Welche No-Gos gibt’s im Bewerbungsgespräch bei der Kleidung von Frauen?
Wie kurz darf der Rock sein und geht’s auch in der Jeans? Wir haben nachgefragt:
Sollte ich als Frau zum Vorstellungsgespräch einen Rock oder Anzug tragen?
Britta Schulze, Lidl: »Weibliche Bewerber können mit Hosenanzug, aber auch in Rock und Bluse kommen. Am wichtigsten ist die Gesamterscheinung – man sollte gepflegt und ordentlich zu so einem wichtigen Termin erscheinen.«
Gibt es einen todsicheren Tipp in puncto Bewerbungsoutfit?
Martin Zausinger, Douglas Holding: »Ein Patentrezept für das geeignete Outfit in Interviewsituationen gibt es nicht. Aber dennoch sollte man nicht zu casual unterwegs sein, da ein sorgfältig ausgewählter Look zunächst einmal dem besonderen Anlass Rechnung trägt und Ausdruck einer gewissen Wertschätzung ist.
Der Stil unterstreicht deine Persönlichkeit und gegebenenfalls auch deine Kompetenz – was wiederum helfen kann, das Selbstbewusstsein zu steigern. Letztendlich muss man den Spagat schaffen, sich zum einen sichtlich wohl zu fühlen und zum anderen dem ›Look & Feel‹ der Branche beziehungsweise des Jobs gerecht zu werden.«
Geht’s bei den Medien in puncto Outfit ein wenig lockerer zu?
Charlotte Nassauer, Ausbildungsleiterin Gruner + Jahr: »Wenn man unser Haus betritt, dann sieht man eine bunte Mischung an Kleidungsstilen. Manche sind eher leger, andere im Anzug. Bei Bewerbern ist es eine Form von Höflichkeit und Respekt dem Auswahl-Team und der Situation gegenüber, sich gepflegt und eher konservativ zu kleiden, also beispielsweise keine Highheels zu tragen, sondern, passend zum Rest des Outfits, Pumps oder College Schuhe.
Auch ein bauchfreies Oberteil wäre unangebracht. Wir wünschen uns ein dezentes und schlichtes Auftreten – welche Kleidung danach im Berufsalltag getragen wird, steht auf einem anderen Blatt.«
Und was ist mit meiner Frisur beim Vorstellungsgespräch?
Stephan A. Butscher, Simon-Kucher & Partners: »Über die Frisur unserer Bewerber zerbrechen wir uns im Vorfeld nicht den Kopf. Der Bewerber erhält hierfür keine Beurteilung nach Schema F. Grundsätzlich gilt, dass so wie sich ein Bewerber bei uns vorstellt, er auch zum Kunden gehen können sollte.
Kunden von Unternehmensberatungen erwarten hier einfach Seriosität. In der Regel wissen das unsere Bewerber. Sie wissen aber auch, dass eine Einheitsfrisur ebenfalls nicht angesagt ist. Hauptsache, die Haare sind gepflegt und passen zum Gesamteindruck. Die Bewerber sollen schon sie selbst sein. Aber ein grüner Irokesenlook wäre vielleicht nicht angemessen.«
Wie viel Schmuck ist erlaubt?
Erhard Fillinger, Kellogg Deutschland: »Selbstverständlich achten wir im Vorstellungsgespräch vorrangig auf Persönlichkeit und Qualifikation. Trotzdem sollte das gesamte Erscheinungsbild stimmen, das heißt der Bewerber sollte sich bewusst sein, dass Kleidung und Accessoires eine bestimmte Wirkung haben können.
So kann Schmuck natürlich ein Ausdruck der eigenen Individualität sein, sollte aber eher dezent eingesetzt werden. Hier gilt die alte Weisheit ›Weniger ist oft mehr‹ – schließlich muss der Kandidat nicht zeigen, was er hat, sondern sollte uns fachlich überzeugen, der Richtige für die ausgeschriebene Position zu sein.«
Kommt es auch darauf an, wo ich mich bewerbe?
Christian Zachenhuber, Roche Pharma AG: »Für Bewerber, die eine Ausbildung im Labor oder im Handwerk machen wollen, lautet unsere Devise: gepflegte Freizeitbekleidung. Immerhin werden diese im späteren Arbeitsleben auch Berufskleidung tragen und darunter sollte es möglichst bequem sein. Was Bewerber im kaufmännischen Bereich angeht, achten wir schon auf ein businesstauglicheres Auftreten.
Im kaufmännischen Bereich besteht häufig auch Kundenkontakt und hier ist ein entsprechendes Auftreten wichtig. Beim Bewerbungsgespräch sollte man also Kleidung aus der besseren Ecke des Schrankes anziehen, wir wollen allerdings nicht, dass Bewerber sich extra hierfür teure Kleidung kaufen. Auch eine Krawatte ist nicht zwingend notwendig. Eine Jeans mit einem guten Hemd und einem guten Sakko kann genauso professionell aussehen.«