Foto: Elina Mehlhaff

Magisches Mexiko – Studieren im Ausland

Elina verbrachte ein traumhaftes Semester in Mexikos Hauptstadt. Hier erzählt sie, warum diese Zeit zu den schönsten Erfahrungen ihres Lebens gehört.

Während meines Masterstudiums wollte ich noch einmal weit weg – so viel stand von Anfang an fest. Als ich im ersten Semester feststellte, dass ich die Voraussetzungen für ein Stipendium an einer Partneruniversität in Mexiko erfüllte, stellte ich sofort einen Antrag – und er wurde kurze Zeit später bewilligt. Ich war begeistert!

Die Planung ging rasch, da ich mich nicht um ein Visum kümmern musste. Deutsche Staatsangehörige können sich bis zu 180 Tage ohne Visum in Mexiko aufhalten. Sie erhalten bei der Einreise eine Touristenkarte, die bei der Ausreise von den Behörden einbehalten wird. Allerdings sollten sich Auslandsstudenten vorab um ein Zimmer kümmern. In Mexiko gibt es keine Studentenwohnheime, die meisten leben in Wohngemeinschaften. Das fand ich gut, denn so konnte ich die Sprache schneller verinnerlichen und rasch neue Leute kennenlernen. Da mein Zimmer leider einen Tag vor meiner Ankunft anderweitig vergeben worden war, wurde ich erst einmal bei den Eltern eines Kommilitonen untergebracht. Ein Glücksfall, denn ich wurde sehr herzlich aufgenommen: Die Familie hat mich in das mexikanische Leben und die Kultur eingeführt, mit mir Ausflüge unternommen und mich lecker bekocht. Nach einer Woche bin ich dann in mein eigenes Zimmer in einer Vierer-WG gezogen.

 

Klischees und Kulturschock

Erst einmal traf mich der Kulturschock: Es ist laut, chaotisch, überall spielt Musik und Massen von Menschen sind unterwegs. Kein Wunder,  denn Mexiko City ist eine der größten Städte der Welt. Angekommen bin ich einen Monat vor Vorlesungsbeginn. Geplant war, dass ich einen vierwöchigen Intensivsprachkurs an der Uni besuche. Da der Sprachkurs kurz vor meinem Abflug um ein paar Wochen vorgezogen wurde, konnte ich nicht teilnehmen. Also bin ich auf Reisen gegangen, habe Land und Leute kennengelernt und einen zweiwöchigen Intensivsprachkurs an der Pazifikküste absolviert.


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Übrigens ist das Klischee der ›mexikanischen‹ Pünktlichkeit nicht aus der Luft gegriffen: Meine Vorlesungen gingen meist später los als im Plan angegeben. Während meines Auslandstrimesters hatte ich aber noch eine viel größere Herausforderung zu meistern: Ich musste eine komplette Masterarbeit schreiben. Ein Kommilitone hat mir glücklicherweise bei der Übersetzung geholfen. Die Mühe hat sich gelohnt, denn ein Jahr später wurde unser Artikel in einer mexikanischen Zeitschrift veröffentlicht.

Das Land selbst ist sehr kontrastreich. In jedem Staat gibt es unterschiedliche Gebräuche und es werden circa 68 indigene Sprachen gesprochen. Auf dem Land gibt es wenig Arbeit, weshalb alle in die Hauptstadt wollen. Die S- und U-Bahnen sind während der Rush Hour total überfüllt. Dann heißt es: Hineinquetschen und Luft anhalten! Sonst wartet man vergeblich auf den nächsten Zug und das Gedränge geht von vorn los. Da vor allem in der Bahn gerne geklaut wird, empfiehlt es sich, die Tasche direkt vor der Brust zu halten. Wer auf den Straßen der Hauptstadt unterwegs ist, sollte unbedingt mexikanisches ›Fast Food‹ probieren: Kleine runde Maistortillas, gefüllt mit verschiedenen leckeren Köstlichkeiten.

 

 

Partys, Strände und Schildkröten

Zum Glück fanden meine Vorlesungen jede Woche nur von Montag bis Mittwoch statt. So hatte ich genügend verlängerte Wochenenden, an denen ich weiter wegfahren und nicht nur den nahen Umkreis erkunden konnte. Es gibt vier riesige Busbahnhöfe in der Stadt. Die Mehrheit der Mexikaner reist per Fernreisebus. Das ist günstiger als zu fliegen und die meisten Reisebusse sind mit komfortablen Sesseln, einer Toilette und Fernsehern ausgestattet.Der internationale Flughafen Benito Juárez liegt etwas außerhalb der Stadt und ist per Bahn sehr leicht zu erreichen. Die Inlandsflüge sind relativ günstig und in manchen Fällen die bessere Alternative zum Reisebus. Nur eine Flugstunde von Mexico City entfernt befindet sich die kleine Küstenstadt Puerto Escondido – ein wunderbarer Ort, um der Hektik der Großstadt zu entkommen und Treffpunkt für alle Surfbegeisterten. Dort kann es auch mal passieren, dass eine Schildkröte neben dem eigenen Surfbrett mitschwimmt!

 

 

Im Hostel Vivo Escondido können Reiselustige günstig übernachten, Leute kennenlernen, feiern sowie Ausflüge buchen, zum Beispiel Nachtschwimmen mit fluoreszierenden Algen, die bei Dunkelheit grün im Wasser leuchten.

Der Nachbarstrand Playa Escobilla ist circa 40 Minuten mit dem Bus entfernt. Dort können Interessierte ungefähr fünfmal im Jahr live beim Laichen der Schildkröten dabei sein. Es ist unbeschreiblich, wenn Hunderte von ihnen gleichzeitig an den Strand kommen und keine Scheu vor Menschen, Hunden oder großen Vögeln haben.


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Schnorcheln mit Walhaien

Wer in ruhigen Gewässern schnorcheln möchte, fliegt nach Cancún, auf die touristische Halbinsel Yucatan. In der Stadt gibt es eine Partymeile mit Restaurants und Clubs. Eine Fähre verbindet sie mit der Insel Isla Mujeres. Für Partygänger ist dort das Hostel Poc Na empfehlenswert, mit eigener Strandbar und einem DJ, der bis mitten in die Nacht auflegt. Auf der Insel sind außerdem Schnorcheltouren buchbar. Von Mai bis August kommt eine Vielzahl von Walhaien und Mantarochen zum Fressen. Ich hatte das große Glück, einen zwölf Meter langen Walhai beim Wassertrinken zu sehen und hoffte nur, dass er mich nicht verschluckt! Ein halbes Jahr später können Besucher mit Walhai- und Rochenbabys im Kalifornischen Becken nahe der Stadt La Paz schnorcheln.

Mein Fazit: Tolle Menschen, tolles Land! Mexiko hat für jeden etwas zu bieten. Überbleibsel der Azteken und Mayas für Kulturangehauchte, Dschungel für Abenteurer, Küstenstreifen für Badeurlauber und Wellen für Adrenalinjunkies. Ich komme wieder!