Frau auf Schultern bei Festival
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Festivalguide von A bis Z

Lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie den Arzt oder Free Hugs-Typen im Borat-Mankini: Nützliches und Dinge, die jedem Festivalbesucher begegnen

Alkohol: Der Fuchs unter den Festivalbesuchern tendiert zur Vorratshaltung, weil: Alkoholisches ist auf dem Gelände teuer, im Supermarkt vor Ort ausverkauft. Beliebt: Dosenbier auf Paletten, denn Glas ist auf dem Festival tabu. Bier ist immer gut, aber etwas Wasser schadet auch nicht: Gerade bei Hitze und Kater ist das die klügere Alternative zu Bier.

Bändchen: Ehrfürchtig blickt der Neuling auf den bebänderten Arm des Festivalurgesteins: Die Bändchendichte am Handgelenk zeigt, wie krass du festivalmäßig drauf bist. Upcycling-Hack: Hinterher aufschneiden, Gummiband dazwischen nähen. Flexibel bleiben.

Campingplatz: Nicht zu verwechseln mit Italienurlaub-Camping: Bau dein Zelt nicht neben Dixis in Mulden oder direkt am Zaun (inoffizielles Klo) auf und rechne mit allem außer Nachtruhe. Vor den Zelten ist die Party oft härter als vor der Bühne. Übrigens: Du erleichterst dir die Zeltsuche nach einem Gig ungemein, wenn du es kennzeichnest – etwa mit einer Fahne.

Dixi: Gehasst und geliebt. Versteckt in unauffindbaren Ecken, läuft gern mal über, wird umgeschmissen oder ›verziert‹. Rechtzeitig ansteuern, weil heißbegehrt. Klopapier wäre ein Sechser im Lotto, deshalb: Taschentücher in die Hosentasche.

Erste Reihe: Pro: näher geht’s nicht, keiner versperrt die Sicht und du schmachtest Aug’ in Aug’ mit Anthony Kiedis. Kontra: diesen Platz musst du stundenlang vorher bewachen, verpasst andere Acts und wirst an den Wellenbrecher gequetscht. Egal für welchen Weg du dich entscheidest: Plane auf jeden Fall immer genug Zeit für den Weg zur Bühne ein, der ist nämlich oftmals länger als gedacht …

Free Hugs: Sie stecken im Einhornkostüm oder haben im Matsch gebadet, sind mal im Rudel, mal allein unterwegs. Das vereinende Erkennungsmerkmal: Ein Schild, das zum umarmen einläd. Denn auf dem Festival haben wir uns alle besonders lieb.

Gummistiefel: Wer schon mal beobachtet hat, wie Leuten über die Knöchelkante der Matsch in die Schuhe läuft, weiß: kein Festival ohne Gummistiefel! Gern auch in den schreiendsten Farben, aber: unbedingt kniehoch.

Headliner: Ein Blick auf die großen Namen eines Festivals verrät dir die grobe Ausrichtung. Es lohnt sich trotzdem abzuchecken, wer parallel dazu spielt. Weil: Headliner-Konzerte sind übervoll, kleine Acts dagegen entspannter. Prioritäten setzen.

Igittigitt: Wer Probleme mit Schmutz hat, ist auf dem Festival auf Konfrontationstherapie. Desinfektionsmittel hilft, Seife ist eine gute Idee und ansonsten: be a tough mudder. Sieh’s locker, waschen kannst du hinterher.

Jagdtrieb: Konzertfreaks neigen zur Souveniergier: das Plektron, die Drumsticks, die Setlist, das schweißdurchtränkte Handtuch, Selfies, Autogramme auf nackter Haut. Vorsicht, hartgesottene Sammler verteidigen die Beute mit Zähnen und Fäusten.

Kondome: Zelt, Auto, Dixie, Kornfeld, Backstage oder mitten in der Menge – all diese Orte gehören einer britischen Umfrage zufolge zu den Top-Ten der beliebtesten Orte für Sex auf dem Festival. Egal wo, Safety First, pack die Kondome ein.

Lärm: Laut ist geil, zu laut kann dein Gehör dauerhaft schädigen. Drum: Ohrstöpsel rein und deinen Ohren zwischendurch Regenerationspausen in Ruhezonen gönnen. Spezielle Modelle lassen die Musik nicht dumpf, sondern lediglich leiser durch.

Moshen: Im Punk- und Metalgenre verbreitete Tanzform, bei der sich alle an Armen und Schultern gegenseitig abstoßen. Ebenso beliebt: Headbanging. Birgt Verletzungsgefahr, deshalb dosieren und Kopf nicht zu stark beugen.

Nützlich: Das sollte auf jeden Fall in deinem Festivalgepäck sein: Flip Flops zum Duschen, Taschenlampe, Umhängetäschchen für einen Tetra Pak, Klopapier, feuchte Reinigungstücher zur Körperpflege und Panzertape.

Ordnung: Auch wenn manche das Gefühl haben, das Festivalgelände sei rechtsfreier Raum, ein bisschen Ordnung muss schon sein. Auf den meisten Festivals werden Müllsäcke verteilt. Sie dienen der Müllbeseitigung, nicht als Regenschutz.

Pogo: Ist zwar eine Form des Tanzens, sieht jedoch mehr wie unkontrolliertes Hüpfen, Rempeln und Schubsen aus. Vorsicht, kann zu blauen Flecken führen und: Einmal drin in der Pogomenge, kommst du schwer wieder raus.

Quälgeist: Gibt es auf jedem Festival – jedoch in unterschiedlichem Gewand. Mal als ins Megaphon brüllender Marktschreier, mal als schlammschleudernder Superheld. Tipp: gelassen bleiben. Quälgeister kannst du nicht stoppen, also stell dich lieber gut mit ihnen.

Regen: Regenschirme auf dem Festival? Eher unpraktisch! Daher lieber auf Regenjacke und Gummistiefel setzen. Denn bei nassen Füßen und Klamotten bekommst du spätestens am nächsten Tag die Rechnung: eine Erkältung.

Strom: Gibt's auf den Zeltplätzen meist nur an zentralen Orten. Also Elektrogeräte am besten gleich daheim lassen.

Taschenkontrolle: Darauf musst du dich bei jedem Festival einstellen und die Sicherheitsvorkehrungen werden immer strikter. Daher auf das Nötigste beschränken: Ohrstöpsel, Sonnenbrille, Geld! Auf der Webseite des jeweiligen Festivals findest du übrigens meist alle Infos darüber, was du mitbringen darfst. Dort gibt es oft auch praktische Packlisten!

Urgestein: Erkennst du an den vielen verschiedenen Bandshirts und daran, dass er die Securities mit Namen begrüßt. Er weiß genau, wer wann spielt, welches Dixi am saubersten ist und wo ein gut gefüllter Grill steht. Also: Sei freundlich zu ihm.

Verkatert: Konterbier als Katerkiller? Nur was für Profis. Bekömmlichere Alternativen: viel trinken, Magnesium und salzige Brühe.

Wehmut: Die Tage mit guter Musik, fröhlichen Menschen und unbeschwertem Dasein sind vorbei, der Alltag naht. Da macht sich ein schweres Gefühl ums Herz breit. Muss nicht sein: Denn der Sommer bietet Festivals en masse. Schau rein unter www.festivalplaner.de.

Xenophil: Ein Mensch, der Fremden gegenüber aufgeschlossen ist, ist auf Festivals genau richtig: viel Körperkontakt, Dixi-Klo-Gespräche und Free Hugs – das Festival als Sozialstudie.

Youngster: Der Neuling unter den Festivalbesuchern fällt dadurch auf, dass er Glasflaschen mit aufs Gelände nehmen will, sich als Mann am Dixi anstellt und aus Versehen in die Pogomenge gerät. Autsch!

Zelt: Erfahrene Festivalbesucher haben ein Zelt zum Schlafen und ein Verpflegungszelt, in dem Bier und Essen gelagert wird. Vorteil: Nicht jeder, der ein Bier möchte, latscht über deinen Schlafsack.


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