Made in Germany: Deutsche Unternehmen gehören zu den Innovatoren schlechthin
Wir haben einen Blick in verschiedene Tüftlerlabore und -werkstätten geworfen.
Auch im Krisenjahr 2009 haben Unternehmen weltweit ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) konstant gehalten – so lautet das Ergebnis einer Studie der Unternehmensberatung Booz & Company. Obwohl 65 Prozent der weltweit Top-1.000-Innovatoren in 2008 deutliche Umsatzrückgänge verbuchten, erhöhten mehr als zwei Drittel ihre Forschungs- und Entwicklungsausgaben. Gerade deutsche Unternehmen steigerten ihre F&E-Investitionen deutlich: um 13 Prozent auf 35,8 Milliarden US-Dollar. Und dabei kommen folgende Forschungsprojekte zustande:
WELEDA
Die Weleda Arzneimittelsparte investiert jährlich mehrere Millionen Euro in die eigene komplementärmedizinische Forschung & Entwicklung. Ein zentraler Schwerpunkt ist die Onkologie. Das Mistelpräparat ISCADOR (tm) ist dabei Gegenstand eines gemeinsam mit dem Verein für Krebsforschung geplanten, umfangreichen Forschungsprogramms. Darin geht es einerseits darum, die bereits seit Jahrzehnten gemachten guten Erfahrungen – eine Verbesserung der Lebensqualität und oft auch eine Verlängerung der Überlebenszeit von Krebspatienten – unter den Bedingungen kontrollierter Studien nachzuvollziehen und andererseits um eine Weiterentwicklung des Präparats und seiner Darreichungsform. Damit trägt Weleda dazu bei, die Tradition einer ganzheitlichen Medizin wissenschaftlich zu belegen und für den modernen Menschen verfügbar zu halten.
VESTAS
Mit dem größten Weltanteil im Bereich Windenergie und den modernsten Technologien ist Vestas führender Lieferant von Windenergielösungen. Weltweit beschäftigt das Unternehmen mehr als 22.000 Mitarbeiter und hat bereits in 65 Ländern Windenergieanlagen installiert. Seit vier Jahren bietet Vestas Studierenden aus aller Welt das ›University Programme‹ an. Die Studenten, Vestas und ein Professor legen das Thema fest und Vestas übernimmt die Kosten für die Umsetzung der Forschungsprojekte. Darüber hinaus bekommt der Student Unterstützung von den Kollegen in den Fachabteilungen. Forschungsschwerpunkte sind unter anderem: Aerodynamik, Materialwissenschaften, Windkraftwerke, Baustatik. Das ›University Programme‹ wird sowohl für PHD- und Master-Studenten als auch für Professoren aus dem Ingenieurbereich angeboten und offeriert diesen viele Einstiegsmöglichkeiten im Unternehmen.
EVONIK
Creavis Technologies & Innovation ist die strategische Forschungs- und Entwicklungseinheit von Evonik, mit dem Auftrag, neue Geschäfte aufzubauen und zukunftsweisende Technologieplattformen zu entwickeln. Ein aktuelles Beispiel für die Aktivitäten der Creavis ist das vom BMBF geförderte Projekt EffiCO2. Das Ziel ist die Entwicklung neuer Absorbienten zur effizienten CO2-Abtrennung aus Kraftwerksrauchgasen. Mit Hilfe dieser neuen Absorbentien soll eine ressourcenschonende CO2-Abtrennung ermöglicht und ein Rohstoff als Wertstoff für die weitere Verwendung in der chemischen Industrie gewonnen werden.
PROCTER & GAMBLE
Mehr als 1.000 der weltweit über 9.000 Forscher arbeiten im ›German Innovation Center‹ (GIC) bei Procter & Gamble, dem größten Forschungsstandort außerhalb der USA. Die Forschungsschwerpunkte sind hier unter anderem die Bereiche Haar- und Mundpflege sowie Babypflege. Durch die räumliche Nähe der Standorte können campusübergreifende Kooperationen verwirklicht und Synergien gehoben werden. Am Standort Schwalbach steht beispielsweise P&Gs führendes Zentrum für die Entwicklung von Flüssigkeiten absorbierenden Technologien, insbesondere für Windeln. 1.200 Familien haben sich in einem Panel registriert, um die neuesten Innovationen zu testen. Entweder zu Hause oder auch im hauseigenen Spielplatzlabor. Das dermatologische Labor liefert wichtige Erkenntnisse für die Forscher in puncto Hautparameter.
NESTLÉ
Im Nestlé Research Center (NRC) in Verschez- les-Blanc nahe Lausanne am Genfer See arbeiten rund 700 Mitarbeiter aus 50 Nationen, darunter sind circa 400 Wissenschaftler tätig. Jährlich investiert das Unternehmen rund 1,2 Milliarden Euro in Forschung & Entwicklung. Im NRC, das sich auf einem 160.000 Quadratmeter großen Areal erstreckt, arbeiten Biologen, Chemiker, Genetiker, Ernährungswissenschaftler, Toxikologen mit Soziologen, Psychologen und Konsumforschern unter einem Dach. Ein aktuelles Beispiel für die Zusammenarbeit im wissenschaftlichen Netzwerk ist die Entwicklung der ›NaturNes‹-Babynahrungsprodukte. Aufbauend auf den Erkenntnissen des NRC ist dabei eine neuartige Kombination von Dampfgaren und Ultrahocherhitzung entwickelt worden. Nährstoffe und der natürliche Geschmack werden dabei geschützt.
BMW
Ein brandheißes Forschungsthema beim Automobilhersteller ist derzeit Connected- Drive. Die Pionierarbeit von BMW in diesem Bereich begann bereits 1980. Damals wurde der erste Bordcomputer mit Außentemperatur im BMW 745i eingeführt. Bis heute haben BMW-Ingenieure ConnectedDrive somit stetig weiterentwickelt. Ob aktuelle Verkehrsinformationen, der erweiterte Notruf, Sourround View, E-Mail- und Internetzugang sowie eine flexible Einbindung von Handys oder Audioplayern – diese neuartige Technik soll Sicherheit, Komfort sowie Infotainement im Fahrzeug verbessern. In puncto Sicherheit erweitert ConnectedDrive den Handlungs- und Reaktionsraum des Fahrers deutlich, so dass Fahrerassistenzsysteme der BMW Group bei kritischen und unübersichtlichen Situationen dazu beitragen, Unfälle zu vermeiden. Mithilfe der BMW Connected- Drive Funktion Send-to-Car können Adressen und Telefonnummern bereits vor Fahrtantritt am PC oder auf Google Maps gesucht und direkt ins Fahrzeug gesendet werden.