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Fernstudium - eine gute Alternative!

Ein Fernstudium kann eine Alternative zum Präsenzstudium sein. Was es bringt und was auf dich zukommt:

Wenn die Weiterbildung berufsbegleitend absolviert werden soll, ist ein Fernstudium eine gute Wahl, denn das Studium ist sehr flexibel – es kann zu beliebigen Zeiten und an fast jedem Ort gelernt werden. Daher gibt es insbesondere viele Interessierte, die auf ihren Bachelor mit einem Master-Fernstudiengang aufbauen möchten. Aber auch unterhalb des akademischen Niveaus gibt es viele Fernkurse, die fundiertes Wissen für einzelne Bereiche liefern. Bei einer Weiterbildung per Fernstudium sind einige Besonderheiten zu beachten, die diese Lernform vom klassischen Präsenzstudium unterscheiden.

Fernstudium-Auswahl

Am Beginn einer jeden Weiterbildung steht die Auswahl des geeigneten Anbieters. Je nach Studieninteresse bieten sich hier mitunter sehr viele Möglichkeiten, beispielsweise im Bereich der betriebswirtschaftlichen Weiterbildung. Zunächst sollten Weiterbildungsinteressierte für sich selbst Kriterien festlegen, die ihnen wichtig sind. Das können neben den Inhalten auch die Dauer des Fernstudiums, die Kosten und der Anteil an Präsenzveranstaltungen sein. Manch einer möchte möglichst flexibel studieren und auf Seminare und Vorlesungen so weit es geht verzichten.

Anderen sind die regelmäßigen Veranstaltungen wichtig, um Struktur in ihr Studium zu bringen. Auch die eingesetzten Medien können eine Rolle spielen. Meistens stehen klassische Studienbriefe im Mittelpunkt, mitunter werden diese aber neben der gedruckten Form auch als Datei bereitgestellt oder es gibt zusätzliche Video-Vorlesungen oder interaktive Online-Materialien.

Für einen ersten persönlichen Eindruck können Interessierte die Studienberatungen der fraglichen Anbieter kontaktieren. Außerdem lohnt es sich, nach unabhängigen Erfahrungsberichten im Internet zu recherchieren und sich in Fernstudienforen mit anderen Studierenden auszutauschen. Alle Fernlehrgänge und Studiengänge privater Anbieter müssen durch die Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht in Köln (ZFU) zugelassen werden. Akademische Fernstudiengänge dürfen nur von staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschulen angeboten werden und Bachelor- sowie Masterstudiengänge benötigen eine gesonderte Akkreditierung.

Selbstmotivation ist Alles!

Im Fernstudium hat man – anders als in einem Präsenzstudium – keinen ständigen Face-to-Face-Kontakt mit seinen Tutoren oder Mitstudierenden. Ohne diesen regelmäßigen äußeren Antrieb müssen sich Fernstudierende allein für ihr Studienprojekt motivieren. Damit dies klappt, sollte man sich Ziele setzen und sich vor dem Studienstart überlegen, was man dafür zu zahlen bereit ist, sei es zeitlich oder finanziell. Da ein Fernstudium eine wirklich zeitintensive Herausforderung darstellt, lohnt es sich, Zwischenziele zu definieren und sich für deren Erreichen zu belohnen.

So ist das Studium kein mörderisches Mammut-Projekt mehr, sondern wird gedanklich in kleinere Einheiten unterteilt, die aufeinander aufbauen und einzeln durchaus machbar erscheinen. Fernstudierende sollten sich ab und an eine richtige Auszeit gönnen, in der man sich weder im Online-Campus einloggt noch seine Studienbriefe bearbeitet. Für die Gesundheit ist es wichtig, dass man sich zwischendurch entspannt. Wer den Kopf wieder frei hat, kann auch das nächste Semester motiviert angehen.

Job, Familie und Fernstudium

Job, Familie und FernstudiumWichtig ist auch, das eigene Umfeld mit ins Boot zu holen: Fernstudierende absolvieren ihr Studium meist nebenberuflich. Sie haben also mit Job, Studium und gegebenenfalls ihren Familienpflichten eine ganze Menge Baustellen zu bewältigen. Damit diese Doppel- und Dreifachbelastung zu schultern ist, muss man – am besten schon weit vor dem eigentlichen Studienbeginn – das eigene Umfeld informieren und um Hilfe bitten. Wer Unterstützung von Familie und Freundeskreis bekommt, hat erheblich bessere Startvoraussetzungen.

Der Lebenspartner kann manchmal sogar die Rolle eines Motivationstrainers und Coaches übernehmen. Viele Fernstudierende lernen am besten zu festen Zeiten, zum Beispiel in der Woche immer ab 20 Uhr. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass sich sowohl der Fernstudierende selbst als auch sein privates Umfeld auf diesen Zeitplan einstellen und besser planen können. Diese zusätzliche Lernzeit für ein Fernstudium muss an anderer Stelle eingespart werden. Das kann bedeuten, dass zeitintensive Hobbys, Sport oder regelmäßige Treffen mit Freunden auf ein Minimum reduziert werden müssen.

Viele angehende Fernstudierende mit Kindern glauben, dass sie doch sehr gut lernen könnten, während das eigene Kind mit Spielen beschäftigt ist. Die Erfahrung vieler Eltern im Fernstudium zeigt: Das kann funktionieren, aber es ist eher die seltene Ausnahme. Fernstudierende sollten sich auf jeden Fall um eine adäquate Kinderbetreuung kümmern. Vielleicht kann diese Aufgabe vom Lebenspartner übernommen werden oder es springen Oma und Opa ein? Fernkursanbieter wissen natürlich um die typischen Probleme ihrer Klientel und erstellen zum Beispiel flexible Studienpläne oder organisieren eine professionelle Kinderbetreuung während der Präsenzzeiten. Es lohnt sich, bei dem jeweiligen Anbieter nach entsprechender Unterstützung zu fragen!

Finanzierung eines Fernstudiums

Ein Fernstudium kann richtig ins Geld gehen. Für einen akademischen Fernstudiengang an einer privaten Hochschule fallen oft mehrere hundert Euro an – pro Monat. Günstiger ist es mitunter an staatlichen Hochschulen. Zur Finanzierung eines Fernstudiums gibt es prinzipiell die gleichen Möglichkeiten wie im Präsenzstudium. So kommen zum Beispiel Stipendien oder Studienkredite in Frage, in manchen Fällen auch BAföG. Hier sind jedoch stets die genauen Bedingungen zu prüfen. Einschränkungen gibt es zum Beispiel beim Höchstalter ebenso wie bei Einkommensgrenzen oder der Anforderung, dass ein Vollzeitstudium betrieben wird.

Wenn das Fernstudium berufsbegleitend absolviert wird, kann es sich außerdem lohnen, den Arbeitgeber um Unterstützung zu bitten. Mitunter wird sowohl eine zeitliche als auch eine finanzielle Unterstützung gewährt. Natürlich nur, wenn das Unternehmen auch einen Nutzen von den Inhalten der Weiterbildung hat. Wer der Doppelbelastung gewachsen ist und nach dem Abschluss im Unternehmen bleiben möchte, hat gute Karten.

Außerdem können die Kosten des Fernstudiums von der Steuer abgesetzt werden. Und das gilt nicht nur für die Studiengebühren, sondern beispielsweise auch für Reisekosten zu Veranstaltungen oder Arbeitsmaterialien.

Bewerbung um ein Fernstudium

Ein abgeschlossenes Fernstudium kommt bei Arbeitgebern oft sehr gut an, weil neben der fachlichen Qualifikation auch Soft Skills wie Belastbarkeit und die Fähigkeit zur Selbstmotivation und Selbstorganisation nachgewiesen werden. Etwas schwieriger kann es sein, sich während eines Fernstudiums zu bewerben. Hier können Arbeitgeber Bedenken haben, ob sich die zusätzliche Belastung durch das Studium negativ auf den Einsatz im Job auswirken könnte. Diese Bedenken sollten offen angesprochen und ausgeräumt werden.


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