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Mathematiker in Banken und Versicherungen

Womit Mathematiker rechnen müssen

Was es zu tun gibt

Bestimmt ist es schon einigen Studierenden des Fachs Mathematik passiert. Die Frage: »Wie? Du studierst nicht auf Lehramt? Ja, aber was denn dann?!« Viele sind sich nicht darüber im klaren, welche Potenziale das Fach zu bieten hat. Einen sehr attraktiven Jobmarkt bietet die Banken- und Versicherungsbranche. Tagtäglich wird hier mit Zahlen jongliert, um die Befürfnisse der Kundschaft zu erfüllen. Wir haben uns bei Fachleuten aus der Branche umgehört, welche Skills Mathematiker mitbringen müssen, wo Studienschwerpunkte liegen können und wie der Einstieg gelingt.

Welches Studium passt?

Schaut man sich etwas um, stößt man nur auf eine Handvoll Studiengänge, die sich auf die Finanz- und Versicherungsmathematik fokussieren. Ein Master an der LMU München setzt dabei vor allem auf Schwerpunkte wie  Stochastik, Numerik, Elemente aus der Wirtschaftswissenschaft und Statistik. Auch die TU Kaiserslautern bietet einen Master »Finanz- und Versicherungsmathematik« an. Voraussetzung hierfür ist ein abgeschlossener Bachelor bestenfalls in der Wirtschaftsmathematik und vor allem wesentliche Kenntnisse in der Stochastik. Selbstverständlich sind diese spezialisierten Studiengänge nicht alleinige Voraussetzung. Ein Master in der klassischen Mathematik mit Fokus auf Wirtschaftsthemen kann sich ebenso gewinnbringend für die Karriere entwickeln.

Die wichtigen Skills

»Als Kundenbetreuerin sind in meinem Job mathematische Kenntnisse unabdingbar, denn ich habe es mit Zahlen zu tun. Das Überprüfen, Bereinigen und Analysieren großer Mengen komplexer Daten erfordert nicht nur Akribie und Seriosität, sondern auch ausgezeichnetes logisches Denken. Man muss schnell das Wesentliche eines Sachverhalts erfassen, allgemeine Gesetzmäßigkeiten herausarbeiten und Kernprobleme erkennen. Mathematik kann eine starke Lernfähigkeit entwickeln, die wertvoller ist, als nur ein einzelnes Wissensgebiet zu beherrschen. Ein weiterer Punkt ist die Kommunikationsfähigkeit, die für jeden Beruf sehr wichtig ist.«
Venus Li-Schulz, Account Managerin Risk Carrier bei hepster

Mathematik am Puls der Zeit

»Unter dem Einfluss des globalen Geschehens und des technischen Fortschritts entwickeln und validieren Mathematiker bei der TeamBank Modelle zur Vorhersage von relevanten Ereignissen wie Kreditausfällen sowie Zahlungsverhalten und übertragen mathematische Modellierungen auf wirtschaftliche, rechtliche und gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen. Zudem überwachen sie die Risikoentwicklung und analysieren gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge anhand großer Datenmengen. Neben der ›klassischen‹ Führungslaufbahn besteht die Möglichkeit, in bereichsübergreifenden, crossfunktionalen Teams in einem agilen Arbeitsumfeld herausfordernde und spannende Aufgaben zu übernehmen. Die im Rahmen des Mathematikstudiums erworbenen Fähigkeiten sind für die TeamBank von großem Interesse. Dazu zählen nicht nur grundlegende mathematische Kenntnisse und fachliche Kompetenz, sondern vor allem auch Innovationskraft, Kreativität, Neugier, (geistige) Flexibilität, Problemlösungskompetenz und Kommunikationsstärke. Generell sollte Spaß daran bestehen, gemeinsam im Team innovative und moderne Lösungen zu finden und dafür zu begeistern.«
Dr. Matthias Rother, Promovierter Mathematiker im Kreditrisikocontrolling der TeamBank AG

Viele Facetten

»Die Versicherungsbranche bietet nach wie vor (Wirtschafts-)Mathematikerinnen und –Mathematikern hervorragende Perspektiven – und zwar ganz unabhängig davon, wie viel oder wenig praktische Erfahrung sie mitbringen. Die Karriere- und Spezialisierungsmöglichkeiten beispielsweise bei ERGO sind sehr facettenreich: Finanzmathematik, Data Science, Programmierung oder Themenfelder mit strategisch-analytischen Fragestellungen. Empfehlenswert und sinnvoll ist auf jeden Fall die berufsbegleitende Ausbildung zum Aktuar (DAV), die über drei Jahre geht. ERGO unterstützt das ausdrücklich. Die Versicherungsbranche bietet attraktive Fachkarrieren, die auch mit einer Führungskarriere verknüpft sein kann. Versicherungsunternehmen wie ERGO bieten dafür maßgeschneiderte Nachwuchsprogramme an. Dazu zählt auch seit mehr als zehn Jahren ein Mentoring-Programm für Frauen.«
Katja Wittke, ERGO Group AG, Employer Branding Specialist

Chancen weltweit

»Ein großer Vorteil der Hannover Rück ist die Vielfalt der Aufgaben für Mathematiker und Mathematikerinnen. Dazu gehört beispielsweise die Risikomodellierung, die Entwicklung individueller Rückversicherungslösungen oder eher technische Aufgaben wie die Entwicklung und Bereitstellung interner Softwaretools. Je nach persönlicher Vorliebe gibt es sicher für jeden Mathematiker bzw. jede Mathematikerin bei der Hannover Rück die richtige Aufgabe. Da die Hannover Rück ein globales Unternehmen mit Mitarbeitenden auf der ganzen Welt ist, findet dieser Austausch natürlich nicht nur in Hannover statt, sondern mit den unterschiedlichsten Kollegen und Kolleginnen weltweit. Ich sehe diese internationale Zusammenarbeit auch als große Chance, andere Kulturen kennenzulernen und zu erleben.«
Alexander Michel, Data Scientist bei Hannover Rück.

Weg frei zur Führungsetage

»Als Laufbahn ist einerseits die Fachlaufbahn Aktuariat zu nennen, innerhalb der man bis zum Leitenden Angestellten als Fachexperte reifen und sich weiterentwickeln kann. Das beinhaltet hohe Budget- und fachliche Verantwortungen. Zudem ist natürlich eine Führungslaufbahn möglich oder auch eine Projektleiter- oder Product Owner-Laufbahn. Wichtig im Bereich der Soft Skills ist vor allem, dass die Bewerberinnen und Bewerber zur Allianz Kultur passen. Wir setzen uns für Vielfalt und Inklusion ein und sind uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Dazu kommen sehr gute kommunikative Fähigkeiten, um die mathematischen Inhalte verständlich schriftlich und mündlich rüberbringen zu können und zum Beispiel Arbeitsanweisungen zu schreiben.«
Jens Fürstenberg, Leitung Recruiting Center, Allianz ONE Business Solutions GmbH


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