Bild:Marten Bjork/ unsplash

Warum NAWIS auch im Vertrieb eine gute Figur machen

Vom Labor auf die Straße: Auch im Produktvertrieb sind Naturwissenschaftler mehr als gefragt. Alles Wissenswerte über Aufgaben, Arbeitsalltag und Gehalt findest du hier.

Als Naturwissenschaftler nicht im Labor stehen, sondern das Spielfeld betreten, von dem viele glauben, es sei den BWLern vorbehalten – na klar! Naturwissenschaftler haben in einigen wirtschaftlichen Paradedisziplinen ganz ausgezeichnete Jobchancen. Beispielsweise im Vertrieb. Gerade hier nämlich ist naturwissenschaftliches Know-how gefragt – denn niemand könnte medizinische Produkte, Rohstoffe oder Chemikalien besser erklären und verkaufen als ein Experte, der über das entsprechende Fachwissen verfügt. 

»Der Vertrieb ist längst kein reiner Produktverkauf mehr. Vielmehr ist ein Vertriebler ein Kundenzufriedenheitsmanager, der nicht nur redet, sondern vor allem zuhört, die Kundenwünsche identifiziert und am Ende keine Fragen mehr offenlässt«, so Professor Carsten Bartsch, Studiengangsleiter Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule der Bayerischen Wirtschaft. Das heißt im Klartext: Sales-Experten müssen über eine gute Kombination aus analytischem Denken, Kommunikationsstärke und Fachkompetenz verfügen, um erfolgreich zu sein und ernst genommen zu werden. Und noch etwas ist laut Bartsch unabdingbar: »Spaß! Wer keine Freude am Verkauf hat, der wird nie ein guter Vertriebler sein.« 

Wer gut verkauft, verdient besser

Der Erfolg ist auch beim Blick aufs Gehalt ein ganz maßgeblicher Faktor, denn noch immer gilt: Wer gut verkauft, verdient besser. Das monatliche Grundgehalt wird üblicherweise durch variable, von der Verkaufsquote abhängige Provisionen aufgestockt, besonders im Außendienst, wo die Gehälter von 94 Prozent der Mitarbeiter einen variablen Anteil haben. Auch Dominik Klumpp ist im Außendienst tätig – er hat nach der Promotion im Onkologie-Medizin-Vertrieb bei Novartis ein Zuhause gefunden und schätzt das attraktive Gehalt sowie die Einblicke in andere Unternehmensbereiche. »Ungeachtet dessen, ob man dann längerfristig im Vertrieb bleibt oder sich unternehmensintern verändern und weiterentwickeln möchte, ist die Erfahrung, die man im Außendienst sammelt, für die Wahrnehmung weiterführender Rollen oder Funktionen von großem Vorteil oder sogar Voraussetzung.« 

Always On The Road

Auch durch einen hohen Anteil an Dienstreisen zeichnet der Vertrieb sich aus. Erika Lyons, Außendienstmitarbeiterin bei Wörwag Pharma, ist viel auf Achse. »Ich bin täglich mit dem Auto unterwegs, die Entfernung liegt zwischen wenigen Kilometern im Heimatgebiet und bis zu 150 Kilometern«, so die Außendienstmitarbeiterin.

Etwa zweimal im Monat übernachtet sie im Gebiet in einem Hotel, um Reisezeit zu sparen, ansonsten fährt sie nach Beendigung der Kundengespräche nach Hause zurück. Anschließend werden noch kurz die Besuche dokumentiert, gegebenenfalls E-Mails beantwortet oder Veranstaltungen geplant. Dennoch würde sie heute nichts anderes machen wollen: »Der Abwechslungsreichtum, die große Flexibilität und das selbstständige Organisieren, Planen und Arbeiten – so etwas lässt sich in dieser Kombination in keinem anderen Beruf finden.« Auch ihre Kollegin Sandra Meurer schätzt den Kundenkontakt: »Ich mag die abwechslungsreichen Begegnungen und Ortschaften, die für mich den Beruf ausmachen. Als Naturwissenschaftler stelle ich den Kunden außerdem viele Fragen und lerne kontinuierlich hinzu.« 

Dazulernen können auch Absolventen, die sich für eine Karriere im Vertrieb interessieren. Denn auch, wenn es am wichtigsten ist, Kommunikationstalent und Freude am Verkauf mitzubringen, schadet wirtschaftswissenschaftliches Hintergrundwissen sicher nicht. Auch eignen sich Seminare und Lehrveranstaltungen zur Gesprächsführung oder zum Verkaufskonzept, sich schon einmal auf den späteren Arbeitsalltag einzustellen. Wer dann während eines Praktikums im Vertrieb noch feststellt: Das ist genau meins, auf den wartet ein spannendes Aufgabenfeld mit einem guten Verdienst und einer sicheren Zukunft.

Das Gehalt liegt in deinen Händen

Tatsächlich hat, wer gut verkauft, am Ende des Monats den dickeren Gehaltsscheck: Üblich ist im Vertrieb ein Grundgehalt, das variabel aufgestockt wird – je nach Erfolg. Zwischen 18 und 24 Prozent des Jahreseinkommens können laut einer Studie der Personalberatung Kienbaum variable Boni oder Provisionen ausmachen. Tatsächlich erhalten rund 92 Prozent der Außendienstmitarbeiter sowie 93 Prozent der Vertriebsleiter einen variablen Gehaltsanteil.

TOP 5: Diese Branchen sind am Profitabelsten

Das Durchschnittsgehalt im Vertrieb liegt bei etwa 58.600 Euro brutto und ist damit in den vergangenen Jahren leicht angestiegen. Es variiert je nach Branche, Unternehmensgröße, Tätigkeitsprofil und Berufserfahrung. Am meisten verdienen Vertriebsexperten laut dem Step-stone Gehaltsreport im Maschinen- und Anlagenbau, Fahrzeugbau, der Pharmabranche, Finanzdienstleistung und der Chemieindustrie. Im Außendienst dürfen sich Einsteiger über bis zu 48.700 Euro freuen, gefolgt vom Key Account Management mit knapp 45.000 Euro. 


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