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Gute Gründen – Erfolgscoach Damian Richter im Interview

Warum man Erfolg üben muss und einfach mal machen sollte. Erfolgscoach und Entrepreneur Damian Richter erzählt von seinem Werdegang und gibt nützliche Tipps für alle, die selbst gründen möchten.

Herr Richter, erzählen Sie ein bisschen über Ihre Arbeit – Sie sind Entrepreneur und erfolgreicher Lifecoach. Wie kam es dazu?

Damian Richter: Ich hab mein erstes Unternehmen sehr früh gegründet, mit 14 Jahren. Das war aus einem Schulprojekt heraus: Der Lehrer hat damals gefragt, was wir machen würden, wenn wir uns selbstständig machen wollten. Ich hatte verschiedene Ideen – unter anderem einen Schrottplatz aufbauen, weil unser Nachbar das damals machte. Mit 14 erschien mir das aber dann doch etwas schwierig, weshalb ich mir überlegte, was ich denn gut kann. Meinen Großeltern habe ich viel im Garten geholfen und daraus entwickelte sich der Plan, Gartendienstleistungen anzubieten – Laub harken, Rasen mähen, Dachrinnen sauber machen, mal einen Zaun streichen oder einen Teich sauber machen. Aus dieser Idee haben mein bester Freund und ich ein Konzept für unser Schulprojekt erarbeitet, welches wir mit einer sehr guten Note bestanden haben. Das hat uns super motiviert und wir haben uns überlegt, ob man denn nicht tatsächlich das Taschengeld mit Gartendienstleistungen aufbessern könnte. Wir haben meinen Vater mit ins Boot geholt, einen Flyer gestaltet – mit Zwei-Finger-Suchsystem auf einer Schreibmaschine – und diesen an alle Nachbarn im Dorf verteilt. Zwei Leute haben am nächsten Tag angerufen und wollten, dass wir ihnen helfen. So bin ich zu meinem ersten Unternehmen gekommen.

Bei einem Unternehmen ist es nicht geblieben – Sie haben noch weitere Firmen gegründet.

Genau. Ich hatte mit 14 Jahren fünf Mitarbeiter und auf einmal mehr Taschengeld, als ich damals brauchte. Und dieses Geld wollte ich vermehren. Mein Onkel hat mich damals mit nach Frankfurt zu einem Seminar des Börsen- und Finanzexperten André Kostolany mitgenommen – Teilnehmer waren Anzugträger des mittleren Managements und ich in meinen roten Schuhen und blauer Hose. Dort habe ich das Feuer für die Börse in mir entdeckt. André Kostolany wurde mein Mentor und mit 16 Jahren habe ich meinen ersten Aktienclub gegründet – bei der Sparkasse in Gifhorn. Mit 18 habe ich dann während der Ausbildung ein Unternehmen für Auto-Tuning-Teile gegründet. Ich habe Stoßdämpfer, Musikanlagen, dicke Auspuffanlagen, Rücklichter, alles rund ums Auto vertrieben. Meine Oma war die erste Mitarbeiterin dort und hat die Pakete, in denen die Teile geliefert wurden, angenommen.

Sie haben eine Ausbildung gemacht, obwohl Sie bereits Unternehmer waren – wie kam das?

Ich wusste damals noch gar nicht, wo das alles hingehen sollte. Die Dienstleistungsfirmen, die ich hatte – das war alles so spielerisch. Ich habe »Erfolg geübt« und nicht darüber nachgedacht, ob das gewinnbringende Firmen werden. Ich dachte erst, ich mache eine Ausbildung als Industriemechaniker. Dort war ich einen Tag. Danach wusste ich, was ich nicht mehr wollte. Stattdessen bin ich wie mein Vater Steuerberater geworden. Das war nie mein großer Wunsch und auch nicht meine Leidenschaft, aber aus heutiger Sicht kann ich sagen: Das war damals eine gute Idee, denn so hab ich das gelernt, wovor die meisten Gründer unglaublich viel Angst haben – Buchführung und Steuergesetzgebung in Deutschland.

Sie sagen »Erfolg üben« – was meinen Sie damit?

Wenn man Kinder bei der Entwicklung beobachtet, zum Beispiel wenn diese laufen lernen, dann erkennt man, dass diese nicht einfach nur laufen wollen, sondern die Kinder üben erfolgreich zu Laufen. Kinder machen sich keine Gedanken darüber, ob sie gerade gescheitert oder hingefallen sind – sie machen einfach weiter. Sie üben den Erfolg.

Und wie können Studierende den Erfolg üben?

Das Einfachste, was ich jedem empfehlen würde: Kontakt aufnehmen zu erfolgreichen Unternehmern. Denn das ist das Spannende: Unternehmer, die wirklich erfolgreich sind, erzählen gerne über ihren Erfolg und supporten andere, ihre ersten Schritte zu machen. Von keiner Person kann man so schnell und so viel lernen wie von einer Person, die das, was man selbst gerne machen möchte, bereits getan hat.

Und wenn man Angst hat, dass die eigenen Ideen gestohlen werden?

Da hab ich eine sehr gegenläufige Meinung zu den meisten Beratern – und auch zu den meisten Rechtsanwälten. Ich sehe das so: Wenn man eine Idee hat, dann würde ich mich nicht darum sorgen, ob die gestohlen wird oder nicht. Sondern ich würde einfach den schnellstmöglichen Weg suchen, damit ich diese Idee umsetzen und auf den Markt bringen kann. Im Jahr 2022 ist fast jedes Produkt erdacht, fast jede Dienstleistung schon mal irgendwo auf den Markt gebracht worden – das was heute den ganz großen Unterschied ausmacht – ob etwas gelingt oder ob etwas scheitert – ist die Person, die es tut. Eine geile Idee verschwindet im Nirwana, wenn sie von der falschen Person aufgegriffen wird. Hat man aber eine geile Idee, die von der richtigen Person – meistens der ursprüngliche Ideenträger – aufgegriffen wird und sich die Person im richtigen Umfeld mit erfahrenen Menschen befindet, Hilfestellung annimmt und sich traut, nachzufragen, dann kommt man einfach unglaublich schnell voran.
Das gleiche mache ich jetzt auch bei einer Projektentwicklung in Costa Rica – ich hab von der rechtlichen Seite des Landes momentan wenig Ahnung und damit ich ganz schnell in die Thematik reinkomme, spreche ich mit erfolgreichen Unternehmern der Region. Ich lade die einfach zum Essen ein und bekomme so die Informationen, die ich brauche. Das würde sonst Ewigkeiten dauern.

Welche Skills braucht man denn außerdem noch, um erfolgreich in die Business-Welt einsteigen zu können?

Erstens: Man sollte etwas finden, für das man eine große Leidenschaft hat. Leidenschaft ist eine unglaubliche Triebkraft, die uns auch dann weitermachen lässt, wenn sich die ersten Herausforderungen zeigen. Zweitens: Mit Leidenschaft verbunden, sollte man ein großes »Warum« – einen Antrieb – haben. Das Warum sollte niemals das Geld sein, denn Geld ist ein Ergebnis von außen. Immer dann, wenn Geld da ist, brechen Antriebe zusammen. Das Warum sollte etwas viel größeres sein: Für die Menschen, die Meere, die Kinder, die Familie, um etwas zurück zu geben, um etwas in Bewegung zu bringen. Das Warum lässt uns voranschreiten und ein Momentum aufbauen. Außerdem ist es eine ganz große Fähigkeit für einen Unternehmer, unerschütterlich zu sein. Denn wir können alles planen, wir können jede Menge Ideen haben, aber das Leben zeigt uns meistens, dass alles was wir denken lächerlich ist. Wenn wir unerschütterlich sind, bedeutet das, wir bleiben dran – das ist wie beim Laufen lernen: Wir müssen die Fähigkeit entwickeln, hinzufallen und wieder aufzustehen. Und egal was da passiert: So lange flexibel an der eigenen Idee bleiben, bis diese Realität geworden ist. Nicht einfach aufgeben, wenn der eine Weg nicht funktioniert. Stattdessen muss man sich die Frage stellen: »Was muss ich denn jetzt machen oder verändern, damit es funktionieren kann?«

Wie ging es weiter mit Ihren Firmen?

Zum Autoteileversand kam dann noch der Versand von Geschenkartikeln hinzu. Und Anfang 20 besaß ich ein Finanzdienstleistungsunternehmen – hatte auf einmal über 50 Mitarbeiter und jemandem mehr vertraut als meinem Vater. Das hat dazu geführt, dass ich mit Ende 20 richtig auf die Klappe gefallen bin – ich habe meine Firma verloren und wollte mir in Folge einer Kurzschlussreaktion das Leben nehmen. Und dann bin ich auf die Suche gegangen, denn wie konnte es sein, dass ich auf der einen Seite so schnell Dinge aufbaue und auf der anderen Seite alles wieder verliere? Ich habe Seminare von internationalen Erfolgstrainern besucht und herausgefunden, dass ich ein riesiges Selbstwertthema in mir trug – ein Gefühl ganz tiefer Wertlosigkeit, das ich versucht habe, mit all dem, was ich gemacht habe, zu kompensieren. Ich habe gelernt, dass die Innenwelt über alles in unserem Leben entscheidet – es gibt Überzeugungen und Glaubenssätze, die uns entweder auf unserem Weg supporten oder uns sabotieren. Das fand ich so spannend, dass ich mich dann neu entdeckt habe und in Einklang mit meiner Innenwelt ein paar Dinge verstanden habe. Um herauszufinden, ob mit meinem Selbstwert alles wieder passt, habe ich mir gesagt: »Ok, ich geh' jetzt an die Börse.«

Wie sind Sie von der Börse aus, Lifecoach geworden?

Ich habe ein Devisen-Handelssystem, das automatisch Devisen handeln sollte, entwickelt und nach knapp zwei Jahren hatten wir 1,5 Milliarden unter Verwaltung – aus dem Nichts heraus. Das haben wir bis zum 6. Mai 2010 gemacht und danach habe ich alles losgelassen. In der Nacht gab es eine Verwerfung an der Börse, durch die wir fast alles verloren hatten. Allerdings gab es in New York einen Fehler, verursacht durch ein automatisches Handelssystem, durch den die Märkte eine halbe Stunde lang komplett verrückt gespielt haben. Und nach diesen 30 Minuten hat unser Handelssystem, nachdem es fast gescheitert war, unglaublich viel verdient. Wir waren quasi Superhelden in dieser Nacht, denn unser System hat gehalten, während viele andere gescheitert sind. Und am nächsten Morgen habe ich alles aufgegeben – man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist. Ich habe die Firma, deren Geld ich verwaltet habe, angerufen und alles losgelassen. Danach haben Menschen angefangen, mich zu fragen: »Damian, du hast alles verloren in deinem Leben, du wolltest dir das Leben nehmen und jetzt bist du in weniger als drei Jahren wieder total finanziell frei. Wie geht denn sowas?« Ich habe angefangen, über meinen Weg zu erzählen. Habe Menschen erklärt, wie ich denke, wie ich Entscheidungen treffe und wie es mir möglich war, mit Leichtigkeit diese finanzielle Freiheit zu kreieren. Und das fanden die so praxisnah, dass immer mehr gekommen sind – 2019 haben wir bislang unseren größten Workshop mit 1.800 Live-Teilnehmern gehalten.

 

Damian Richter – Lifecoach, Unternehmer und Investor

Als Lifecoach möchte Damian Richter, dass jeder Mensch seine Verantwortung für alle Ereignisse in seinem Leben übernimmt, limitierte Denkstrukturen aufbricht, dem Herzen folgt, innere Handbremsen löst und aktiv sein persönliches Traumleben gestaltet. Sein Motto lautet: »Mach's einfach, denn du bist viel größer, als du denkst.« Weitere Informationen zu seinen Seminaren, Büchern und Onlinekursen findest du unter www.damian-richter.com.


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