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Verpackungsingenieur: Beruf und Gehalt

Weihnachtszeit ist Geschenkezeit. Alle guten Gaben werden dann wieder mit bunten Schleifchen und Seidenpapier umhüllt. Was Verpackungsingenieure damit zu tun haben? Nichts – auch wenn man das vielleicht meinen könnte.

Verpackungsingenieure entwickeln Verpackungen

Ihr Job ist es vielmehr, Verpackungen zu entwickeln, durch die Produkte geschützt und gelagert werden können und die Verbraucher möglicherweise zum Kauf animieren. Verpackungen von Lebensmitteln oder Spielwaren können zum Beispiel dazu gehören. Aber auch von pharmazeutischen Erzeugnissen, Möbeln oder Hightech-Waren – es gibt kaum ein Produkt, das nicht verpackt werden müsste.

Der Transport spielt bei der Frage der richtigen Verpackung ebenfalls eine wichtige Rolle, gerade in Zeiten der Globalisierung, wo Waren oft lange Strecken zurücklegen müssen. Darüber hinaus gilt es auch die Umwelt mit einzubeziehen, sprich: Verpackungen zu entwickeln, die einen möglichst geringen oder – besser noch – gar keinen ökologischen Schaden anrichten. Hier steht die Industrie auch unter dem Druck der Verbraucher, die vielfach immer umweltbewusster denken und ihre Produkte daher ›gut verpackt‹ wissen wollen.

»Eine Verpackung muss und kann heute viel mehr leisten als früher. Im Grunde kann man Produkt und Verpackung heute gar nicht mehr getrennt betrachten«, sagt Winfried Batzke, Geschäftsführer des Deutschen Verpackungsinstituts (dvi).

    Verpackungsingenieur: Abstimmung mit anderen Abteilungen

    Anforderungen, Funktionen und Anwendungsszenarien für eine Verpackung gibt es also eine ganze Menge. Diese gilt es auch mit Marketing- oder Vertriebsabteilungen abzustimmen, damit alle Vor- und Nachteile bereits im Vorfeld der Entwicklung ausgelotet werden. Entsprechend vielseitig ist daher das Aufgabenfeld für die etwa 400.000 Beschäftigten in der Verpackungswirtschaft, zu der auch die Branchen Transport, Logistik und Druck gezählt werden.


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      Rund 20.000 Personen davon haben nach Angaben des dvi einen technischen Studienhintergrund. Sie sind es vor allem, die Innovationen anstoßen, zum Beispiel im Bereich Maschinen, Anlagen und Software. Und sie tun das in den unterschiedlichsten Branchen, zum Beispiel bei:

      • Packmittelherstellern
      • abpackenden Betrieben
      • im Versandhandel
      • bei Recyclingunternehmen,
      • im Nahrungsmittelbereich
      • bei Pharma- und Kosmetikherstellern

      Als Verpackungsingenieur bei Brunel

      Oder sie arbeiten bei Ingenieurdienstleistern und übernehmen hier spezielle Aufgaben im Auftrag der Industrie. So wie Jürgen Staab: Der 30-Jährige ist für Brunel im Bereich Healthcare als Verpackungsingenieur in der Konstruktion tätig.

      Seine Hauptaufgaben liegen darin, produktspezifische Verpackungen für Medizingeräte zu entwickeln und bestehende Verpackungssysteme zu optimieren. Auch die Planung und die Durchführung von Umweltsimulationstests in Zusammenarbeit mit dem Kunden gehören dazu.

      Die großen Fragestellungen bei seiner Tätigkeit: Mit welchen Packstoffen kann man das Packgut optimal vor mechanischen und klimatischen Umwelteinflüssen schützen?

      Hier wären zum Beispiel Belastungen wie Temperatur, Luftfeuchte, Luftdruck oder Schwingungen denkbar. Und wie könnte eine platzsparende und kostengünstige, zugleich aber auch eine qualitativ hochwertige und langlebige Verpackung aussehen? Besonders anspruchsvoll sind diese Überlegungen, weil jedes Verpackungsprojekt einzigartig ist: Mal handelt es sich um kleine Komponenten, Ersatz- oder Zubehörteile, die nur eine mit Schaumstoff gepolsterte Faltschachtel benötigen. Ein anderes Mal um sogenannte Pendelverpackungen für mehrere gleichartige Packgüter, die zwischen den Standorten des Kundenunternehmens hin und her ›pendeln‹. Aber auch neu entwickelte medizintechnische Systeme wie CT- oder MRT-Röhren sind darunter, für die sich der Ingenieur Spezialverpackungen überlegen muss.

      Dabei ist neben den Ausmaßen der Produkte auch auf deren Gewicht zu achten und auf die Gefahrstoffe, die möglicherweise in ihnen enthalten sind. Fächerübergreifend denken zu können ist dabei eine wichtige Fähigkeit. So hat es Jürgen Staab in seinem Beruf längst nicht nur mit verpackungsspezifischen Inhalten zu tun, die er sich im Studium angeeignet hat:

      »Bei meiner Arbeit gibt es Schnittstellen zum Maschinenbau, zur BWL und zur Logistik. Durch meine Kollegen, aber auch durch die Zusammenarbeit mit Packmittellieferanten und Kunden konnte ich mir schon allerhand Wissen außerhalb der Verpackungstechnik aneignen«, so Staab. »Dabei sollte man grundsätzlich offen sein für Neues im Konstruktionsbereich, aber auch im Projektmanagement allgemein.«

      Papieringenieure

      Ähnlich wie Verpackungen ist auch Papier aus unserem Alltag kaum wegzudenken. Daran mögen auch die neuen Medien wie das Internet vorerst nichts ändern. Und so sind auch Papieringenieure auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Florian Schmid ist gelernter Papiermacher und hat vor zwei Jahren sein Studium im Bereich Verfahrenstechnik und Papiererzeugung abgeschlossen. Bei der Papierfabrik Palm in Baden-Württemberg beschäftigt er sich damit, verfahrenstechnische Prozesse zu optimieren und den Chemikalieneinsatz und den Energieverbrauch rund um die Papierproduktion zu kontrollieren. Hierzu führt er gemeinsam mit der technologischen Abteilung Versuche durch, um zu sehen, wo Kosten gespart und bestimmte Funktionen verbessert werden können. Papiermaschinen und Anlagen zur Stoffaufbereitung untersucht er auf Schwachstellen und beugt so Produktionsausfällen rechtzeitig vor. Und auch bei seiner Arbeit ist interdisziplinäres Denken an der Tagesordnung.

      »Für die Arbeit als Papieringenieur in der Papierproduktion braucht man grundlegende Kenntnisse in Chemie, Elektrotechnik, Mechanik und Wirtschaft«, so Schmid. »Bei der Inbetriebnahme von Neuanlagen oder der Optimierung in bestehenden Systemen werden außerdem Kenntnisse im Bereich Regelungstechnik und in der Programmierung im Prozessleitsystem vorausgesetzt. Hiermit habe ich mich nach meinem Studium relativ schnell auseinandersetzen müssen.«

      Gerade diese Vielseitigkeit schätzt der 32-Jährige aber auch an seinem Beruf: »Die Arbeit als Papieringenieur ist durch die weitläufigen Wissensgebiete, die in einer Papierfabrik nötig sind, unheimlich spannend und herausfordernd.«

      Gehalt: Verpackungsingenieur

      Das Gehalt eines Verpackungsingenieurs variiert je nach Alter, Firmengröße und Betriebszugehörigkeit. Als Berufseinsteiger verdient ein Verpackungsingenieur rund 40.000 Euro.


      Im Laufe der Karriere steigt der Verdienst eines Verpackungsingenieurs, je nach Karrierelevel, selbstverständlich an. Im Durchschnitt beläuft sich das Gehalt mit 40 Jahren auf rund 54.000 Euro.


      Hat der Verpackungsingenieur eine Leitungsfunktion inne, steigt das Gehalt weiter.


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