Alicia Reimann

Auslandssemester in Dublin: Lost My Heart

Alicia erzählt, wie sie ihr Auslandssemester in vollen Zügen genossen und sich in die Dublin verliebt hat.

Zu Beginn meines Studiums war klar: Ich werde ein Auslandssemester machen, so steht es im Studienplan. Ich fand den Gedanken, in einem fremden Land anzukommen und dort einige Monate zu bleiben, ebenso gruselig wie spannend. Aber: Großartige Sachen passieren außerhalb der Komfortzone – also nichts wie los!


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Die Spannung steigt

Die Vorbereitungen begannen ein halbes Jahr im Vorfeld. Ich wusste: Ich will nach Irland! Wieso? Wegen des wohligen Gefühls, das sich beim Gedanken an schafbesiedelte Natur und abendliche Pub-Besuche einstellte. Da meine deutsche Uni keine Partnerschaft mit einer irischen hatte, organisierte ich alles selbst. Zum Glück hatte ich zwei Kommilitonen an meiner Seite, mit denen ich mich absprechen und gemeinsam die nötigen Vorbereitungen treffen konnte. Dazu gehörten: Bewerbung, Sprachtest, Wohnungssuche. Der Nachteil am selbstorganisierten Auslandssemester ist, dass alle Kosten selbst getragen werden müssen – und irische Unis verlangen ein kleines Vermögen an Studiengebühren. Der Vorteil ist, dass eine Absage der Wunsch-Uni unwahrscheinlich ist, wenn du einen Haufen Geld auf den Tisch legst. Die Zusage hatte ich also schnell in der Tasche. Mehr Zeit brauchte die Wohnungssuche. Alle Studentenwohnheime waren längst voll und die Wartelisten lang. Zwei Wochen vor Abflug machte ich dann eine nette Irin ausfindig, die Unterkünfte an Auslandsstudenten vermittelte und auch für mich ein ›Zuhause auf Zeit‹ fand: ein kleines Zimmer im Haus einer jungen Pub-Besitzerin. Jackpot!

Unileben leicht gemacht

Die anfängliche Aufregung am Flugtag verging, als das Flugzeug in Dublin auf dem Boden aufsetzte. Ich warf einen Blick aus dem Fenster und sah: Schafe – auf einer Wiese direkt neben der Landebahn. Herrlich! Mit dem Taxi fuhren meine zwei Uni-Freunde und ich dann in die Stadt zu unseren Unterkünften. Unsere Gastfamilien waren wie alle Iren extem aufgeschlossen und herzlich und wir fühlten uns direkt pudelwohl. Die Vorlesungen an der Dublin City University begannen einige Tage später. Die Uni organisierte im Vorfeld einige Veranstaltungen für die Auslandsstudenten wie einen Ausflug auf eine typisch irische Farm. So hatten wir die Chance, mit anderen Internationals in Kontakt zu kommen. Wir hatten drei Kurse belegt – insgesamt viereinhalb Stunden pro Woche. Also so gut wie nichts. Perfekt, denn so hatten wir mehr als genug Zeit, die Stadt und ganz Irland zu erkunden. Der Unialltag war also sehr entspannt. Übrigens: Die Umrechnung der irischen Noten ins Deutsche ist extrem studentenfreundlich. Du kannst also mit verhältnismäßig wenig Aufwand Top-Noten abstauben.

Irland, du bist so schön

Kein Zweifel: Dublin ist eine wunderbare Stadt. Sie pulsiert vor Leben und reißt dich ab der ersten Sekunde mit. Es gibt urige Restaurants mit traditionellem Irish Stew, zuckersüße Cafés – und natürlich eine Pub-Szene vom Allerfeinsten. Im Temple Bar Viertel ist immer was los. Aus jedem Pub tönt Livemusik, die Leute stehen mit Guiness und Cider in der Hand auf der Straße und lachen miteinander. Und auch sonst gibt es einiges in Dublin zu entdecken: Das Guiness Storehouse und das Whiskey Museum geben Einblick in die irischen Traditionsdrinks, die Bücherei des Trinity College birgt das berühmte ›Book of Kells‹ und die durch und durch grünen Souvenirshops laden zum Stöbern ein. Da wir viel Freizeit hatten, nutzten wir diese natürlich in vollen Zügen. Aus Dublin fahren viele Busse und Züge zu allen sehenswerten Spots des Landes. Irland ist klein, deshalb ist es leicht, in kurzer Zeit viel zu erleben. Wir besuchten beispielsweise die wahnsinnig beeindruckenden Cliffs of Moher, die etwas kleinere Stadt Cork und den Giant's Causeway an der Spitze Nordirlands mit einem kurzen Abstecher nach Belfast. Und, was soll ich sagen: Irland ist einfach fantastisch. Es bietet Naturschönheiten, lebhafte Städte und vor allem herzensgute Menschen – jeder Supermarkt-Kassierer wünscht dir zum Abschied alles Glück der Welt und alle bedanken sich nach der Fahrt beim Busfahrer dafür, dass er sie sicher ans Ziel gebracht hat. Ich kann jedem nur empfehlen, Dublin einen Besuch abzustatten. Ich habe meine Wahl nie bereut und kann es jetzt schon kaum erwarten, wieder dort zu sein. Denn diese Stadt ist innerhalb weniger Monate zu meiner zweiten Heimat geworden.