Ärtzemangel? Das bedeutet: hier gibt es Jobs für junge Mediziner
Ein Gespenst geht um in Deutschland – das Gespenstdes Ärztemangels. Seit Jahren prophezeien Statistiker,dass die medizinische Versorgung in naher Zukunftzusammenbreche. Nicht nur, weil der Bedarf an Betreuungzulege – die Menschen werden schließlich immer älter, und es gibt immer höher entwickelte Therapien und Medikamente –, sondern auch, weil die Zahl der praktizierenden Mediziner im Verhältnis zur Anzahl der Behandlungen tendenziell sogar abnimmt. Wie kommt es zu dieser widerspruchlichen Entwicklung?
Gründe für den Ärtzemangel: Steigender Bedarf an Behandlungen
Eine Antwort liefert ein Blick auf die Zahlen: Die aktuelle Statistik der Bundesärztekammer zeigt zwar,dass die Zahl der Ärzte im vergangenen Jahr um 1,7 Prozent zugenommen hat. Das bedeutet einen Anstieg um 6.055 Ärzte auf nunmehr 371.302 bundesweit.Trotzdem entsteht zeitgleich ein Ärztemangel, weil die Nachfrage eben noch schneller steigt. Demnach hat die Zahl der ambulanten Behandlungsfälle zwischen 2004 und 2014 um 152 Millionen auf 688 Millionen zugenommen. Einen ähnlichen Trend gibt es auch im stationären Bereich, also in den Krankenhäusern. Ursache ist laut Bundesärztekammer
»der steigende Behandlungsbedarfeiner alternden Gesellschaft«.
Damit wirdes insgesamt zwölf Prozent mehr Behandlungsfälle indeutschen Krankenhäusern geben. Da gleichzeitig auch die Ärzteschaft altert und viele der heute noch in Vollzeit tätigenin absehbarer Zeit ausscheiden werden, seien der Ärztemangelund die dramatischen Versorgungslucken vorprogrammiert.
Was bedeutet der Ärtzemangel für Studierende und Absolventen der Medizin?
»Beruflich stehen Hochschulabgänger medizinischerFachrichtungen der Vollbeschäftigung gegenuber«,
urteilt Roland Stahl, Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung(KBV). »Es gibt ganz unterschiedliche und vielversprechende Einsatzmöglichkeiten, es herrscht eine regelrechte Qual der Wahl. Doch viele Absolventen sind darüber nicht ausreichend informiert.« Alle suchen händeringend nach Medizinern – ob Kliniken, Arztpraxen, Industrieunternehmenoder Pharmafirmen.
»Leider ubersehen bei der Jobsuche viele angehende Mediziner, welche Perspektiven diegrundversorgende Ärzteschaft Niederlassung bietet. Hierstellen die Kassenärztlichen Vereinigungen ein breites Spektrum an Unterstutzung zur Verfugung.«
So sieht der Ärtzebedarf konkret aus
Um nur ein Schlaglicht auf den Medizinerbedarf zu werfen: Von den derzeit rund 150.000 niedergelassenen Haus- und Fachärzten in Deutschland scheiden bis zum Jahr 2021 etwa 51.000 aus dem Berufsleben aus, also rund ein Drittel. Schonjetzt gibt es über 2.000 offene Niederlassungen in Deutschland– allein im hausärztlichen Bereich. Besonders groß ist der Bedarf bei den grundversorgenden Hausärzten, Augenärzten oder Hals-, Nasen- und Ohrenärzten. »Viele schrecken anfangs vor der eigenen Praxis zuruck, doch geradein den vergangenen Jahren sind zahlreiche Stutzen fur den Einstieg in die eigene Praxis entwickelt worden, unter anderem Investitionshilfen, Umsatzgarantien, Beschäftigungsverträge mit der ansässigen Kassenärztlichen Vereinigung oder auch ganz konkret die Einrichtung von Praxisräumen. Manche KVen bieten auch an, dass junge Ärzte erst einmal als Angestellter in einer komplett eingerichteten Praxis anfangen«, berichtet KBV-Sprecher Stahl.