In guten Zeiten können sich Unternehmen einen Controller leisten. In schlechten Zeiten können sie es sich aber nicht leisten, keinen Controller zu haben,«
sagt Professor Dr. Ernst Troßmann vom Lehrstuhl Controlling an der Uni Hohenheim und zeigt damit einer- seits die Krisensicherheit dieses Berufes auf – aber auch, wie wichtig Controller für Unternehmen sind. Dabei weisen heute nicht ausschließlich die Finanzbereiche von Unternehmen Controllingstellen aus, sondern alle Bereiche, in denen Kosten entstehen und Erlöse erwirtschaftet werden: Vertrieb, Produktion, Marketing, Personal oder Forschung und Entwicklung:
»Da Unternehmen zunehmend kennzahlengesteuert sind und der internationale Wettbewerb zunimmt, werden Controller an jeder Stelle gebraucht«,
erklärt Rosita Blaha, Personalberaterin und Karriere-Expertin des Internationalen Controller Vereins (ICV). Da Controlling unter anderem Mitarbeiter mit vollumfänglichen betriebswirtschaftlichen Kenntnissen braucht, haben es Bachelor-Absolventen generell schwerer, einen Einstieg zu finden. Gesucht sind vor allem Master, die idealerweise ein bis zwei halbjährige Praktika im Controlling eines Konzerns mitbringen, fügt Blaha an.
Ein runder Einstieg ins Controlling: ein Traineeprogramm
Als Einstieg bieten sich dabei unter anderem Traineeprogramme an, die einen tieferen Blick in das komplexe Feld des Controllings bieten:
»Neben einem Masterabschluss und ersten praktischen Erfahrungen sollten Bewerber interdisziplinäres Denken, Motivation zur persönlichen Weiterentwicklung, Loyalität und Boden- ständigkeit mitbringen«,
beschreibt Michael Dietel, HR Manager bei Vaillant. In zwei Jahren lernen die Trainees die Bereiche Corporate Controlling, Research and Development Controlling, Vertriebscontrolling, Accounting und Audit kennen. Controller arbeiten nicht nur interdisziplinär, sie erhalten sehr viele Informationen über alle Hierarchieebenen hinweg.
»Er ist der Koordinator, der Abstimmer oder derjenige, der Sachen passend macht«,
sagt Troßmann von der Uni Hohenheim. Dabei arbeite er in dieser Funktion sehr nah mit dem Management zusammen oder – wie der Professor weiter ausführt:
»Es ist eine der wichtigsten Aufgaben des Controllers, die Arbeitszeit des Managers zu steuern.«
Er sortiert die Zahlen, er teilt sie auf in wichtig und unwichtig und er legt seinem Chef die Ausnahmen vor. Ausnahmen, die er aufgrund formaler Überlegungen wie dem Vergleich der Vorjahreszahlen mit den aktuellen filtert.
»Dies ist insbesondere wichtig in Anbetracht der stetig größer werdenden Datenflut«,
sagt Troßmann.
Controller agieren interdisziplinär
Nicht selten agieren sie dabei zwischen den Fachbereichen. Demzufolge müssen Controller auch den Markt und Anforderungen an Produkte verstehen, um beispielsweise sinnvoll Einsparpotentiale identifizieren zu können. Ohne enge Zusammenarbeit mit der betroffenen Abteilung ist dies nicht möglich.
»Besitzt ein Controller die Fähigkeit zur Interaktion, kann er Handlungsempfehlungen erfolgreich platzieren«,
sagt Blaha vom Internationalen Controller Verein.
Es mag nach einem undankbaren Job klingen, denn wer steht schon gerne zwischen zwei Abteilungen – stets auf der Suche nach der bestmöglichen Lösung? »Es kommt immer darauf an«, betont Blaha hier:
»Für Menschen, die neugierig sind und Lust darauf haben, etwas zu bewegen, ist Controlling ein dankbarer Beruf. Der Job braucht Menschen, die begeisterungsfähig sind, die Interesse am Unternehmen und Durchsetzungsstärke haben.«
Controller müssen kommunizieren können
Weiter braucht ein Controller gute Kommunikationsfähigkeiten. Schließlich muss er seine Zahlen auch verständlich darlegen können. Er muss Zahlen zum Sprechen bringen. Neben diesen persönlichen Fähigkeiten darf aber nicht vergessen werden, dass Controller vor allem auch die klassischen Funktionen wie gutes Rechenvermögen und Buchführung beherrschen müssen und dies auch in Zukunft eine sehr wichtige Rolle spielen wird. Professor Troßmann sieht hier eine Verschiebung der Lerninhalte zugunsten der Techniken des Verkaufsgespräch oder Konfliktbewältigung.
»Diese Techniken sind wichtig, sollten aber nicht vor die klassischen Fähigkeiten wie Rechnen treten«,
erläutert der Professor. Apropos Zahlen: Einsteiger können im Schnitt mit einem Jahresgehalt zwischen 38.000 und 40.000 Euro jährlich rechnen. Ausnahmen beginnen auch schon mal mit 45.000 Jahresgehalt.