Gangplank HQ / Quelle: Flickr.com CC BY 2.0

Praktikumsknigge: Wie du dich als Praktikant richtig verhältst

Siezen oder Duzen? Klappe auf oder zu? Unser Praktikumsknigge verrät es dir, damit du nicht auf der Schnauze landest.

Der Tag vor dem Praktikum:

Ausgehen am letzten Tag vorm Praktikum? Lieber nicht! Ausgeschlafen, frisch geduscht und in anständigem Outfit kommt besser als Fahne, Augenringe und zerknittertes T-Shirt. Deshalb: Such dir deine ›Der-erste-Tag-im-Praktikum-ist-entscheidend‹-Garderobe am Abend vorher aus.

Ob Anzug oder modisch-trendy hängt von der Branche ab, in der du dein Praktikum machst. Auf der sicheren Seite bist du, wenn du am ersten Tag schick, aber nicht übertrieben zur Arbeit erscheinst und dich künftig am Dresscode deiner Kollegen orientierst. Auch sehr wichtig: Stell deinen Wecker früh und kalkuliere Verspätungen der S-Bahn oder Staus mit ein. Es gibt nichts Schlimmeres, als an seinem ersten Tag abgehetzt, verschwitzt und trotzdem zu spät zu kommen! Der erste Eindruck: Jeder weiß es, doch viele vergessen’s:

Der erste Eindruck zählt!

Deshalb: Ein freundliches Lächeln und ein nettes ›Hallo‹ hat noch keinem geschadet. Im Unternehmen kennt dich am Anfang deines Praktikums niemand und eigentlich ist auch keiner darauf angewiesen, das zu ändern, verlässt du die Firma als Praktikant ja in der Regel nach kurzer Zeit wieder. Aber: Du willst deine neuen Kollegen kennenlernen und dich von deiner besten Seite zeigen. Sei also offen, interessiert und gehe auf andere Menschen zu. Jemand, der schüchtern in der Ecke steht, bleibt niemandem im Gedächtnis. Stell dich also am ersten Tag in deiner Abteilung kurz vor, wenn dein Praktikumsbetreuer nicht sowieso mit dir von Büro zu Büro geht. Zu aufdringlich ist aber auch nix: Stundenlange Smalltalks solltest du tunlichst unterlassen!


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Praktikumsknigge: Duzen oder Siezen?

Früher war klar: Im geschäftlichen Umgang wird gesiezt. Auf eher konservative Branchen wie zum Beispiel den Bankensektor trifft das weiterhin zu. Doch in vielen Unternehmen hat sich das lockerere ›Du‹ vom Praktikanten bis zum Chef durchgesetzt. Faustregel: Erst mal siezen und abwarten, ob Vorgesetzte und Kollegen das ›Du‹ von sich aus anbieten. Auf keinen Fall wild drauf los 'duzen', gerade bei älteren Kollegen kannst du dich damit schon am ersten Tag deines Praktikums stark in die Nesseln setzen ...

Privat steht hintenan

Eine der wichtigsten Regeln beim Praktikumsknigge, denn auch hier lauern Fallstricke auf dich: »Uups, mein Handy. Muss mal kurz rangehen ...« Stopp! Musst du eben nicht. Als Praktikant willst du schließlich was lernen und den Tag nicht mit sinnlosem Simsen verplempern. Klar, es gibt echte Notfälle, bei denen du ans Telefon musst, aber du sitzt noch nicht im Vorstand eines Unternehmens, wo du für jeden jederzeit erreichbar sein solltest.

Genauso ist es mit privaten E-Mails: So gut wie kein Chef wird’s dir krumm nehmen, wenn du ab und an mal schnell deinen privaten Account checkst, doch stundenlanges Surfen im Netz und Chatunterhaltungen sind alles andere als gern gesehen. Fazit: Lass dein Privatleben außen vor. Denn schließlich gibt’s Interessantes zu lernen, und die kurze Zeit solltest du nutzen!

Mittagspause als Praktikant: Netzwerken!

Wenn der Magen knurrt: So ein Arbeitstag macht hungrig. Aber Vorsicht: Sich mit dem mitgebrachten Pausenbrot in eine Ecke zu verziehen und ein Buch zu lesen geht gar nicht! Wenn dich deine Kollegen zur Mittagspause mitnehmen, lass dir diese Chance nicht entgehen!

Gerade in diesem lockeren Rahmen kannst du deine neuen Kollegen kennenlernen und jede Menge übers Unternehmen erfahren. Für dich als Neuling ist jede Information hilfreich, um zu lernen, wie der Laden so läuft.

Am besten erkundigst du dich gleich am ersten Tag, wie lange es üblich ist, Pause zu machen. In den meisten Firmen sind 30 Minuten die Regel – ist bei einem Acht-Stunden-Tag gesetzlich so vorgeschrieben. Beim gemeinsamen Essen solltest du auf deine Tischmanieren achten, denn nichts ist peinlicher als dem Praktikumsbetreuer Ketschup auf die Hose zu tropfen oder vom Vorgesetzten in der Kantine dabei beobachtet zu werden, wir du mit den Fingern isst. Also, erinnere dich an deine gute Kinderstube und es kann nichts schief gehen.

Praktikumsknigge: Schweigen ist manchmal gold ...

Der Hemdknopf am Chef-Bauch droht zu platzen und der Einblick ins Dekolleté der Kollegin reicht bis zum Nabel. Ach, wie verführerisch, sich darüber mit jemandem auszutauschen. Bloß nicht! Lästern ist gefährlich! Deshalb: Lieber den Kollegen zuhören – Interna sind schließlich Gold wert – und im Stillen genießen. Und wenn’s gar nicht anders geht, dann bitte niemals per E-Mail!

Wie schnell ist jemand CC gesetzt, der von einem Gerücht lieber nichts mitbekommen sollte. Einmal verschickt ist die E-Mail Beweismaterial, das jederzeit auf dich zurückfallen, kann. Genauso steht’s um Firmeninterna: Ob per E-Mail, schriftlich oder auch nur mündlich – geheime Abläufe, Konkurrenzanalysen oder Projektpläne müssen im Unternehmen bleiben. Wer seine Klappe nicht hält und Betriebsgeheimnisse ausplaudert, dem droht eine fristlose Kündigung oder sogar eine zivilrechtliche Schadenersatzklage.

Der schmale Grad zwischen Eigeninitiative und ausgenutzt werden

Eigeninitiative zeigen und sich anbieten, bestimmte Aufgaben wie das oft ungeliebte Protokoll in Meetings zu übernehmen, ist genau richtig! Du sollst schließlich zeigen, was in dir steckt und wie viel du leisten kannst. Doch wenn sich die Arbeit auf deinem Schreibtisch bereits stapelt, deine To-Do-Liste immer länger wird und dein Praktikumsbetreuer schon wieder mit einem neuen Projekt ankommt, dann ist es wichtig, auch mal ›Nein‹ zu sagen. Schließlich sollst du demonstrieren, dass du in der Lage bist, dein Zeitpensum sinnvoll einzuteilen und Prioritäten zu setzen. Da ist es besser, eine Aufgabe auch mal abzulehnen und dafür die anderen Dinge fristgerecht und gewissenhaft zu erledigen. Das wird sich sicherlich auch positiv auf dein Praktikumszeugnis, das du dir übrigens unbedingt nach dem Ende des Praktikums ausstellen lassen solltest, auswirken.

Mund aufmachen: Ideen und Vorschläge machen

Du bist zwar Praktikant und noch neu in der Firma, aber das heißt noch lange nicht, dass du keine eigene Meinung haben darfst. Kritik und Verbesserungsvorschläge sind immer gern gesehen, eben weil du neu und nicht betriebsblind bist. Außerdem kannst du gerade mit frischen Ideen bei deinem Vorgesetzten punkten und dafür sorgen, dass er dich nicht vergisst. Doch auf die Verpackung kommt’s an: Ein schnödes »Nö, gefällt mir nicht« hilft keinem und macht dich beim kritisierten Kollegen nicht unbedingt beliebter.

Versuche, konstruktiv und differenziert zu argumentieren, begründe deine Haltung und gehe diplomatisch vor: »Diesen Entwurf finde ich ganz schön, aber ich denke, er wirkt noch überzeugender, wenn man Folgendes ändern würde ...« Trau dich also, den Mund aufzumachen, aber vermeide Klugscheißerei und verhalte dich gegenüber allen deinen Kollegen respektvoll.


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