Foto: Günter Havlena (Pixelio)

Apotheker: Gehalt, Studium, Beruf

Berufsbild mobiler Apotheker: ständig auf Achse

Apothekerin Stephanie Heim ist bundesweit im Einsatz. Vom Reisen hat sie dadurch aber noch lange nicht genug: Berufliche Auszeiten führten sie schon nach Australien.

Pharmazie-Studium

Wer Pharmazie studiert, der braucht Sitzfleisch, Nerven und Durchhaltevermögen – so die allgemeine Meinung. Den acht Semestern Studium voller chemischer, analytischer, biologischer und pharmakologischer Inhalte folgt ein praktisches Jahr und dann stehen dem Apotheker vielfältige Möglichkeiten offen.

Wo arbeiten Pharmazeuten?

Mal von der Apotheke am Platze und der Wissenschaftlichen Laufbahn abgesehen, brauchen Krankenhäuser Pharmazeuten unter anderem für die Beratung von Ärzten und Personal über Zusammensetzung, Wirkweise und Wechselwirkungen der Arzneimittel.

In der Industrie reicht das Aufgabengebiet von der Forschung und Entwicklung neuer Stoffe bis zur Nutzbarmachung biologischer Ressourcen. Damit die effektive und effiziente Gestaltung der sanitätsdienlichen Versorgung gewährleistet sein kann, sind Apotheker in der Funktion des Sanitätsoffiziers in der Bundeswehr tätig.

Und was wären die Krankenkassen ohne Pharmazeuten? Auch hier ist eine Beratung zu apotheken–, arzneimittel– und betäubungsmittelrechtlichen Fragestellungen zu gewährleisten und für die Entwicklung, Beschaffung und Bevorratung der Medikamente und Medizinprodukte zu sorgen. Wem diese ganze Palette an möglichen Arbeitsplätzen immer noch zu eingeschränkt ist, der kann auch den Weg des ‘mobilen Apothekers’ einschlagen.

Stephanie Heim ist 'mobile Apothekerin'

Stephanie Heim, Apothekerin aus Regensburg, tat genau dies. Da sie »mehr oder weniger in der Apotheke großgeworden ist« und schon früh in Kontakt mit Kunden kam, entschloss sie sich, Pharmazie in Regensburg zu studieren. »Ich habe im Endeffekt schon gewusst, dass mir das Spaß machen wird«, sagt sie. Nach dem Studium entschloss sie sich aber, einen etwas anderen Weg zu gehen.

Darum meldete sie sich in einer Apotheke, die so genannte Springer vermittelte, durchforstete das Internet und pharmazeutische Fachzeitschriften und hat mittlerweile schon in ganz Deutschland als Urlaubsvertretung gearbeitet.

»Es liegt meiner Natur besser «, antwortet die 34-Jährige auf die Frage, warum sie sich gegen ein geregeltes Apothekerleben entschieden hat. »Wenn ich jeden Tag in die gleiche Apotheke gehen müsste, dann würde mir die Arbeit auf Dauer auch keinen großen Spaß mehr machen.«

Apotheken mit Personalmangel helfen

Apotheken, die Personalmangel haben, sind dankbar für die mobilen und flexiblen Pharmazeuten. Letztendlich bleibt die Arbeit natürlich die Gleiche, wenn auch nach Ort und Apothekengröße die Aufgaben und Kunden variieren. In ländlicheren Gegenden wurde Stephanie schon oft von Kunden um medizinischen Rat gebeten.

»Sie kommen wirklich öfters, bevor sie zum Arzt gehen, zum Apotheker, um besser beraten zu werden«, erzählt sie und fügt aber hinzu, dass »das Studium nicht sehr praxisorientiert ist und man eigentlich nur durchs Arbeiten und die Erfahrung lernt«.

Je kleiner die Einsatz-Apotheke, desto größer der Tätigkeitsbereich.

»In manchen Apotheken geht es ausschließlich um das Bedienen von Kunden und wenn ich ganz alleine bin, mit vielleicht noch einem Angestellten, dann bin ich für alles verantwortlich – Sendungen, Nachbestellungen, Kontrolle aller Abläufe, Überprüfung der Listen, Eintragen von Betäubungsmitteln – man trägt schon die Verantwortung als Apothekerin, wenn man Vertretung macht.«


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Flexible Arbeitszeiten und Zeit zum Reisen

Was sich für den einen oder anderen Leser wie Dauerstress anhören mag, heißt für Stephanie gleichzeitig auch flexible Freizeiteinteilung.

»Ein paar Wochen sind immer frei, die ich zum Beispiel schon mal dafür nutzte, durch Australien und Neuseeland zu reisen.«

Die Wege des Apothekers sind also vielseitig, der Weg zum Apotheker aber nicht immer einfach.

»Locker bleiben, nicht stressen lassen. Jeder Studiengang hat seine Schattenseiten, einfach durchhalten, denn im Endeffekt ist das Studium doch ganz schön.«

So lauten die aufmunternden Worte der Regensburger Apothekerin für die Pharmazie-Studenten, die im Moment mit ihrem Fach hadern. Sie kennt dieses Gefühl sehr gut. Hat sie doch selbst überlegt, abzubrechen, aber im Nachhinein kann sie jetzt doch mit Überzeugung sagen:

»Es hat sich auch gelohnt.«

PhIP: Pharmazeuten im Praktikum

Nach dem zweiten Staatsexamen machen die meisten Apotheker/Pharmazeuten ein Praktikum in einer Apotheke oder in einem Pharmaunternehmen. Vom praktischen Jahr muss mindestens ein halbes Jahr in einer öffentlichen Apotheke absolviert werden. Das zweite Halbjahr kann entsprechend auch in einer anderen pharmazeutischen Institution stattfinden - vorausgesetzt, ein Apotheker übernimmt die Aufsicht. 

Neben der praktischen Ausbildung bekommen die PhIP begleitenden Unterricht, der von den Apothekerkammern oprhamosoert wird. Im Anschluss an das Praktische Jahr kann das dritte Staatsexamen folgen.

Im ersten Halbjahr bekommt ein PhIP meist rund 750 Euro im Monat, während des zweiten Halbjahres erhöht sich das Endgelt auf rund 880 Euro.

Gehalt: Apotheker

Was verdient ein Apotheker in einer öffentlichten Apotheke?

Angestellte Apotheker und Apothekerinnen in öffentlichen Apotheken werden nach Tarif bezahlt. Der Tarifvertrag wird zwischen ADEXA - Die Apothekergewerkschaft und dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) beziehungsweise der Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter /(TGL) ausgehandelt.

Das Gehalt richtet sich dabei nach der Ausbildung und nach den Berufsjahren. Es wird unterschieden zwischen approbierten Apothekern, Apothekerassistenten und Pharmazie-Ingenieuren.

Gehalt von approbierten Apothekern
ErfahrungBrutto-Monatsgehalt
1. Berufsjahr3.222 Euro
2. - 5. Berufsjahr3.324 Euro
6.-10. Berufsjahr3.572 Euro
ab 11. Berufsjahr3.908 Euro
Gehalt Apothekerassistenten
ErfahrungBrutto-Monatsgehalt
1.-14. Berufsjahr2.638 Euro
ab 15. Berufsjahr2.791 Euro
  
Gehalt Pharmazie-Ingenieur
ErfahrungBrutto-Monatsgehalt
1.-8. Berufsjahr2.500 Euro
9. - 14. Berufsjahr2.638 Euro
ab 15. Berufsjahr2.791 Euro
  

In Sachsen sind die Arbeitgeber aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten. Die Tarifverträge haben demzufolge keine Gültigkeit für Apotheker in Sachsen

Quelle: www.adexa-online.de  

Gehalt Apotheker in Krankenhausapotheken

Auch in Krankenhausapotheken variiert das Gehalt eines Apothekers je nach Berufsjahren und entsprechender Erfahrung. Berufseinsteiger können mit rund 3.174 Euro Bruttogehalt im Monat rechnen, das sich im Verlaufe des Berufslebens bis hin zu 7.000 Euro Monatsverdienst steigern kann.

Gehalt Apotheker in der Pharmaindustrie

Apotheker in der Pharmaindustrie haben die besten Chancen auf ein lukratives Gehalt. So können Berufseinsteiger ab 4.000 Euro pro Monat verdienen. Spitzenverdiener in der Pharmabranche bekommen Gehälter bis hin zu 15.000 Euro pro Monat.