Biomimicry & Bionik ...
… versuchen Vorbilder aus der Natur auf technische, aber auch strukturelle Einsatzgebiete zu übertragen
Die Natur als bester Ratgeber Bionik nutzt Vorbilder aus der Natur, um damit Maschinen und Produkte zu verbessern. Die Fachrichtung kann zum Beispiel an den Hochschulen in Bremen, und Westfalen oder der TU Berlin studiert werden. Biomimicry geht noch einen Schritt weiter und versucht, ganze Prozesse oder Systeme aus der Natur in andere Zusammenhänge zu übertragen. Wer sich in diese relativ neue Richtung an der Schnittstelle zwischen Natur, Innovation und Nachhaltigkeit spezialisieren will, kann beispielsweise am renommierten Biomimicry Institute 3.8 in den USA ein Zertifikat erwerben.
Biomimicry Anwendungsfall Wie können Verkehrssysteme in der Zukunft aussehen? Das war die Problemstellung, mit der Audi die Biomimicry-Experten der Agentur phi360 konfrontiert hat.
»Wir haben uns von dem Transport von Zellbestandteilen in Nervenzellen inspirieren lassen«,
sagt der Biochemiker & Neurowissenschaftler Arndt Pechstein.
Er und sein Team haben mit Designern und anderen Zukunftsdenkern ein Modell entwickelt, in dem menschliche Passagiere in Kapseln ähnlich wie Botenstoffe in den Zellen unseres Gehirns transportiert werden. Mehr Infos zur Studie unter www.biomimicry.org
Mehr Ressourcen- und Energieeffiznenz dank Bionik Wie können Maschinen energiesparender konstruiert werden? Hier lohnt ein Blick in das Vorbild der Natur, glauben die Experten des baden-württembergischen Maschinenherstellers I-H&S. So sei die stromlinienförmige Gestaltung von Autos und Flugzeugen etwa der Körperform von Fischen und Vögeln nachempfunden und spart einen großen Teil der Antriebsenergie. Im Unternehmen setzt man auf die Expertise von Naturwissenschaftlern mit Spezialisierung auf Bionik, um solche Themen in Angriff zu nehmen.
Verfahrenstechnik
Seitenwechsel
Mit Hilfe von Nanotechnologie, Mikrosystemtechnik und anderen Verfahren haben Nawis dazu beigetragen, dass Textilien und Werkstoffe auf millionstel Millimeter genau verändert und optimiert werden können. Doch um diese neuen Materialien in Serie zu produzieren, benötigt es neue Maschinen und neue Verfahren. Auch hier ist naturwissenschaftliche Expertise gefragt.
Fachwissen und Kundenaffinität
Früher hat Dr. Thorsten Anders selbst Polymere synthetisiert und damit neue Polymer-Architekturen entworfen. Heute arbeitet der promovierte Chemiker als Führungskraft mit Maschinenbauern, WINGs und Nawis am Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen daran, neuartige Fasern und Textilien herzustellen.
»Die Verbindung von naturwissenschaftlichem Fachwissen mit Industrieorientierung setzt viele Potenziale frei«,
weiß Anders.
Spreu vom Weizen
Wenn am DWI Leibniz-Institut für Interaktive Materialien neuartige Membranen entwickelt und Filtrationsanlagen gebaut werden, dann braucht man Know-how von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern. Deshalb trägt die Biotechnologin Monika Barth mit ihrer Expertise dazu bei, dass die Membranen in den Filtrationsanlagen das tun, was sie sollen: Auf mikroskopisch kleinster Ebene die sprichwörtliche Spreu vom Weizen trennen.
Zwei Welten ...
… vereinigen Nawis, die an der Schnittstelle zur Maschinenkonstruktion tätig sind. Doch in der Zusammenarbeit mit Ingenieuren läuft es nicht immer reibungslos
Berufsperspektiven Wer sich als Nawi technisch ausrichten möchte, dem stehen eine Reihe von Berufsperspektiven offen: In Abteilungen mit den Schwerpunkten Biomimetik und Bionik, Nanotechnologie, Festkörper- und Werkstoffforschung wird die Expertise von Nawis benötigt, um Resultate aus der Grundlagenforschung in anwendungsorientierte Produkte umzusetzen.
»Erkenntnisse aus der Naturwissenschaft in die Konstruktion von Bauteilen und Maschinen einzubringen, hat auf jeden Fall ein großes Zukunftspotenzial«,
glaubt Monika Barth.
Die studierte Biotechnologin hat sich für den Spagat entschieden und arbeitet heute am DWI Leibniz-Institut für Interaktive Materialien in Aachen.
Kommunikation ist alles Wer als Nawi Seite an Seite mit Ingenieuren arbeitet, bekommt Einblick in andere Forschungswelten. Kommunikation ist dabei alles, weiß die Biotechnologin Monika Barth.
»Nawis gehen ein Problem mit einer gewissen Liebe zum Detail an. Meine Kollegen aus der Fachrichtung Maschinenbau am DWI Leibniz-Institut für Interaktive Materialien sind da etwas pragmatischer. Von der Versuchsplanung geht es da schnell in die Durchführung, um schon einmal erste Erkenntnisse zu gewinnen. Erst danach wird die Problemstellung im Detail analysiert.«
Man müsse sich dieser unterschiedlichen Herangehensweisen bewusst sein, damit man bereits in der Kommunikation vorab Missverständnisse ausräumen kann, meint Frau Barth.