Tasse, Buchstaben, verschüttet, rosa
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6, 12, 18: Gute Gewohnheiten – unsere Probe aufs Exempel in real

Uni. Lernen. Ernährung. Sport. Fleiß. Alles immer brav erledigen und schon flutscht das Studium. Stimmt?

Der Plan

Mit guten Gewohnheiten, planvoller Lebensführung und Selfcare ist das ja so ne Sache - nach dem Motto »War einmal Joggen, hat nix geholfen« wollten wir wissen: Wie lange muss man heilspenende, aber eher spassfreie Dinge täglich tun, um sie als dann hoffentlich heilsame Routine und ohne ultra davon genervt zu sein, in den Alltag integrieren, ja, sie nicht mehr missen zu wollen - uuuund: geht das überhaupt. Also haben wir 6, 12, 18 erfunden und sechs Wochen lang zu zwöft achtzehn Aktivitäten ausprobiert. Um am Schluss abzurechnen: Darf das bleiben? Muss das weg? Und was haben die sechs Wochen in uns verändert? Unser menschenredaktionsversuchsgewordenes Try Out for a vielleicht better life für euch - voilá.

1. Jeden Morgen fremdes Radio hören

Ich geb es gerne zu: Diese Challenge gehörte garantiert nicht zu den schwersten. Sich morgens vom Radio berieseln lassen, war sowieso hin und wieder meine Routine. Ich überlegte mir täglich nach dem Aufstehen, wo die Reise hingehen sollte. So wählte ich Morgen für Morgen bewusst immer unterschiedliches Programm und reiste von Äthiopien über Chile bis in die Mongolei. Es machte Spaß, zu erraten, ob ich an einen Nachrichten-, Hit- oder Schlagersender geraten war und was um Himmels Willen in den Werbungen angepriesen wurde. Klar, manchmal war es auch nervig, wenn die Moderatoren im Lesothischen Radio nicht aufhören wollten, ins übersteuerte Mikrofon zu brüllen, aber viel öfter habe ich richtig gute neue Geschmäcker abgreifen können und viel gelernt. Zum Beispiel, dass es auf der Elfenbeinküste richtig coole, funky-französische Musik gibt und man im Vatikan wohl gerne zu den Bee Gees aufsteht. // Florian

2. Jeden Morgen ein Glas heißes Wasser trinken

Am Anfang? Gewöhnungsbedürftig. Weil heißes Wasser ohne Tee, hm, noch dazu 10 Minuten abgekocht auf nüchternen Magen – das klingt mediumbegrenzt im Genuss. Kommt übrigens aus der ayurvedischen Lehre und soll den Körper reinigen und das (Verdauungs-)System auf Touren bringen. Nach drei Wochen? Schon besser. Macht irgendwie – wach. Läutet den Tag ein. Nach sechs Wochen? Get up, stand up und drink your heißes Wasser! Ja, man glaubt es kaum - es ist meine persönliche Morgenroutine geworden Und ab morgen? Probier ich›s mit Apfelessig im Mix. Was ist nur los mit mir? // Josef

3. Zwei Mal die Woche mit Verwandschaft telefonieren

Hier, ihr ahnt es fast, liegt die Betonung auf TELEFONIEREN. Also richtig sprechen! Nicht whatsapp schreiben, so mal schnell nebenher. Ich hab mich für meine Großeltern und meine Tante als ‹Telefonopfer› entschieden. Sechs Wochen zwei mal, das gibt zwölf Mal - für einen Telefonhalbphobiker wie mich harter Tobak. Was frag ich, worüber sprechen wir, wie komm ich aus dem Gespräch wieder raus? Diese Gedanken waren vorher immer da. Ich fands zwar anstrengend, aber - das Erstaunliche: Hatte ich mich erst mal auf die Telefonate eingelassen, waren sie immer nett und sehr viel austauschreicher als gedacht. Ich weiß auf einmal, wie meine Grossis zu Analena Baerbock stehen und dass meine Tante drei Mal die Woche Feldenkrais macht. Das kannte ich vorher nicht mal. Unsere Kommunikation war viel mehr im Fluss. Und die drei haben wohl gedacht, ich schramme am Rand des Wahnsinns entlang, oder warum sonst sollte ich meine Anruffrequenz von - gefühlt - einmal alle drei Monate auf zwei Mal die Woche erhöhen… Fazit: Zwei Mal die Woche werd ich nicht beibehalten - aber einmal im Monat? Durchaus. // Lorenz

 

Durch Routinen müssen wir täglich weniger bewusste Entscheidungen treffen.

 

4. Täglich meditieren

Freunde, ich schwöre: Ich liebe Selbstfürsorge. Aus »kindheitspsychologischer« Sicht ist genau die auch absolut nicht zu verachten. Heißt: Regelmäßig ´nen Gang zurück schalten, in sich rein horchen, schauen, ob´s drückt und wenn ja wo. Weil wir allerdings vor lauter Alltag und Trubel in der Regel weniger auf uns schauen, Bewusstseinsstärkung aber nie verkehrt ist, habe ich mich voller Tatendrang dieser Challenge angenommen. Kann ja nicht so schwer sein, bisschen reflektiert bin ich ja quasi schon. Denkste. Ich hab´s probiert. Hochmotiviert und immer wieder. Im Sitzen, Stehen und der Horizontalen. Meine Sitzbeinhöcker spürend, Arme und Beine ganz locker, ganz leicht. Aber spätestens nach zwei Minuten waren meine Gedanken überall, nur nicht bei Atmung oder verlängertem Rücken, der an einer unsichtbaren Schnur nach oben gezogen wird. Dazu kam die oft quälende, da einschläfernde Stimme der Meditationssprecher - immerhin hier gehe ich mit: Meine Augen wurden schweeer...Nachdem ich eine Woche in Folge beim Meditieren eingeschlafen bin, habe ich mich damit beschwichtigt, dass Meditiation nicht für jeden funktionieren muss. Stattdessen bin ich auf die Suche gegangen. Andere Ventile, die sich für mich gut anfühlen und Raum schaffen, um im Alltag achtsam mit mir umzugehen. Was soll ich sagen - es sind die kleinen Dinge. Wäsche aufhängen, Rasen mähen und Spülmaschine ausräumen haben sich für mich als DER holy grail der Selbstfürsorge erwiesen. Zum Einen das unbändige Zufriedenheitsgefühl, es hinter sich gebracht zu haben, zum Anderen der Fakt, dass man währenddessen so wunderbar den Gedanken nachhängen, grübeln und ganz bei sich sein kann. Und vielleicht ist Achtsamkeit auch genau das: erkennen, wenn etwas nicht funktioniert und los lassen, statt verbissen dran zu bleiben und sich mit Zwanghaftigkeit noch mehr Stress auszusetzen. // Vivien

5. Jeden Abend im Bett mindestens 20 Minuten auf Papier lesen

Ich geb zu: Es ist mir nicht immer leicht gefallen. Müüüüde! Keine Lust! Och nööö, jetzt nicht den neuen Juli Zeh-Roman. Nicht das ZEIT Magazin! So viel Konzentration, so viel Inhalt, und das nach 23 Uhr! Ich will Instagram! Oder podcasten, Augen zu. Aber: ich habs gemacht. Jeden Abend. Mit einem zugegebenermaßen mixigen Lektürekanon, vom Intelello-Faktor her. Denn je nach Müdigkeit und manchmal Weinzufuhr kommt man mit James Joyce mal besser, mal schlechter zurecht. Ich hatte also vom spirituellen Ratgeber übers praktische Yogabuch zum schwedischen Thriller und der neuen Sophie Passmann alles parat, um mir konsequent 20 Minuten gedruckte Inspiration zu verpassen, im Flohweiher liegend, egal welcher Tag, egal wie spät, egal, wie der Abend vorher war. Anfänglich waren die Einschlummerattacken zahlreich. Aber: Sie wurden immer weniger. Ich hab bemerkt, wie mich die Abendlektüre entspannt, runterbringt, den Tag verabschieden lässt und - Achtung, Abgegriffene Formulierung-Alarm - ‹erdet›. Gemütlich! Das ist das Wort, das mir dazu einfällt. Gemütlich, sich mit den Gedanken ans Gelesene in den Schlaf treideln zu lassen. Gemütlich. So angenehm ruhestiftend und analog. Und trotzdem anregend. Mach ich weiter! // Barbara

6. Keine Insta-Werbung klicken

Mit dieser Challenge hab ich es mir echt nicht leicht gemacht. Ich bin sehr anfällig für schöne, aber nicht immer nützliche Dinge. Oft hole ich mir Inspiration bei Instagram. Leider gibts da auch viele Werbeanzeigen im Feed. Man ist also immer nur einen Klick vom nächsten Kauf entfernt. 6 Wochen lang habe ich mich zusammen gerissen und keine Werbelinks bei Instagram geklickt. Am Anfang fiel mir das ziemlich schwer. Prompt in der zweiten Woche ist es passiert. Ich habe eine Werbeanzeige geklickt und mich direkt total schlecht gefühlt. Nach anfänglichen Start-Schwierigkeiten war ich langsam so konditioniert, dass ich Werbeanzeigen zwar wahrgenommen habe, sie aber aktiv nicht geklickt und mir bewusst gemacht habe, dass sie nur eine »Falle« sind. Ich würde behaupten, dass sich nach etwa vier Wochen eine Routine eingestellt hat und mich Werbeanzeigen nicht mehr gecatched haben. Ich weiß nicht, ob ich in Zukunft nie mehr Werbeanzeigen klicken werde. Aber eins ist sicher: Ich nehme Insta-Werbung viel bewusster wahr und entscheide mich meistens aktiv dagegen die Werbung anzuklicken. Mission completed! // Vanessa

7. Zweimal die Woche einen Brief schreiben

Liebe Leserin, Lieber Leser, ich hoffe dir geht es gut, mir geht es super. Das Wetter ist schön! – Genau so wollte ich die Challenge nicht angehen. Eigentlich hab ich mir als gelernter Germanist die Sache ziemlich einfach vorgestellt, mir einen klassisch-linierten Briefblock gegönnt und frische Patronen für den guten Füller gekauft. Bei der Auswahl meiner Briefbekanntschaften legte ich den Fokus vor allem auf Leute, die mich in meinem Leben stark geprägt haben oder bei denen ich mich schon länger nicht gemeldet hatte – inklusive alten Schulfreund*innen, meiner Deutschlehrerin und dem YouTuber Gronkh, dessen Videos mich durch meine Pubertät begleitet haben. Das Schreiben der Briefe war wirklich etwas superschönes und erholsames. Ich rate dabei aber dringlichst zu Stift und Papier zu greifen: Auf dem Computer lässt sich Geschriebenes mit einem Klick löschen – was einmal auf dem Papier steht, bleibt. Man überlegt daher an jedem Wort, das man der Person mitteilen will und setzt sich so für eine Stunde mit nichts anderem auseinander als einem lieben Menschen und der Dankbarkeit – ein fast meditativer Zustand. Obwohl das jetzt alles so toll klingt, muss ich sagen, dass ich diese Challenge nicht abgeschlossen habe. Der strenge Druck, jede Woche zwei Briefe schreiben zu »müssen«, passt einfach partout nicht zu der Freigeistigkeit, Inspiration und Ruhe, die man für einen persönlichen, ernstgemeinten Brief braucht. Daher rate ich euch: Schreibt mehr Briefe! Traut euch! Denn tatsächlich gehört da auch ein bisschen Mut dazu; aber setzt euch nicht unter Druck – vielleicht kommt ja sogar eine Antwort, die euch überraschen wird. // Florian

8. Jeden Morgen auf die Uni freuen

Oh leck. Was´n das für ´ne Aufgabe? Ich schicke voraus: Ich studier Medizin. Im fünften Semester, drei davon digital. Den Spaßfaktor kann man sich vorstellen. Daher eigentlich umso besser, die Freu-Challenge zu machen - Glücklichsein soll ja angeblich eine Entscheidung sein. Also hab ich mich schon vor dem Laptop-Anwerfen in aller Hergottsfrüh gebrainwasht, den Gedanken »ach du Scheiße, jetzt 90 Minuten Neurophysiologie« durch »Cool, gleich in der Früh das erste Hassfach« ersetzt. Jeden Morgen. Auch wenn diese Form von Gehirntraining theoretisch oder glücksforscherisch wahrscheinlich sinnvoll ist - es nervt. Und ist künstlich. Nicht immer, aber oft. Ich find´s auch gar nicht schlimm, mal was so richtig ätzend zu finden - man steht´s ja trotzdem durch und daran wächst man ja auch. Daher: Kann man machen, muss man aber nicht. // Stefan

9. Alles immer sofort aufräumen

Die Unordnung. Tatatataa (dramatische Musik). Sozusagen mein Endgegner im Alltag. Theoretisch eine überschaubare Mission: Dinge sofort nach Gebrauch wieder an ihren Ursprungsort zu legen. Haben doch alle Dinge im Leben ihren Platz. Das erwartete Ergebnis: Meine Wohnung hätte loftigen Charakter und ich keine Schweißausbrüche wenn es an der Tür klingelt. Verlockend. Nach sechs Wochen ist ausgeträumt. Die knallharte Realität: Die größte Hürde ist die Trägheit der eigenen Masse. Not your ernst, das Telefon nach Gesprächsende in die Ladestation zu tragen oder im Mittagstief emisg den Tisch abzuräumen. Gegenstände denen ich aus taktischen Gründen einen Platz zuweisen musste sind nicht mehr auffindbar. Obwohl ich den Ort weise und logisch ermittelt hatte. Der Versuch meine Gedanken zurückzuverfolgen endet in einer Sackgasse. Das Objekt ist weg. Das ist noch ärgerlicher als kontrollierte Unordnung. Vorher hätte ich gewußt wo es lag. Was bleibt ist ein eigenartiges Gefühl von meinem Gehirn überlistet worden zu sein. Es grinst. Fazit: Die Idee ist sehr lobenswert. Im Testzeitraum konnte eine gewisse Grundordnung etabliert werden und es fühlt sich unglaublich gut an. Aber irgendwie bin ich doch ein Freigeist und will mir nicht von Gegenständen vorschreiben lassen wo ich sie wann hinbringen muss. Gibt ja schon genug Regeln im Leben. Und es gibt auch Dinge, die keinen Platz haben wollen. Oder überall passend sind. Zum Beispiel Kätzchen, Handys und Snacks. // Andrea

10. Komplett gegendert sprechen

Und zwar ganz bewußt. Ich bin ehrlich, ich habe es bis zum Schluss der sechs Wochen nicht auf die Kette bekommen, mir die Thematik so einzutrichtern, dass mein Hirn wie von selbst bei jedem genderfähigen Wort schaltet. Während es beim Schreiben schon fast zur Selbstverständlichkeit geworden ist, bin ich beim Sprechen dann doch eher regelmäßig in´s Stocken geraten. Nicht aus Unwissen. Eher weil mir erst dann bewusst wurde, dass ich´s schon wieder vermasselt habe, wenn ich schon zehn Sätze weiter war. Und dann gab´s wieder Momente, da flutschte es nur so vor lauter *innen, aber auch das wollte mich nicht recht zufrieden stellen, fühlte sich der Versuch, sich vollends der Genderei zu bemächtigen doch eher nach purer Inkonsequenz an. Ich frage mich, ob für diesen Prozess das unmittelbare Umfeld zum Fruchten beiträgt, denn tatsächlich geht in meinem Dunstkreis die gegenderte Sprache eher unter. Die Tagesschau im Instafeed dagegen zeigt mir jeden Tag auf´s Neue auf, wie man´s richtig macht. Das allerdings gerät in der alltäglichen Kommunikation mit einem Dreijährigen dann ganz schnell wieder in Vergessenheit. // Vivi

11. Jeden Abend das Gesicht waschen

Diese Challenge klingt, als ob ich ansonsten pottsaumäßig niemals Seife an mein Konterfei ließe. Dem ist natürlich nicht so. Aber jeden (!) Abend? Da sind unter nicht-Challengebedingungen schon mal kleine Gaps drin. Aber jetzt: Sechs Wochen, jeden Abend, mit Waschcreme und sogar, jaha, Peeling zwei mal die Woche. Hinterher gabs Feuchtigkeitscreme, und fertig war der gepflegte Max. Fazit Nr 1: Ich sehe nicht merklich anders aus als vor den sechs Wochen. Nr. 2: Die Wascher- und Plegerei fühlt sich als Tagesabschluss-Ritual schon irgendwie gut an. Nr 3: So gut, dass mir das unwiderbringlich in Schweiß und Blut eingeflossen wäre, aber auch wieder nicht. Nr 4: Ich werd die Rübe Abends künftig öfter pflegend versorgen, aber nicht immer. Weil: Balance is the key. Genau. // Max

12. Nie das Wort »Muss« verwenden

Spätestens seit der Gender-Diskussion wissen wir, wie mächtig Sprache ist und wie sie Mindsets und Meinungen verändern kann. Wir wollten wissen: Was, wenn ich ‹muss› aus meinem Wortschatz streiche? »Ich muss nur noch schnell duschen«, »Ich muss den Tisch decken«, »Ah ne, morgen kann ich nicht, ich muss zum Sport« - Klassikerformulierungen, die mir ständig rausrutschen. Dabei MUSS ich von alldem gar nichts, ich WILL es vielmehr. Super-interessant: Der »Ich muss«-durch- »Ich will«-Ersatz hat von Tag eins an ein komplett anderes Gefühl in mir und meinen Handlungen gegenüber geschaffen: »Ich will schnell noch duschen.« Damit wurde mir viel bewusster, dass es meine eigenen, freien Entscheidungen sind, die ich in den allermeisten Fällen treffe, kein Zwang. Sondern Wille. Selbst vermeintlich ungeliebte Dinge wie lernen bekamen einen anderen Anstrich: »ich muss lernen«, nein, muss ich nicht, weil wen außer mir interessiert meine Note? »Ich will lernen.« In mir hat dieses Experiment einiges verändert und Prozesse angestoßen verändert. Weil man ja denken muss (haha, ich hab muss geschrieben), bevor man sprechen kann, fängt die ‹Umpolung› schon im Kopf an. Meine eigene Betrachtung meines Alltags hat tatsächlich eine Umwertung erfahren - ich fühle mich ohne dieses »Ich muss« viel freier, viel selbstbestimmter. Oder, andersrum gesagt: Durch diese Challenge ist mir klar geworden, wie frei ich eigentlich in vielen meiner Entscheidungen bin. Das geb ich definitiv nicht mehr her! // Nini

13. Nie die Snooze-Taste drücken

Grundsätzlich bin ich (zumindest unter Woche) ein Frühaufsteher. Ich nutze die ruhigen Morgenstunden gerne für mich. Entweder geht es zum Sport, bevor es alle anderen tun oder ich erledige Aufgaben, für die ich Ruhe brauche, bevor die Kollegen auf der Arbeit aufkreuzen. Gleichzeitig bin ich aber auch ein Snooze-Tasten-Junkie oder wie es auf meinem I-Phone so schön heißt „schlummern“. Die Taste ist schnell gedrückt und schon hat man weitere 10 Minuten für den wohlverdienten Schlaf. Dieses Schlummern kann sich bei mir auch mal über eine Stunde ziehen, was dann natürlich dazu führt, dass ich meine „Aufgaben“ für den Morgen nicht mehr erledigen kann. Während den 6 Wochen habe ich gemerkt, dass es viel sinnvoller ist den Wecker tendenziell ein bisschen später zu stellen und aber dann noch den „vollen“ Schlaf zu haben, bevor einen der frühe Wecker, der „Schlummer-Zeit“ berücksichtigt, dazu verleitet immer und immer wieder auf die Taste zu drücken. Allerdings konnte ich trotzdem nicht sofort mit dem Wecker aufstehen, ich habe den Wecker ausgeschalten und mich dann erstmal aufgedeckt und ausführlich gestreckt etc. (Achtung, dabei nicht einschlafen). Insgesamt bin ich dadurch viel fitter in den Tag gestartet und hatte vor allem kein schlechtes Gewissen, weil ich morgens mal wieder ne Stunde mit schlummern verbummelt habe. // Franzi

14. Jeden Abend drei gute Dinge aufschreiben

Mir persönlich hat es nur bedingt geholfen bzw. etwas bewirkt. Das ständige darauf achten, ja meine positiven Erlebnisse auf das Papier zu bringen, hat schon einen gewissen Stressfaktor. Aber: Positiv gesehen, kann es einem helfen, seine tollen Momente oder Erlebnisse festzuhalten. Man geht viel leichter durch den folgenden Tag. Zusammengefasst: Für den Ein oder Anderen kann das schon einen positiven Faktor haben, natürlich individuell gesehen. // Benny

15. Dinner Cancelling

Wieso hab ich mich für diese Challenge entschieden? Naja, ich glaube ein paar Pfunde weniger auf den Rippen können nicht schaden. Zumindest hab ich mir das von dem Selbstexperiment erhofft. Achtsamer essen, schauen wie der Körper reagiert und gucken ob die Zahl auf der Waage ein bisschen nach unten geht. Ich bin ein Genießer. Einer der gerne leckeres Essen isst. Ich koche auch gern selbst. Hinzu kommt, dass ich abends meistens lange wach bin. Sich da zusammenzureißen und mit knurrendem Magen auf dem Sofa zu sitzen ist schon eine Herausforderung. Denn abends knurrte mein Magen während dieses Experiments oft. Vorteil vom Dinner Cancelling: Man hat abends ganz viel Zeit für anderes Zeugs. Zum Beispiel Wäsche waschen, putzen, aufräumen und anderen Kram. Nachteil: Ich wache morgens mit einem riiiesen Loch im Bauch auf, bin leicht zittrig und bringe dennoch nicht wirklich was runter. Mmmh, ob ich dieses Konzept künftig weiterverfolgen werde? Ich glaube eher nicht. Zusammenfassend gesagt: Dinner Cancelling ist kein Konzept für mich, das kann ich nach den sechs Wochen Selbstexperiment sagen. Ich könnte mir besser vorstellen einfach das Frühstück ausfallen zu lassen. Wie so oft bei Diäten oder Ernährungsumstellungen ist vor allem Disziplin gefragt. // Vanessa

16. Jede Uni-Veranstaltung vor- und nachbereiten

Ok. Ich studiere P&E. (Das reimt sich, fällt mir grad auf). P steht für Philosophy und E für Economics, ich hab also in meinem Studium das Beste aus beiden Welten vereint: Labern (P) und Lernen (E). Und auch in P muss man viel lernen, sonst weiß man nicht, worüber man da labern soll. Als ich die Challenge gezogen hatte, war klar: Jeden Tag, und jeder heißt JEDER, eine halbe Stunde Vor- und Nachbereitung. Streber reloaded. Das Beste daran war: Ich war noch nie so frei von schlechtem Gewissen wie in diesen sechs Wochen. Jetzt weiß ich, wie die Sterber in der Schule sich gefühlt haben, die wirklich immer jede Hausaufgabe gemacht hatten! Ich gestehe: Ich habs nicht durchgezogen. Irgendwann hatte ich einfach keinen Bock mehr, wollte lieber in den Hofgarten als an den Schreibtisch und überhaupt: Manche Fächer sind der Mühe gar nicht wert. // Josef

17. Spagat lernen

Drei Monate dauert es circa, um in den Spagat zu kommen, am besten jeden Tag intensiv dehnen, es geht nicht von heute auf morgen, dranbleiben – hab ich alles gelesen und verstanden. Aber: Ich wollte es trotz allem schaffen und zwar schneller und mit weniger Aufwand! (Ähh, wo kommt denn plötzlich diese krasse Selbstüberschätzung her?) Und wirklich, ich war motiviert, hatte anfangs zwei bis drei Mal die Woche gleich morgens die Yogamatte ausgerollt, schön Hip-Flexer, Harmstring-Stretch, Low Lunge. Da fehlt gar nicht so viel, dachte ich stolz. Keine Ahnung, was dann passiert ist. Vielleicht war der Fortschritt zu langsam, vielleicht lag es daran, dass ich das Stretchen zwecks aufgewärmterer Sehnen auf den Abend verschieben wollte, vielleicht daran, dass ich mich einmal beim Dehnen gefilmt und gesehen habe, WIE groß die Lücke zum Boden doch noch ist.Und, naja, sagen wir es so: Den einzigen Spagat den ich geschafft habe, ist der zwischen der Erhöhung meines Durchhaltevermögens und der ernüchternden (aka faulen) Realität. // Jule

18. Abschlussarbeit struklturiert angehen

Wuh, ich hab mich wirklich schwerstgetan, vor allem damit, endlich anzufangen mit der Bachelor-Arbeit. Klar, im Kopf wälzt du die Gliederung, das Thema, die Fragestellung – aber praktisch, auf dem Papier bzw im Laptop: Fehlanzeige. Jeden Abend im Bett das gleiche Memo an mich selber: Morgen fängst du an!!! Das hat wieder und wieder nicht geklappt. Also hab ich mir für vier Wochen einmal pro Woche ‹professionelle› Hilfe von außerhalb geholt, so eine Art »Nachhilfe«. Mit diesem Typen hab ich eine Struktur erarbeitet, an die ich mich halten musste, um nicht in der Folgewoche wie der Komplettloser mit leeren Händen dazustehen. Wir haben zum einen einen Zielplan entwickelt, wann ich welches Stadium der Bachelorarbeit erreicht haben wollte. Also: Wann Gliederung, wann Materialsichtung, wann praktische Versuche, wann schreiben, wann Korrektur und so weiter. Dazu dann einen festgelegten Tagesplan, zu dem ich mich comitten musste und zusagen, ihn vier Wochen einzuhalten: aufstehen 7 15 Uhr, Cappucino, kurzer Sport und Newscheck, dann BA-Arbeit bis 13 00 Uhr, Pause und dann wieder BA von 14 bis 16 30 Uhr. Jeden Tag wochentags, Wochenende frei. Gut strukturierte Leute schaffen das sicher easy alleine, für mich war dieser kleine Arschtritt von extern sehr rettend. Die Sturktur und vor allem das Annehmen dieser Struktur hat mir geholfen, nicht einfach aufzustehen, wenn es gehakt hat und irgendwas anderes zu machen, sondern dranzubleiben. Gerade die ersten Wochen extrem hilfreich! Kannn ich nur empfehlen, wenn du nicht weiterkommst. // Lorenz


 

Taugt die Routine oder nicht? Unser Test-Staff:

Vanessa, audimax-Redaktion, Orga-Queen und Essensliebhaberin

Lorenz, bekennender Aufschieber, studiert Wirtschaftsinformatik

Franzi, Längschläferin und Wirtschaftsprüferin

Vivien, audimax-Redaktion, Wort-Jongleurin und Perfektionistin

Nini, Menschenfreundin, studiert Logopädie

Barbara, audimax-Urgestein und Heftenwicklerin

Florian, audimax-Redaktion, Imitationskünstler und Wortliebhaber

Stefan, Fleißbolzen, studiert Medizin

Andrea, Kreativgenie und audimax-Layouterin

Jule, studiert Crossmedia-Redaktion und ist Rennradlerin

Benny, hält nicht viel von Esoterik, Finanzbeamter

Josef, Disziplinfreak, studiert Philosophy and Economics

Max, Morgenmuffel und Feuerwehrler, studiert Digital Marketing


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