Grüne Pflanze auf Baumstamm
Bildquelle: pexels.com/David Alberto Carmona Coto

Die fremde Niere & ich

Wie Franz Nowy ein neues Leben geschenkt wurde

Franz Nowy hat im Laufe seines Lebens bereits zwei Spendernieren erhalten. Um über Organspende aufzuklären, engagiert er sich als Vorsitzender des Landesverbands Niere Bayern.

Herr Nowy, warum wurde eine Spenderniere bei Ihnen nötig?

Mit 13 Jahren wurde eine chronische Nierenentzündung bei mir festgestellt. Bis zum Alter von 27 Jahren ging es mir ganz gut, aber dann bekam ich schlechter Luft, hatte Wassereinlagerungen in den Beinen und beinahe keine Ausscheidung mehr. Zu diesem Zeitpunkt wurde zum ersten Mal eine Dialyse in Betracht gezogen – mit der begann ich dann auch. Damals wusste ich schon, dass es die Möglichkeit einer Transplantation gibt. Natürlich macht eine neue Niere nicht gesund, aber sie ist die optimale Therapie. Deshalb habe ich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um auf die Warteliste zu kommen.

Wie lange mussten Sie letztendlich auf eine Niere warten?

Ich bin im Oktober 1990 auf die Warteliste gekommen. Im darauffolgenden Jahr bekam ich einen Anruf und mir wurde mitgeteilt, dass es eine Niere für mich gibt. Ich bin aus allen Wolken gefallen. Ich habe zwar auf diesen Moment gewartet und die Transplantation unbedingt machen wollen, aber nicht damit gerechnet, nach nur einem Jahr eine Niere zu bekommen. Denn eine Wartezeit von vier bis sechs Jahren ist normal.

Wie hat Ihr Körper auf das fremde Organ reagiert?

Ich hatte das Glück, dass die Niere gut von meinem Körper angenommen wurde. Aber nach acht Jahren hat sie leider die Funktion eingestellt – warum genau, weiß keiner. Dann musste ich wieder zur Dialyse, das war eine sehr harte Zeit. Ich musste mich wieder mit der Belastung auseinandersetzen. Eigentlich wollte ich das gar nicht mehr, aber es blieb nichts anderes übrig. Also war ich drei oder vier Jahre von der Dialyse abhängig. Eine Lebendspende war auch ein Thema, aber leider hat das mit meinen Verwandten nicht geklappt. Nach acht Jahren bekam ich dann ein zweites Mal eine Transplantation. Die erste Spenderniere ist links, die zweite habe ich rechts. Sie funktioniert seit November 2007 tadellos.

In welcher Verbindung stehen Sie zu Ihren Spendern?

Mein erster Spender ist an einem Schädel-Hirn-Trauma verstorben. Mehr weiß ich nicht. Im Gegensatz zur Knochenmarkspende, bei der die Patienten nach zwei Jahren Sperrfrist Kontakt zum Spender und seiner Familie aufnehmen können, ist das bei der Organspende nicht gewollt. Alles bleibt anonym. Ich bin meinen Spendern einfach nur unglaublich dankbar – und zünde gerne mal eine Kerze in der Kirche für sie an.

Was würden Sie jemandem raten, der vor der Entscheidung zu einem Organspendeausweis steht?

Nimm dir Zeit, dich zu dem Thema zu informieren und dir Gedanken zu machen. Es gibt keinen Druck. Aber es ist wichtig, eine Entscheidung zu treffen, damit deine Angehörigen im Fall der Fälle wissen, was du möchtest. Und überleg dir: Was würdest du wollen, wenn dein Leben von einem Spenderorgan abhängig wäre?

 

»Ich habe einen Organspendeausweis. Das ist wichtig, damit anderen Menschen geholfen werden kann. Ich fände es sogar super, wenn jeder erst mal automatisch einen hätte und sich bewusst dagegen entscheiden müsste – nicht umgekehrt.« Ina [24]

»Ich besitze auch einen Ausweis, habe aber angegeben, dass ich meine Augen-Hornhaut nicht spenden möchte. Alles andere darf aber gerne verwendet werden.« Kristina [25]

»Ich bin Organspender. Es ist eine einfache Möglichkeit, zu helfen. Wenn ich tot bin, brauche ich meine Organe nicht mehr, aber anderen Menschen retten sie vielleicht das Leben.« Philipp [20]


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