um erfolgreich teilzunehmen.
Mit den speziellen Awards können Teams zwar nicht im Gesamtklassement punkten aber mit besonders herausragenden Lösungen einen ›Teilsieg‹ einfahren.
Inwieweit lassen sich durch die internationalen Events Synergien schaffen?
Formula Student Events gibt es auf allen Kontinenten und in einer Vielzahl von Nationen: in China, Japan, Korea, Indien, Australien, USA, Brasilien und Europa. Alle Events basieren auf einem grundlegend einheitlichen Regelwerk, sodass Teams von überall aus der Welt mit ihren Fahrzeugen teilnehmen können.
Die Zusammenarbeit der einzelnen Eventverantwortlichen ist gut, gemeinsam werden Regelanpassungen diskutiert, Sicherheitskonzepte entwickelt oder Equipment ausgetauscht. Den Juroren wird die Möglichkeit geboten, auch auf anderen Events mit den Studenten zu arbeiten – so haben wir dieses Jahr beispielsweise Juroren aus Japan, USA, Kanada und Großbritannien, die die FSG unterstützten.
Ein wesentliches Rückgrat der Formula Student Germany sind die ›Redshirts‹, die ehrenamtlichen Helfer. Sie unterstützen in allen Belangen der Veranstaltung, bei Auf- und Abbau, Foto- und Videoproduktion, Zeitmessung, Streckensicherung und vieles mehr. Wir sind besonders stolz, auch in diesem Jahr Studierende aus vielen Nationen für diese Aufgaben gewinnen zu können.
Wie wichtig sind interdisziplinäre Teilnehmer – zum Beispiel BWLer?
In einem Team sind alle Fähigkeiten gefordert. Neben den ingenieurtechnischen Aufgaben – die Entwicklung und Konstruktion des Fahrzeuges – sind vielfältige Herausforderungen zu meistern. Teamorganisation und –management, Marketing zur Gewinnung von Sponsoren und das Entwickeln einer gezielten Kommunikationsstrategie. Jedes Team arbeitet also wie ein kleines Start-up. Die Mädels und Jungs sind richtig gut, sie entwickeln Fähigkeiten, die ihnen später helfen ihr eigenes Unternehmen zu gründen.