Text "Numerus Clausus"
Bildquelle: AdobeStock/392678910

Nachgerückt? Tipps für den spontanen Studienstart

Wenn die Bewerbung bei der Hochschule nicht auf Anhieb klappt, bietet das Nachrückverfahren noch Hoffnung. Das kann allerdings bedeuten, erst kurz vor Semesterstart angenommen zu werden. Dann ist Spontanität gefragt.

Nachrückverfahren sind an Hochschulen sowie Universitäten gängige Praxis. Findet für einen Studienplatz bis zu einer gewissen Frist keine Einschreibung statt, wird er also an einen anderen Bewerber vergeben. Schreibt sich auch dieser nicht ein, ist eine erneute Vergabe möglich. Wie viele Runden dieses Nachrückverfahren durchläuft, ist je nach Hochschule verschieden – in der Regel sind es zwei bis drei. Sie enden erst kurz vor dem Vorlesungsbeginn und somit gibt es einige Studierende, die äußerst spontan sein müssen, wenn sie diese Chance noch ergreifen wollen. Das gilt vor allem, wenn dafür ein Umzug oder andere größere Planungsschritte notwendig werden. Doch keine Panik: Folgende Tipps helfen dabei, dass der spontane Studienstart reibungslos klappt.

Tipp #1: Die eigenen Chancen realistisch einschätzen.

Die Zusage im Nachrückverfahren muss keine vollkommene Überraschung sein. Schließlich weiß jeder, dass diese Nachrückverfahren stattfinden und oftmals kann direkt bei der Hochschule nachgefragt werden, welche Fristen dafür gelten. Auch Informationen zum eigenen Platz auf der Liste oder zum Notendurchschnitt, der für die jeweilige Runde gilt, lassen sich dort einholen – oder manchmal der Absage entnehmen. Es ist daher durchaus möglich, die eigenen Chancen auf eine spätere Zusage realistisch einzuschätzen. Wer diese als relativ hoch einstuft, sollte sich daher vorsorglich auf den Studienstart vorbereiten. Dann klappt spontan alles besser und schneller, wenn eben doch noch die Zusage in den Briefkasten flattert. 

Tipp #2: Den Studienstart frühzeitig organisieren – und einen Plan B.

Mit dieser Strategie können einige Maßnahmen bereits ergriffen werden, bevor überhaupt klar ist, ob es mit dem Studium klappt. Das gilt vor allem für jene, die keine vertraglichen Verpflichtungen oder hohen Kosten verursachen. Einen Mietvertrag abzuschließen oder ein Auto zu kaufen, ist daher zwar noch nicht sinnvoll. Aber es können beispielsweise die Fahrtwege von und zur Uni recherchiert, inhaltliche Vorbereitungen für das Studium getroffen oder erste Kontakte zu potenziellen Kommilitonen geknüpft werden. Auch finanzielle Fragen wie jene nach dem eigenen BAföG-Anspruch können bereits abgeklärt und bestehende Verträge am bisherigen Wohnort gekündigt werden, wie jener für das Fitnessstudio.

Es ist also sinnvoll, jene Vorkehrungen zu treffen, die nach einer Zusage anstehen (könnten). Allerdings ist dann stets auch ein Plan B wichtig, falls es mit dem Studienplatz doch nicht funktioniert. Dies kann ein Praktikum sein, ein Nebenjob, ein anderes Studium am gleichen Wohnort (vielleicht sogar an derselben Hochschule) oder so ähnlich. Egal, ob es schlussendlich mit dem Nachrückverfahren klappt oder nicht, gibt es dann keinen Grund zur Sorge mehr, denn der Plan steht so oder so.

Tipp #3: Eine Übergangslösung finden…

Eine der wichtigsten und zugleich schwierigsten Fragen ist jene nach der Unterkunft. Pünktlich zum Studienstart ist es in typischen Studentenstädten beinahe unmöglich, noch eine verfügbare sowie bezahlbare Wohnung, ein WG-Zimmer oder einen Platz im Wohnheim zu finden. Das gilt vor allem als Nachzügler, wenn alles bereits vergeben ist. Doch keine Sorge: Es muss nicht direkt die perfekte Wohnlösung sein. Wie bereits erwähnt, sollte mit vertraglichen Verpflichtungen ohnehin noch bis zur endgültigen Zusage gewartet werden. Stattdessen reicht eine Übergangslösung wie spezielle Angebote für Studenten von Hostels oder Hotels für den spontanen Studienstart vollkommen aus. Sie bieten alle Annehmlichkeiten zu Preisen, die für Studierende bezahlbar sind. Alternativ bestehen vielleicht schon Kontakte zu Freunden oder zu Verwandten am neuen Wohnort, sodass sich eine kostenfreie Übernachtungsmöglichkeit auf Zeit ergibt.

Tipp #4: …und die Wohnungssuche in Ruhe angehen.

All diese Optionen bringen den Vorteil mit sich, dass sich die Nachzügler erst einmal auf ihren spontanen Studienstart vorbereiten und anschließend in Ruhe nach einer dauerhaften Bleibe suchen können. Denn nach dem Andrang zum Semesterbeginn beruhigen sich die Wohnungsmärkte wieder, einige Studierende brechen vielleicht ab und ziehen weg, andere suchen nach neuen Mitbewohnern. Auch ist es nicht unüblich, sich für die Wohnungssuche mit Kommilitonen zusammenzuschließen und gemeinsam eine neue WG zu gründen. Es lohnt sich also, alle Optionen abzuwägen und jene Wohnform zu finden, die optimal zu den eigenen Vorstellungen sowie (finanziellen) Möglichkeiten passt. Dann wird sich früher oder später eine Lösung finden – garantiert!

Tipp #5: Eine „To-Do-“, Einkaufs- und Packliste schreiben.

Die Zusage für einen Studienplatz kann erst einmal überwältigend sein. Plötzlich müssen noch tausend Dinge erledigt, besorgt oder eingepackt werden. Schnell macht sich dadurch Panik breit, etwas Wichtiges zu vergessen. Mit einer guten Organisation passiert das nicht. Listen sind dabei ein willkommener Helfer: „To-Do-Listen“ helfen einem, alle wichtigen Verpflichtungen vom Einschreiben in der Uni bis hin zur Buchung der vorübergehenden Übernachtungsmöglichkeiten im Blick zu behalten und zeitlich zu ordnen. Weiterhin empfehlen sich Einkaufs- und Packlisten, um optimal vorbereitet am Studienort zu erscheinen. Das gilt sowohl für Dinge, die das Studium betreffen, wie notwendige Bücher oder ein neuer Laptop. Aber das gilt auch für Privates vom Mobiliar über alltägliche Gebrauchsgegenstände bis hin zum Glücksbringer für die Prüfungen.

Tipp #6: Die neue Stadt kennenlernen – sozusagen im Schnelldurchlauf.

Normalerweise lautet ein häufiger Tipp zum Studienstart in einer fremden Stadt, dort schon vorab einige Zeit zu verbringen, um sie kennenzulernen. Das kann im Rahmen der Wohnungssuche, bei einem Kurzurlaub oder durch einen verfrühten Umzug vor dem Studienstart gelingen. Bei der Zusage im Nachrückverfahren bleibt diese Zeit oftmals nicht. Umzug und erster Vorlesungstag liegen also meist nah beieinander. Dennoch lohnt es sich, die Gegend zumindest virtuell anzusehen, beispielsweise per Google Maps, um sich einen Eindruck von der Umgebung zu machen. Wo liegen die Supermärkte? Welchen Weg muss ich zur Bahnstation nehmen? Wie komme ich am schnellsten zur Uni? Sind solche und ähnliche Fragen vorab geklärt, kann das Ängste nehmen und Probleme wie ein Zuspätkommen am ersten Tag verhindern.

Tipp #7: Finanzielle Fragen schnellstmöglich klären.

Auch, wenn entsprechende Anträge erst gestellt werden können beziehungsweise sollten, sobald die Zusage da ist, empfiehlt es sich trotzdem, finanzielle Fragen zumindest schon einmal theoretisch zu klären. Denn egal, ob es dieser Studienplatz wird oder doch ein anderer: Jeder angehende Student muss einen Weg finden, um das Studium zu finanzieren. BAföG ist dafür eine Möglichkeit, aber auch die Finanzierung durch die Eltern, durch einen Nebenjob, durch ein Stipendium, durch einen Kredit oder durch eine bunte Mischung dieser Geldquellen. Es gilt also, die individuellen Optionen abzuklären und ein Konzept zu erstellen, das pünktlich zum Studienstart funktioniert. Dann kann alles schnell gehen, sobald die erhoffte Zusage noch kommt. Gegebenenfalls sind aber auch an dieser Stelle Überbrückungslösungen notwendig, wie ein Vorschuss durch die Eltern, bis die erste BAföG-Überweisung auf dem Konto eingeht.

Tipp #8: Sich in Gelassenheit üben.

Für viele andere Punkte wie eine inhaltliche Semestervorbereitung bleibt für Nachzügler oft keine Zeit mehr und dass zu Beginn des spontanen Studienstarts noch ein gewisses Chaos herrscht, ist vollkommen normal. Keine Sorge, denn dieses Chaos wird sich schnell lichten und auch im Studium geht es langsam los, bis die ersten wichtigen Prüfungen & Co anstehen. Es ist deshalb wichtig, eine wohldosierte Gelassenheit an den Tag zu legen. Denn mit einem positiven Mindset wird die kurzfristige Zusage im Nachrückverfahren zur aufregenden Lebenserfahrung, anstatt zur beängstigenden Herausforderung. Zudem ist es nicht nur erlaubt, sondern sogar ausdrücklich erwünscht, sich dabei Hilfe zu holen: durch die Eltern, durch Freunde, durch Angebote von der Universität wie das Studentenwerk. Niemand muss den spontanen Studienstart alleine stemmen und genau deshalb ist Panik nicht die richtige Devise. Wer stattdessen gelassen bleibt, einen Schritt nach dem anderen geht und sich einfach über diese unerwartete Chance freut, der wird sich schon bald in der neuen Situation einfinden und das Studium rundum genießen – sowie erfolgreich abschließen.

 

Ein Artikel unseres externen Mitarbeiters Sebastian Wirzel


Anzeige

Anzeige