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Gute Gliederung deiner Studienarbeit

Gut gegliedert ist halb geschafft: Eine gute Studienarbeit braucht eine gute Gliederung. Wir sagen dir, wie das genau geht

Das Thema deiner Bachelorarbeit steht fest, ein paar Aufsätze hast du auch schon gelesen, jetzt geht’s ans Eingemachte: dein eigener Text. Aber bevor du wild drauflos schreiben kannst, musst du einen Plan machen, wie du deine Arbeit aufbaust. Erstelle eine Mindmap oder eine Skizze, welche Haupt- und Unterpunkte es gibt und wie sie zueinander im Verhältnis stehen. Daraus ergibt sich ein erster Gliederungsentwurf, den du im Laufe des Schreibens sicher noch ein paar Mal umstellen wirst. Das ist ganz normal, denn erst beim Schreiben erkennst du tiefere Zusammenhänge und Schwerpunkte.

Nach bewährtem Schema vorgehen

Trotzdem gibt es ein paar Richtlinien, an denen du dich von Anfang an orientieren kannst. Das Wichtigste ist, dass deine Gliederung logisch aufgebaut ist. Als grobes Gerüst gilt die Dreiteilung: Einleitung – Hauptteil – Schluss. Auch innerhalb der einzelnen Teile sollte der rote Faden deiner Untersuchung klar hervortreten.

Einleitung

Folgendes Schema hat sich für die Einleitung bewährt: Beginne die Einleitung mit einem aktuellen Bezug oder einer kleinen Erläuterung, um an die Arbeit heranzuführen. Dann stellst du dein Thema und deine Forschungsfrage vor. Daran anschließend diskutierst du den Forschungsstand und beschreibst den Aufbau deiner Arbeit.

Hauptteil

Die Gliederung des Hauptteils hängt natürlich von deinem individuellen Thema ab, aber auch hier gibt es bewährte Schemata. Wenn du zwei Sachverhalte miteinander vergleichst, ist es hilfreich beide zunächst einzeln vorzustellen und dann den Vergleich zu ziehen. Wenn du Veränderungen von etwas analysieren möchtest, kann es sinnvoll sein, chronologisch vorzugehen. Wenn du einen Sachverhalt untersuchst, der aus mehreren Einzelteilen besteht, kannst du jedem Teil ein Kapitel widmen und diese immer ähnlich aufbauen. Nehmen wir an, dein Thema lautet: ›Der Künstlertypus im Frühwerk Thomas Manns.‹ Dann bietet es sich an, den dafür relevanten Texten jeweils ein Kapitel zu widmen, also Kapitel 2.1 ›Tonio Kröger‹, 2.2 ›Buddenbrooks‹ und so weiter. Jedes dieser Kapitel untergliederst du beispielsweise in die Unterpunkte ›Merkmale des Künstlertypus‹, ›Stellenwert des Künstlerischen‹ und so weiter. Das schafft Struktur und bietet auf Anhieb Orientierung.

Schluss

Im Fazit fasst du deine zentralen Ergebnisse noch einmal prägnant zusammen. Dabei ist es kein Problem, wenn du dich wiederholst. Beantworte außerdem endgültig deine Forschungsfrage, die du in der Einleitung gestellt hast. Gib an, inwieweit deine Arbeit relevant ist: Wenn du zum Beispiel eine Befragung von 20 Versuchspersonen auswertest, ist deine Arbeit nicht verallgemeinerbar, sondern nur eine Stichprobe. Weise darauf hin, wenn zu speziellen Teilfragen weitere Forschungsarbeiten wünschenswert wären. Schließe die Arbeit mit einem griffigen Schlusssatz ab, zum Beispiel mit einem Zitat, einer prägnanten Zusammenfassung oder einer Sentenz.

Jenseits dieser typischen Schritte gibt es einige Leitprinzipien, an denen du dich bei der Gliederung orientieren solltest:

Einen geeigneten Schwerpunkt setzen

Die Gliederung sollte deutlich zeigen, wo der Schwerpunkt deiner Arbeit liegt. Dieser sollte zum Titel deiner Arbeit passen. Wenn deine Bachelorarbeit heißt ›Die Rolle von Mephisto in Goethes Faust‹ erwartet dein Leser, dass sich deine Arbeit schwerpunktmäßig mit dieser Figur auseinandersetzt. Wenn du Kapitel 1 der Darstellung Gottes, Kapitel 2 der Hauptfigur und erst Kapitel 3 Mephisto widmest und alle womöglich gleich lang sind, ist der Leser verwirrt – und die Gliederung hat ihre Wirkung verfehlt.

Kapitel nach Relevanz einteilen

Unterkapitel einer Gliederungsebene (beispielsweise 2.1 und 2.2) müssen inhaltlich einen vergleichbaren Rang haben und zum gleichen Überpunkt passen. Sie sollten sich inhaltlich nicht zu sehr überschneiden, sonst wiederholst du dich zu oft. Dazu ein Negativbeispiel: Du untersuchst Auswirkungen des Mindestlohns in Deutschland. Kapitel 2 lautet ›Entlassungen infolge des Mindestlohns‹. Du unterteilst es in ›2.1 Entlassung einzelner Mitarbeiter‹, 2.2 ›Entlassung mehrerer Mitarbeiter‹ und 2.3 ›Reduzierung der Arbeitszeit‹. Die Punkte 2.1 und 2.2 überschneiden sich zu sehr, um daraus zwei gesonderte Unterkapitel zu machen. 2.3 ist wichtig, passt aber nicht so recht zu der übergeordneten Kapitelüberschrift.

Ausgewogenheit der Kapitel

Unterteile ein Kapitel nur dann in mehrere Unterkapitel, wenn es mindestens zwei Unterkapitel gibt. Wer also Kapitel 1 untergliedern möchte, muss mindestens 1.1 und 1.2 nennen. Mehr als neun Unterpunkte zu einem einzelnen Kapitel sind bei weitem zu viel. Denn ein Unterkapitel sollte immer mindestens eine halbe Seite lang sein. Sonst ist es einfach zu kurz, um als relevanter Gliederungspunkt zu gelten. Die Einteilung von Kapitel in Unterpunkte sollte halbwegs einheitlich sein. Beispielsweise sollte Kapitel 3 nicht acht Unterkapitel aufweisen, während Kapitel 4 gar nicht untergliedert ist.

Nicht zu viele Ebenen

Die meisten Prüfer sehen es nicht gerne, wenn bestimmte Kapitel einer Seminar- oder Bachelorarbeit mehr als vier Ebenen umfasst. Punkt 3.1.2.1 mag noch angehen, Punkt 3.1.2.1.1.2.1 hingegen nicht!

Treffende Kapitelüberschriften

Wähle die Überschrift eines Kapitels so, dass sie den Inhalt prägnant wiedergibt. Wenn du zum Beispiel das Phänomen Cybermobbing untersuchst, sind Kapitelüberschriften wie ›Merkmal 1‹ oder ›Folge 1‹ nicht aussagekräftig. Verzichte in Überschriften auf Verben und überflüssige Artikel. Statt ›Die Prinzipien, nach denen die Substantive in der deutschen Sprache gebildet werden‹ schreibst du ›Prinzipien der Substantivbildung im Deutschen‹ – knapp, aber treffend!

Mit diesen Tipps gelingt deine Gliederung sicherlich. Und gut gegliedert ist halb gelungen. Viel Erfolg!


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