Laptop, Bücher und Notizbuch liegen auf dem Tisch.
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Master Guide – Welches Masterprogramm ist das Richtige für mich?

Die Auswahl groß, die Entscheidung schwer. Jetzt bloß nicht den Kopf verlieren! Wir bringen Ordnung ins Chaos und deine Gedanken in richtige Bahnen. Auf den nächsten Seiten erwarten dich die relevantesten Hard Facts in puncto Entscheidung, Bewerbung und Finanzierung.

Nach den Berechnungen der Hochschulrektorenkonferenz beginnen immerhin 50 Prozent der Bachelor-Absolventen nach ihrem Erststudium ein Masterstudium. Genaue Zahlen sind aber schwer zu berechnen. Mit jedem Jahr sprießen mehr und mehr Masterstudiengänge aus dem Boden. Ergebnis: Ein buntes Potpourri verschiedenster Fachrichtungen, damit auch garantiert jeder auf seine Kosten kommt. Masterstudium Overkill? Wo früher kaum Spielraum war, ist heute viel Luft für Freiraum.

Dual

Vom Dualen Bachelorstudium hast du sicher schon mal was gehört. Der Duale Master funktioniert prinzipiell genauso. Was du dafür brauchst? Ein Unternehmen, das diese Ausbildung anbietet und eine Hochschule mit passendem Studiengang. Alternativ kannst du versuchen, deinen jetzigen Arbeitgeber von dem Modell zu überzeugen. Wie im Dualen Bachelor erlangst du neben deinem beruflichen Werdegang einen akademischen Abschluss. Die Kosten übernimmt in der Regel der Arbeitgeber. Während du Berufspraxis sammelst, lernst du Kommilitonen aus unterschiedlichen Firmen und Fachbereichen kennen – der Networking-Effekt ist nicht zu unterschätzen und kann für deine spätere Karriere sehr hilfreich sein. Trotz der vielen Vorteile sollte dir bewusst sein, dass deine Semesterferien nicht so großzügig ausfallen wie bei Studierenden, die nicht dual studieren. Das Duale Masterstudium ist zeitintensiv und es wird – vor allem zur Prüfungsphase – stressige Zeiten geben. Selbstmotivation und -organisation sind daher ein Muss!

 

Privat

Mainstream-Studiengänge? Fehlanzeige! An privaten Hochschulen sind die Studiengänge meist sehr spezialisiert. Wenn du also schon genau weißt, wo du beruflich einmal hin möchtest, bist du hier an der richtigen Adresse. Durch kleine Studiengänge ist individuelle und persönliche Betreuung garantiert. Die Dozierenden kommen meistens direkt aus der Wirtschaft, weshalb sie ihr Wissen praxisnah vermitteln können. Auch obligatorische Praxisphasen und -projekte sowie Fallbeispiele geben schon jetzt Einblick in die Job-Realität. Auch wenn dir die Semestergebühren hoch erscheinen: Es zahlt sich aus. Allein mithilfe moderner Ausstattung haben private Einrichtungen oft die Nase vorn. Vor allem für Menschen, die sich nicht örtlich binden wollen oder flexibel lernen möchten, gibt es oft eigene Studienmodelle. Achtung: Achte darauf, dass die Hochschule staatlich anerkannt ist, ansonsten kann es dir passieren, dass du am Ende nur ein Zertifikat in deinen Händen hältst.

 

International

Ein erheblicher Anteil der Pflichtveranstaltungen findet in Fremdsprachen statt. Zudem können ein obligatorischer Auslandsaufenthalt oder ein internationaler Doppelabschluss Merkmale des internationalen Studiums sein. Die Veranstaltungen des Masters »Managing Global Dynamics« der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) finden beispielsweise komplett in englischer Sprache statt. Dort kannst du etwa in Italien oder Rumänien dein Auslandssemester verbringen und wertvolle Erfahrungen sammeln. Denke daran, dass der Aufenthalt im Ausland eine gewisse Vorbereitungszeit benötigt. Ausreichende Sprachkenntnisse musst du in der Regel vorab nachweisen. Prüfe unbedingt auch den Status deiner Reisedokumente und kläre offene Prüfungsangelegenheiten vorab mit deinen Dozenten. Bei Fragen kann dir auch das Internationale Büro der Uni Hilfestellung geben.

 


Nach dem Bachelor bin ich gleich ins Berufsleben gestartet. Mir war aber schnell klar: Ich willnoch mehr. Für mich heißt es deshalb – büffeln statt Feierabendbier. Die spezifische Wissensvermittlung in verschiedenen Bereichen und das Taxation Zertifikat bringen michmeinem Ziel, Steuerberater zu werden, näher.
Adrian, entschied sich für den FACT-Master an der FAU Erlangen-Nürnberg


 

Fernstudium

Beim Fernstudium werden Vorlesungen, im Gegensatz zum Präsenzstudium, nicht an der Uni gehalten. Vorteil: Du kannst quasi von überall, unabhängig von Ort und Zeit studieren. Das Fernstudium kommt komplett ohne den Besuch von Vorlesungen aus. Viele Unis und Hochschulen stellten während der Pandemie auf Onlinelehre um. Fühlt sich an wie Fernstudium, ist es aber nicht. Onlinelehre stellt eher eine Übergangslösung dar. Beim Fernstudium bekommen Studierende prüfungsrelevante Materialien nach Hause geliefert. Zeit beim Lernen kann dabei komplett selbst eingeteilt werden. Lernerfolg wird meist durch Selbstkontroll- und Einsendeaufgaben festgestellt. Zum Semesterende steht eine Klausur an. Der erworbene Hochschulabschluss ist dem einer Präsenz-Hochschule gleichwertig.

 

Berufsbegleitend

Heißt: Berufliche Praxis in einem Beruf und ein akademisches Studium in Teilzeit. In der Uni bist du an ausgewählten Abenden, Wochenenden oder in längeren Blöcken. Die restliche Zeit eignest du dir Studieninhalte über E-Learning an. Leistungen aus der Berufsausbildung können in manchen Fällen für das Studium angerechnet werden. Im Gegensatz zum berufsbegleitenden Studium wird beim berufsintegrierenden Studium eine berufliche Teilzeit-Tätigkeit mit dem Studium kombiniert. Hier liegt also der Fokus auf dem Studium. Entweder wird tageweise oder in längeren Blöcken gearbeitet, sodass sich Studium und Arbeit abwechseln. Während der Studienzeiten wirst du von der betrieblichen Arbeit freigestellt und das Ganze wird mithilfe eines Vertrags zwischen Arbeitgeber und Hochschule festgehalten.

 

Quereinstieg?

Gibt's tatsächlich auch im Studium. Die Universität der Künste in Berlin macht vor, wie es geht: »Der Quereinstiegsmaster ›Lehramt Bildende Kunst‹ bietet Absolventen künstlerischer Studiengänge eine sichere Berufsperspektive. Im viersemestrigen Q-Master werden pädagogische, wissenschaftliche und künstlerische Kenntnisse für die Arbeit in der Schule vermittelt«, erklärt Rebekka Hüttmann, Vizepräsidentin für Lehrkräftebildung an der Udk Berlin. Heißt genau: Wer sich nach dem Bachelor neben der Kunst auch der Pädagogik verschreiben möchte, bekommt an der UdK grünes Licht. Und das ganz ohne Lehramtsstudium als Grundlage. Den Q-Master gibt es beispielsweise auch an der FU Berlin. Dort spricht er Lehramtsstudierende an, die nicht über die notwendigen Voraussetzungen für das Regelstudium des Lehramts an Sekundarschulen und Gymnasien verfügen.

 

Rechtzeitig über deine Pläne nachdenken

Man munkelt, es sei nie verkehrt, sich »frühzeitig zu kümmern«. Und tatsächlich solltest du dich gedanklich zwölf Monate vor Aufnahme des Masterstudiums mit der Thematik auseinandersetzen. Welches Studienmodell soll's sein? Wo zieht es dich hin und welcher Bereich soll inhaltlich vertieft werden? Hast du einen Plan, kannst du Suchmaschinen und Portale wie »studieren.de« und »hochschulkompass.de« heranziehen. Dabei wirst du auf über 9.000 Masterstudiengänge stoßen und mit deren Fristen und Aufnahmekriterien konfrontiert. Sammel den Input, halte ihn schriftlich fest und setze dir Erinnerungen für die einzelnen Fristen.

 

Vorbereitung

Kommen wir zu der Frage, die viele Studis plagt: Bringe ich die Skills mit, die mein Masterstudium mir abverlangt? Wie sehen die Kriterien aus und kann ich in der Zwischenzeit noch fehlende Zulassungsvoraussetzungen erfüllen? Leider lässt sich das pauschal nicht beantworten. Jede Hochschule/Uni hat eigene Herangehensweisen bei der Auswahl seiner zukünftigen Master-Studis. An Uni A reicht eine Standard-Bewerbung, an Hochschule B musst du dich einem Aufnahmetest stellen. In anderen Einrichtungen wiederum sind Mindest-ECTS, Erwerbstätigkeit oder Praktika vonnöten. Und auch persönliche Auswahlgespräche sind inzwischen keine Seltenheit mehr. Worauf du dich schlussendlich einstellen musst, kannst du auf den Websites der jeweiligen Hochschulen in Erfahrung bringen.

 

Volle Kraft voraus

Allseits bekannte Bewerbungsformalitäten wie Anschreiben und Lebenslauf solltest du kennen. Bewirbst du dich für einen Masterstudiengang kommen weitere Dokumente hinzu – beispielsweise Abschlusszeugnisse von Schule und Bachelorstudium oder Praktikumsbescheinigungen. Manchmal brauchst du ein Empfehlungsschreiben oder die Notenübersicht der letzten Hochschule. Nicht vergessen: Papier ist geduldig. Kümmere dich also rechtzeitig um die Bescheinigungen und behalte im Hinterkopf, dass bestimmte Dokumente beglaubigt eingereicht werden müssen.

 

Halt dich kurz!

In der Kürze liegt die Würze. Reduziere deinen Lebenslauf also auf ein Minimum. Formalia sind dabei wesentlich: Korrekte Rechtschreibung, angemessene Schriftart (Bsp. Calibri oder Georgia) und korrekte Ausdrucksweise sind wichtig, denn darauf achten die zuständigen Personen. Denke auch daran, dass der Lebenslauf ebenfalls unterschrieben werden muss! Damit dich die Universität bei dir melden kann, gibst du deine Kontaktdaten an. Ein Foto ist inzwischen kein Muss mehr, wird aber noch gerne gesehen. Neben der fachlichen Expertise zählt auch dein Charakter für die Bewerbung, weshalb du auch Jobs, die nichts mit dem Studium zu tun haben, aufführen solltest.

 

Sei du selbst

Das Bewerbungsanschreiben ist deine ganz persönliche Bühne und bietet dir Platz für Perception Management. Verzichte auf Standardfloskeln, um dich von der Masse abzuheben. Vergiss dabei aber nie, wer sich deine Zeilen durchliest. Punkte mit kurzen und prägnanten Sätzen, die gerade so viel verraten, dass die Uni nicht anders kann, als dich einzuladen. Trotzdem sollte dein Anschreiben genug Raum für Neugierde und Nachfragen lassen. Du willst den Masterplatz. Also verpacke in deinen Zeilen, warum es gerade Uni XYZ sein soll. Beziehe dich dabei auf konkrete Beschreibungen und den Modulkatalog deines Wunschstudienganges.

 

Angst vor dem NC-Monster?

Es ist alles perfekt, aber der NC bringt deine Zulassung ins Wackeln? Ok, bye. Aber ist das wirklich so? Tatsächlich nur bedingt. Beispielsweise vergeben ausgewählte Master-Hochschulen Credits für die Absolvierung des Bachelor-Studiums in Regelstudienzeit, die Teilnahme an studiengangsspezifischen Projekten oder die Erwerbstätigkeit im jeweiligen Fachbereich. An anderen Hochschulen verbessern Praktika oder Auslandsaufenthalte deine BA-Note. Daneben bieten Auswahltests und -gespräche eine weitere Chance, das Ruder herumzureißen. Aber: Augen und Ohren offen halten! Jede Hochschule hat ihre ganz eigene Herangehensweise. Und wenn alle Stricke reißen, gibt es immer noch den Notfallplan »zulassungsfrei«.

 

Das erste Date

Das Auswahlgespräch steht an. Für Dozenten und Professoren bietet der persönlichen Dialog die Möglichkeit, die Studenten hinter der Bewerbung besser kennenzulernen. Bist du kommunikativ? Bist du stressigen Situationen gewachsen? Welcher Berufswunsch steckt hinter dem angestrebten Masterstudium? Neben der persönlichen Eignung wird zudem dein Know-how auf den Prüfstand gestellt. Um fachspezifische Fragen wirst du also nicht herum kommen. In der Regel finden Auswahlgespräche in Form eines Einzelgesprächs statt. In seltenen Fällen werden mehrere Bewerber gleichzeitig befragt. Richte dich auf eine Dauer von ungefähr 30 Minuten ein. Genauere Infos über Ablauf und Inhalt der Gespräche kannst du bei der hochschulinternen Fachschaft in Erfahrung bringen.

 


TIPPS-TO-GO

Know the rules

Jede Hochschule gibt gewisse Leitrichtlinien für die Bewerbung bekannt. Beispielsweise wie viele Seiten dein Anschreiben haben soll. Halte dich an diese Vorschriften.

 

Bleib anonym

Keine persönlichen Details aus deinem Leben.

 

Sei kreativ

Copy-Paste-Bewerbungen sind ein absolutes No-Go und landen in der Regel direkt im Müll. Personalisierung ist hier das A und O.


 

BAföG

Zweite Runde

Du hast schon im Bachelor BAföG bezogen? Kein Problem, der Anspruch auf BAföG ist trotz Zweitstudium gegeben. Dabei ist zu beachten: Die Rückzahlung verschiebt sich durch Aufnahme des Masters nicht nach hinten. Aufschieben allerdings ist drin. Und das geht ganz bequem, online und papierlos.

 

Solange du deine Füße …

Deine Eltern sind außen vor, wenn du bereits fünf Jahre (bzw. drei Jahre nach Ausbildung) Berufserfahrung vorweisen kannst. Einfacher ist das Antragsprozerede deswegen nur bedingt, denn an elternunabhängiges BAföG sind viele Bedingungen geknüpft. Berufsausbildungen oder vorab absolvierte duale Studiengänge fließen beispielsweise nicht in die Erwerbstätigkeit mit ein. Und auch das in dieser Zeit verdiente Gehalt ist von Relevanz.

 

 

 

Stipendium & Kredit

Du musst kein Brain sein

Du denkst, für ein Stipendium brauchst du 'ne dicke Eins vorm Komma? Falsch gedacht. Soziales Engagement, einschlägige Berufserfahrung, außergewöhnliche Projekte, ja selbst Bedürftigkeit sind für viele Institutionen inzwischen förderungswürdige Aspekte. Die Liste der Anbieter ist lang, die Voraussetzungen unterschiedlich. Recherche muss also sein. Wir finden: Den Aufwand ist es wert.

 

Keine Panik

Bildungskredite sind nicht so wild wie man denkt und im Master problemlos beziehbar: Mindestens drei, maximal 24 Monate je 100, 200 oder 300 Euro Cash auf die Kralle. Auslandsstudium? Gar kein Stress. Voraussetzung: Besagtes Studium sollte gleichwertig dem einer deutschen Hochschule sein. Anschaffungen für den Master schlucken mehr als das? Du kannst dir auch über 1.000 Euro auf einen Schlag auszahlen lassen. Der Studienkredit muss verzinst zurückgezahlt werden.

 

Jobben

Zukunftsmusik

Jobben neben dem Studium ist müßig. Keine Frage. Aber wie wär's zur Abwechslung mal mit einem fachspezifischen Arbeitsplatz? Hochschulen bieten bezahlte Tutorienplätze an, Unternehmen locken mit lukrativen Werkstudentenstellen –
oftmals sogar besser bezahlt als geläufige Minijobs. Vergiss also die Tellerwäsche und strecke deine Fühler nach Bereichen aus, die auch nach dem Studium relevant sind.

 

Praxis is the key!

Jahrelang Theorie gebüffelt, aber keinen Plan, wie all das in der Praxis aussehen soll? Werkstudentenjobs sind deine Anlaufstelle, wenn du dir nach all der Theorie trotzdem unsicher bist. Hier ist dein Space zum Lernen, Ausprobieren und Reinkommen. Klarer Vorteil: dein Studium hat Prio. Mehr als 20 Stunden pro Woche sind nicht drin. Am Hungertuch nagen musst du auch nicht, denn in der Regel kannst du von einer Werkstudentenstelle gut leben.


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