Frau begutachtet Grafik auf Rechner
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Wertgegenstände als Geldanlage: Mit Kunst, Schmuck und Luxusgütern zur Traumrendite?

Geldanlage und finanzielle Vorsorge: Ein Thema, bei dem es sich im wahrsten Sinne des Wortes auszahlt, sich schon in jungen Jahren Gedanken zu machen. Als Abiturient oder Student mag man zwar typischerweise noch über keine großen Mengen an Kapital oder Einkommen verfügen - sich mit Blick auf das zukünftige Erwerbsleben Kenntnisse über verschiedene Anlageformen zu verschaffen, stellt jedoch immer einen Erkenntnisgewinn dar.

Natürlich ist es auch möglich, durch die Investition kleinerer Beträge erste Gehversuche im Bereich der Geldanlage zu unternehmen, ohne dabei ein zu großes Risiko einzugehen. Nicht immer müssen es gleich Aktien sein - als Alternative bieten sich auch alle möglichen Arten von Wertgegenständen an. Inwiefern sich derartige Anschaffungen finanziell tatsächlich rentieren, haben wir uns für unsere Leser genauer angesehen.

Sachwerte als Alternative zu klassischen Anlageformen

Gerade in Zeiten hoher Inflation und niedriger Zinsen erscheint das konventionelle Sparen vielen Menschen nicht mehr als sichere Methode zum Erhalt oder gar der Vermehrung ihres Vermögens. Genau hier kommen die sogenannten Sachwerte ins Spiel. Dabei handelt es sich um im weitesten Sinne "greifbare" Güter, von denen angenommen wird, dass ihr Wert weniger stark von den Schwankungen an den Kapitalmärkten abhängt, als dies bei gängigen Finanzprodukten der Fall ist.

Typische Beispiele für Sachwerte sind unter anderem Edelmetalle - allen voran Gold, das durch seine begrenzte Menge auch in Krisenzeiten als sehr wertbeständig gilt und einen etwaigen Kaufkraftverlust der Währung durch Wertzuwachs idealerweise ausgleicht. Ähnliche Eigenschaften treffen auch auf Immobilien zu, durch die darüber hinaus laufende (Miet-)Erträge erzielt werden können. Mit dem Begriff des Wertgegenstands wird jedoch zumeist eine Unterkategorie der Sachwerte bezeichnet, die vor allem Sammler- und Liebhaberstücke sowie Raritäten umfasst. Um diese alternativen Sachwerte soll es in weiterer Folge gehen.


Wertgegenstände: Investieren in das eigene Hobby

Wertgegenstände werden vor allem von Anlegern in Erwägung gezogen, die nach einer Alternative zu traditionellen Anlageformen suchen, dabei aber auch kein hochspekulatives Terrain (Hedgefonds, Kryptowährungen usw.) betreten wollen. Häufig spielt auch die Überlegung eine Rolle, gewinnbringend in persönliche Hobbies oder Interessen zu investieren und damit das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden.

Seltenheit, Exklusivität und emotionale Anziehungskraft machen das finanzielle Absicherungs- und Zuwachspotential von Wertgegenständen aus. Diese Eigenschaften treffen insbesondere auf Kunstwerke, Luxusgüter, Schmuck sowie Antiquitäten zu, die deshalb bei alternativ orientierten Anlegern besonders hoch im Kurs stehen. Zur besseren Veranschaulichung wird im Folgenden auf einige Beispiele detaillierter eingegangen.


Armbanduhren

Wertvolle Armbanduhren gelten als beliebtes Geschenk anlässlich besonderer Meilensteine, beispielsweise zum Abitur oder zum Studienabschluss. Abseits ihrer edlen optischen Anmutung eignen sich Luxusuhren auch als Anlageobjekt, da sie - je nach Modell und Marke - normalerweise über einen hohen Sachwert verfügen und vom Hersteller häufig nur in sehr begrenzter Stückzahl vertrieben werden.

Zusammen mit ihrer zeitlosen Eleganz, durch die sie sich auch im digitalen Zeitalter als begehrtes Accessoire bewährt haben, ergibt sich aus diesen Faktoren auch eine gewisse Renditeperspektive. Diese zu realisieren, gestaltet sich jedoch mitunter recht schwierig, da der Uhrenmarkt oft als relativ intransparent und wankelmütig gilt. Somit hängt der Erfolg beim Uhrenverkauf stark vom richtigen Timing ab. Um das Risiko der schweren Prognostizierbarkeit der Preisentwicklung zu mindern, sollte man als Einsteiger eher auf konstant nachgefragte "Evergreens" als auf teure Newcomer-Modelle setzen.

 

Wein und Whisky

Bestimmte Arten von alkoholischen Getränken eignen sich nicht nur als Genussmittel, sondern auch zur Geldanlage. Insbesondere Qualitätsweine und hochwertige Whiskys lassen sich gut in langfristige Investitionsstrategien integrieren, da sie bei richtiger Lagerung im Laufe der Zeit an geschmacklichem Reiz hinzugewinnen und somit mit Profit veräußert werden können. Gerade streng limitierte Chargen, die durch fortlaufenden Verbrauch über die Jahre hinweg immer rarer werden, verheißen solide Gewinnperspektiven. Der bislang teuerste Whisky der Welt wurde im Jahr 2019 sogar für spektakuläre 1,7 Millionen Euro verkauft.

Bei der Auswahl von Weinen, die zu Zwecken der Geldanlage angeschafft werden sollen, sollte neben den Jahrgängen insbesondere auf die Herkunftsregion geachtet werden. Als weltweit führend dürfen in dieser Hinsicht die französischen Spitzenanbaugebiete Burgund und Bordeaux gelten. Beim Whisky kommt es darüber hinaus auch stark auf die Sorte an, wobei schottischer Single Malt aus dem Hochpreissegment nach vorherrschender Ansicht das meiste Potential aufweist. Zum optimalen Werterhalt sollte er dunkel und kühl gelagert werden, wobei darauf zu achten ist, dass das Etikett unbeschädigt bleibt. Wer aus Wein und Whisky Rendite ziehen will, sollte in jedem Fall umfassendes Fachwissen mitbringen.

 

Autos und Oldtimer

Eine weit verbreitete Faustregel besagt, dass ein gerade erst erstandenes Fahrzeug bereits im ersten Jahr etwa 25% seines Listenpreises verliert. Drei Jahre später beläuft sich der Wertverlust bereits auf ungefähr 50 Prozent und pendelt sich danach bei einem Minus von etwa fünf bis sechs Prozent pro Jahr ein. Für Oldtimer gilt jedoch das genaue Gegenteil, wie sich an der konstant guten Performance des seit 1999 ermittelten deutschen Oldtimer-Indexes (DOX) des Verbandes der Automobilindustrie ablesen lässt. Besonders seltene und begehrte Modelle können leicht einen Erlös im sechsstelligen Bereich erzielen.

In Expertenkreisen werden insbesondere Oldtimern von renommierten deutschen Herstellern (Porsche, BMW, Mercedes usw.) gute Renditechancen zugeschrieben. Allerdings ist der Einstieg ins Oldtimergeschäft an hohe finanzielle Hürden gekoppelt, zu denen noch laufende Wartungs- und Erhaltungskosten hinzukommen. Eine gangbare Alternative besteht darin, sich auf günstigere "Youngtimer" (vor allem Sonderanfertigungen) zu konzentrieren, deren Alter in der Regel weniger als dreißig Jahre beträgt. Hält man diese gut in Schuss, können sie einige Jahre oder Jahrzehnte später als Oldtimer vermarktet werden.


Kunst und Antiquitäten

Kunstgegenstände und Antiquitäten zählen ebenfalls zu den Standardbeispielen für alternative Anlagemöglichkeiten in Form von Wertgegenständen. Die romantische Vorstellung vom günstigen Zufallsfund auf dem Flohmarkt, der sich später unverhofft als historisches Artefakt entpuppt, stellt jedoch keine solide Basis für eine ernsthafte Anlagestrategie dar. Gerade bei Einrichtungsgegenständen und Möbeln hängt der Marktwert stark von den Ausschlägen der Nachfrage nach oben und unten ab.

Der Kunstmarkt im engeren Sinn bietet für Anleger den Vorteil, dass es sich um eine etablierte und seriöse Branche handelt, die seit Menschengedenken als Umschlagplatz für gewinnorientierte Anleger dient. Ein einigermaßen krisensicheres Investment lässt sich dort jedoch nur tätigen, wenn der jeweilige Urheber des Kunstwerks bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt und in Fachkreisen ein nachhaltig gutes Renommee genießt. Man spricht in diesem Zusammenhang von sogenannter "Blue Chip Art", deren Erwerb jedoch wenig überraschend mit hohen Kosten verbunden ist.

 

Fazit: Investieren in Wertgegenstände erfordert spezialisierte Fachkenntnisse

Zusammenfassend zeigt sich bei all diesen Beispielen, dass Investitionen in Wertgegenstände - sei es zum Inflationsschutz oder zum Erzielen einer möglichst hohen Rendite - nur dann Sinn machen, wenn man bereits über umfassende Vorkenntnisse verfügt oder bereit ist, sich tief in die Materie einzuarbeiten. Ansonsten lassen sich Chancen und Risiken kaum vernünftig abschätzen. Für Laien beziehungsweise Durchschnittsanleger lässt sich diese Form der Geldanlage also nur bedingt empfehlen, für Kenner kann sie hingegen eine gute Ergänzung des Gesamtportfolios darstellen.

Beachten sollte man darüber hinaus, dass Sachwerte nicht ohne Weiteres zu jedem beliebigen Zeitpunkt wieder in Geld umgesetzt werden können, da der Kreis an potenziellen Interessenten und Käufern nicht so groß ist wie etwa bei Immobilien, Aktien oder Edelmetallen. Insofern empfiehlt es sich, als an alternativen Sachwerten orientierter Anleger ein Netzwerk aus Gleichgesinnten zu knüpfen und dadurch bei Bedarf schnell wieder einen Abnehmer zu finden.

 

Dieser Artikel entstand in Kooperation mit unserem externen Redakteur Kristian Maurer.


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