"Career" Kompass in der rechten Hand
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Nach dem Studium: Selbständig machen oder erste Festanstellung finden?

Nach Beendigung des Studiums gibt es die verschiedensten Möglichkeiten, einen Karriereweg einzuschlagen. Eine der grundsätzlichsten Entscheidungen bezieht sich dabei auf die Frage, ob eine Selbstständigkeit oder eine Festanstellung den geeigneten Start ins Berufsleben bietet. Wir geben einen Überblick, was bei der Entscheidung zu berücksichtigen ist.

Die Überzeugung, vor einer Existenzgründung erst einmal Berufserfahrung sammeln zu müssen, hält sich hartnäckig. Das trifft jedoch nicht in allen Fällen zu. Es gibt durchaus Branchen, in denen es nicht unüblich ist, sich direkt nach dem Studium – oder sogar schon währenddessen – selbständig zu machen. Der eigene Karriereweg muss nach dem Abschluss daher nicht zwangsläufig in die klassische Festanstellung führen. Beide Optionen bringen Vor- sowie Nachteile mit sich, die es gegeneinander abzuwägen gilt. Welche die richtige Entscheidung ist, muss somit jeder selbst herausfinden; immer und immer wieder. Folgende Tipps helfen dabei.

Vor- und Nachteile einer Selbständigkeit

Es lässt sich nicht prinzipiell sagen, dass eine Selbständigkeit besser oder schlechter sei als ein festes Arbeitsverhältnis. Jede Medaille hat bekanntlich zwei Seiten und schlussendlich muss das Arbeitsmodell zur Persönlichkeit und den eigenen (beruflichen) Zielen passen. Es lohnt sich daher erst einmal ein objektiver Blick auf die Frage, welche Vor- sowie Nachteile die Selbständigkeit mit sich bringt:

  • Vorteile

Die Selbständigkeit bedeutet, sein eigener Chef zu sein. Das erlaubt maximale Entscheidungsfreiheit sowie je nach Job auch Zeit- und Ortsflexibilität. Oftmals lässt sich die Selbständigkeit daher besser mit dem Privatleben vereinbaren und bietet beispielsweise die Möglichkeit, vollständig aus dem Homeoffice zu arbeiten. Aber auch, wer gerne die Führungsrolle übernimmt und davon träumt, ein eigenes Unternehmen mit vielen Mitarbeitern zu leiten, sollte eine Gründung erwägen. Floriert die Selbständigkeit, lässt sich mit ihr deutlich mehr Geld verdienen als in einem Angestelltenverhältnis. Auch dieses Argument wiegt für viele Menschen schwer.

Vor allem, wer gerne unabhängig ist und sich als Persönlichkeit entfalten möchte, findet in der Selbständigkeit mehr Spielraum. Selbstdisziplin und Verantwortungsbewusstsein sind dafür natürlich ein Muss. Wer eine innovative Geschäftsidee hat, kann durch ein eigenes Unternehmen die Welt vielleicht sogar ein Stück besser machen, weshalb auch ideologische Gründe bei der Entscheidung eine Rolle spielen können. Unterm Strich bedeutet die Selbständigkeit aber vor allem, so zu arbeiten, wie es einem selbst beliebt – bei höheren Verdienstchancen.

  • Nachteile

Allerdings gehen diese Chancen auch mit einem höheren Risiko einher. Niemand kann schließlich garantieren, dass die Selbständigkeit erfolgreich verläuft. Ein sicheres Einkommen gibt es nicht; gegebenenfalls stehen mit den Anfangsinvestitionen sogar die eigenen Ersparnisse auf dem Spiel. Zudem kann es je nach Art, Branche und Größe des gegründeten Unternehmens einen gewissen Druck durch Investoren, Geschäftspartner & Co geben. Das kann das Freiheitsgefühl beeinträchtigen. Druck ist ein wichtiges Stichwort, denn diesen verspüren viele Selbständige. Sie müssen immerhin alle Aufgaben selbst erledigen, was vor allem in den Anfangsjahren oft zu langen Arbeitszeiten und wenigen Auszeiten führt. Schließlich gibt es in der Selbständigkeit keinen bezahlten Urlaub im eigentlichen Sinne. Wer nicht die persönlichen Voraussetzungen wie eben eine hohe Disziplin oder das Know-how mitbringt, droht daher schnell die Kontrolle zu verlieren. Langweilig wird es gerade aufgrund dieser Komplexität der Aufgaben in der Selbständigkeit aber niemals.

Was Gründer bei einem Blick auf das Geschäft beachten müssen

Die Liste an Vor- sowie Nachteilen ist also lang und stets auch abhängig vom Einzelfall. Es ist deshalb empfehlenswert, eine eigene Pro-Contra-Liste anzulegen und zu überlegen, wie das Leben nach einer Gründung aussehen würde – welche Chancen, aber auch Risiken auf einen zukämen. Eine professionelle Beratung kann vor der Gründung ebenfalls sinnvoll sein. Zudem kann gegebenenfalls mit einem Partner gegründet werden, was wiederum Vor- und Nachteile mit sich bringt. Es ist daher schwierig, pauschale Aussagen zu treffen, schließlich gestaltet sich die Arbeit als Freiberufler im Homeoffice gänzlich anders als die Gründung eines großen Unternehmens mit eigenen Mitarbeitern an verschiedenen Standorten.

Der Businessplan ist daher der erste und wichtigste Schritt, wenn es um die Entscheidung geht: Selbständigkeit – ja oder nein? Auf dieser Basis lassen sich die individuellen Vor- sowie Nachteile, Chancen sowie Risiken abwägen. Und auch erst dann kann die richtige Entscheidung getroffen werden. Vor dem Start des Unternehmens sollten sich Gründer daher mit folgenden Fragen auseinandersetzen:

  • Wie sieht die Konkurrenzsituation aus?
  • Wie realistisch ist meine Geschäftsidee?
  • Welche Finanzierung ist notwendig?
  • Bringe ich die passende Persönlichkeit mit?
  • Zu welchen „Opfern“ bin ich bereit, zum Beispiel zeitlich oder finanziell?
  • Reicht mein Know-how aus?
  • Welcher Standort wäre optimal?
  • Wie wichtig ist mir (finanzielle) Sicherheit?
  • Welche Unterstützung bietet mein soziales Umfeld?

Abhängig von Art, Branche und Größe des Unternehmens können zudem weitere Fragen relevant sein. Auch deshalb empfiehlt sich professionelle Hilfe beim Aufsetzen des Businessplans. Denn je detaillierter und realistischer dieser ausfällt, desto geringer ist das unternehmerische Risiko, wenn die Entscheidung auf die Selbständigkeit fällt. Wichtig ist aber in jedem Fall, dass es sich um keine Notlösung handelt, um beispielsweise eine Arbeitslosigkeit nach dem Studium zu verhindern. Denn eine Selbständigkeit kann nur erfolgreich sein und glücklich machen, wenn die Gründer mit Herzblut bei der Sache sind.

Gründung und Bürokratie

Zuletzt ist die Bürokratie ein wichtiges Thema, wenn eine Selbständigkeit erwogen wird. Das gilt sowohl für den Gründungsprozess als auch für den anschließenden Arbeitsalltag. Rund zwei Stunden pro Woche müssen schätzungsweise dauerhaft für die Bürokratie eingeplant werden. Viele Selbständige empfinden das als Belastung, ja sogar als größte Schwierigkeit bei der Gründung. Ein Grund, sich von ihrem Vorhaben abbringen zu lassen, ist das trotzdem für die Wenigsten. Zu den bürokratischen Aufgaben gehören zum Beispiel steuerliche Angelegenheiten, Fragen rund um die Finanzierung, Buchhaltungspflichten oder weitere rechtliche Bestimmungen. Vom Datenschutz bis hin zu den Arbeitsbedingungen für die eigenen Mitarbeiter ist schließlich alles gesetzlich geregelt und dementsprechend fallen für Gründer viele bürokratische Pflichten an. Das beginnt bereits bei der Wahl der Rechtsform, der Einholung der Genehmigungen für die Gründung des Unternehmens und dessen offizieller Anmeldung. Eine Selbständigkeit kann daher ein monatelanger Prozess sein, bis die eigentliche Arbeit beginnt – und damit auch, bis die ersten Einnahmen generiert werden.

Dann jedoch winken all die bereits genannten Chancen, nicht nur finanzieller Natur. Die Bürokratie sollte daher nicht als unüberwindbares Hindernis betrachtet werden. Stattdessen gilt es, den Blick vor allem auf die Zukunft zu richten und sich zu fragen, welche die eigenen beruflichen Ziele sind. Dazu später mehr. Die Selbständigkeit kann die Antwort sein, muss sie aber nicht. Auch eine Festanstellung ist schließlich eine Option mit Vor- sowie Nachteilen.

Vor- und Nachteile einer Festanstellung

Die meisten Absolventen entscheiden sich nach dem Studium für die Bewerbung auf Stellenausschreibungen. Der Festanstellung ist daher der klassische Karriereweg. Trotzdem kann natürlich jederzeit in die Selbständigkeit gewechselt werden – und umgekehrt. Was viele Menschen an der Festanstellung schätzen, ist die Sicherheit. Dort winkt ein festes Monatsgehalt, das vor allem als ehemaliger Student mit geringen Ersparnissen attraktiv erscheint. Doch eine Festanstellung bringt noch mehr Besonderheiten mit sich, die ebenfalls in Vor- sowie Nachteile untergliedert werden können:

  • Vorteile

Wie soeben erwähnt, bedeutet eine Festanstellung finanzielle Sicherheit. Reich werden Angestellte zwar in wenigen Jobs, zumindest ist aber der Lebensunterhalt gesichert. Das ermöglicht einem, sich schon kurz nach dem Studium größere Träume wie jenen vom eigenen Auto oder vom Eigenheim zu erfüllen. Mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag steigt nämlich auch die Kreditwürdigkeit. Weitere Vorteile sind geregelte Arbeitszeiten und bezahlter Urlaub, was bei der Selbständigkeit zumindest in den ersten Jahren schwierig ist. Das Leben wird mit einer Festanstellung also in einem gewissen Ausmaß berechenbar.

Zugleich müssen die Berufseinsteiger weniger Verantwortung tragen. Sie sind nur für ihren Fachbereich zuständig und haben die Möglichkeit, von erfahrenen Kollegen zu lernen. Es handelt sich sozusagen um einen sanften Einstieg ins Berufsleben mit Aus- und Weiterbildungen sowie einem langsamen hierarchischen Aufstieg, wenn gewünscht. Aber auch eine Fachlaufbahn kommt infrage, wenn einem Führung und Bürokratie weniger liegen. Es stehen somit verschiedene Perspektiven je nach Persönlichkeit und beruflichen Zielen zur Auswahl. Auch findet in vielen Branchen eine Flexibilisierung der Arbeitsmodelle statt, sodass beispielsweise ganz oder zumindest teilweise im Homeoffice gearbeitet werden kann. Dadurch wird mehr persönliche Freiheit möglich, ohne die Sicherheit der Festanstellung aufgeben zu müssen. Ein Stück weit verschwimmen die Grenzen zwischen den Vor- und Nachteilen der Selbständigkeit und jener eines Angestelltenverhältnisses also zunehmend.

Was viele Menschen ebenfalls an der Festanstellung schätzen, ist die Zusammenarbeit mit Kolleginnen sowie Kollegen und das Zugehörigkeitsgefühl zu einem Unternehmen. Dieses ist in der Selbständigkeit eventuell auch gegeben, jedoch weniger bei der Arbeit als Solo-Selbständiger. Auch deshalb ist es nicht einfach, pauschale Aussagen zu treffen: Eine Festanstellung kann ebenso viele verschiedene Formen annehmen wie eine Selbständigkeit. Somit kann und sollte jeder überlegen, welche Art von Anstellungsverhältnis zu einem passen würde – oder eben nicht.

  • Nachteile

Davon abhängig sind auch die Nachteile, die mit diesem Karriereweg einhergehen können. Ein Angestelltenverhältnis bedeutet einen engen Rahmen, der durch andere Personen vorgegeben wird. Arbeitszeiten, -inhalte, -ort & Co können, wenn überhaupt, nur innerhalb gewisser Grenzen selbst bestimmt werden. Das kann die Work-Life-Balance sowie die Vereinbarkeit von Job und Familie beeinträchtigen. Eine Festanstellung erfordert daher stets eine gewisse Anpassung und diese passt nicht zu jeder Persönlichkeit. Wer sich nach Freiheit sowie Selbstentfaltung sehnt, aber auch gewillt ist, dafür ein gewisses Risiko zu tragen, ist in der Selbständigkeit besser aufgehoben. Wer jedoch die Sicherheit bevorzugt und dafür bereit ist, sich durch andere Personen „führen“ zu lassen, für den ist der Arbeitsvertrag besser geeignet.

Weitere Nachteile der Festanstellung sind ein geringerer Verdienst – vorausgesetzt, dass die Selbständigkeit gut laufen würde – und ein teilweise hoher Leistungsdruck. Letzterer hängt zu großen Teilen vom Arbeitgeber ab. Manchmal werden viele Überstunden vorausgesetzt und der Wille, das gesamte Privatleben dem Job zu opfern. In anderen Unternehmen herrscht ein hohes Maß an Eigenverantwortung, sodass ein selbständiges Arbeiten ermöglicht wird, beinahe wie bei einer Gründung.

Einen passenden Arbeitgeber erkennen

Die Unterschiede zwischen den Arbeitgebern sind also groß. Daher ist es schwierig zu sagen, ob eine Festanstellung prinzipiell für einen geeignet wäre oder nicht. Jedes Unternehmen bringt individuelle Vor- sowie Nachteile mit sich. Wer sich für die Festanstellung entschieden hat, oder sie zumindest in Erwägung zieht, sollte daher nach passenden Arbeitgebern Ausschau halten. Erst dann lässt sich mit Sicherheit sagen, ob ein Job zu einem passt. Dafür lohnt sich ein Blick in Stellenausschreibungen. Zusätzlich ist es wichtig, auf dem verdeckten Stellenmarkt zu suchen, beispielsweise über Kontakte oder mit Initiativbewerbungen. Diese Strategie bringt höhere Erfolgschancen mit sich und ermöglicht es, genau den passenden Job bei genau dem passenden Arbeitgeber zu ergattern.

Bleibt nur noch die Frage offen, wie man eigentlich erkennt, ob ein Arbeitgeber zu einem passt oder nicht? Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Einerseits gilt es, allgemeine Kriterien zu prüfen, beispielsweise ob der Arbeitgeber seriös ist. Leider gibt es im Internet mittlerweile auch gefälschte Stellenanzeigen. Es ist somit wichtig, die Kriterien zu kennen und zu überprüfen, welche auf die Vertrauenswürdigkeit und Echtheit von Arbeitgebern schließen lassen. Auch deshalb ist es sinnvoll, sein Glück bei einem Unternehmen zu versuchen, in das vielleicht bereits persönliche Kontakte bestehen. Denn sie erhöhen die Jobchancen deutlich und zugleich können sie einem interessante Einblicke in Themen wie das Betriebsklima geben.

Aber auch Stellenanzeigen, die Homepage und weitere Internetauftritte der Unternehmen geben einen Eindruck davon, welche Kultur dort herrscht. So lässt sich überprüfen, ob die Wertvorstellungen, Arbeitsmoral & Co des Unternehmens zu den eigenen passen. Denn die Unternehmenskultur ist ein zentraler Faktor, damit Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammenpassen. Zudem müssen natürlich die „Hard Facts“ der Stelle passen, sprich Arbeitszeiten, Tätigkeitsbereiche, Arbeitsort oder das Gehalt. War der erste Eindruck positiv, gibt das Vorstellungsgespräch weitere Einblicke und auch die Probezeit dient noch dem Zweck zu prüfen, ob Arbeitgeber und Arbeitnehmer tatsächlich zusammenpassen.

Sollte sich also früher oder später herausstellen, dass der Job nicht (mehr) so gut zu einem passt, ist der Wechsel in die Selbständigkeit jederzeit möglich. Viele junge Leute nutzen eine Festanstellung daher für den Berufseinstieg, um erst einmal Erfahrungen zu sammeln und etwas Geld anzusparen – um sich dann vielleicht eines Tages den Traum von der Selbständigkeit zu erfüllen. Auch diesbezüglich gibt es kein „Richtig“ oder „Falsch“, sondern schlussendlich muss jeder seinen eigenen Karriereweg finden.

Vorstellungsgespräch meistern

Mit dem Vorstellungsgespräch ist ein weiteres wichtiges Stichwort gefallen. Es folgt auf die Einsendung der Bewerbungsunterlagen oder auf ein Gespräch mit den bestehenden Kontakten ins Unternehmen. So oder so bedeutet es, dass der Bewerber für die Stelle infrage kommt. Nun gilt es, einen guten Eindruck zu hinterlassen und auf ganzer Linie zu überzeugen. Das heißt, dass sowohl die „Hard Skills“ als auch die „Soft Skills“ zu den Vorstellungen des potenziellen Arbeitgebers passen müssen. Vorbereitung ist deshalb das A und O, um sich im richtigen Licht zu präsentieren und glaubwürdig darzulegen, wo jeweils die eigenen Stärken liegen.

Wichtig ist außerdem, die grundlegenden Fakten über das Unternehmen zu kennen, um Interesse zu beweisen. Da einige Fragen in fast jedem Vorstellungsgespräch gestellt werden, können auch diese problemlos im Vorfeld vorbereitet werden. Und für alles Unvorhersehbare gilt: Authentisch sein, aber sich von seiner besten Seite zeigen, dann stehen die Chancen auf den Job gut. Sollte dennoch die Absage kommen, ist dies im Nachhinein manchmal besser so, denn dann haben Arbeitgeber und Arbeitnehmer schlichtweg nicht zusammengepasst. Es ist vollkommen normal, wenn es bei Bewerbungsprozessen nicht im ersten Anlauf funktioniert.

Übrigens: Der erste Eindruck sei bleibend, sagt man, weshalb auch Äußerlichkeiten eine Rolle spielen. Denn diesen Eindruck macht sich das Gehirn schon beim ersten Blick, noch bevor ein Wort gewechselt wurde. Ein selbstbewusstes Auftreten und eine angemessene Kleiderwahl sind deshalb ebenfalls wichtige Erfolgsfaktoren für jedes Vorstellungsgespräch.

Ein Blick in die Zukunft: Langfristige Stelle oder Karrieresprungbrett?

Es gibt also viele Fragen zu klären, wenn sich das Studium dem Ende neigt – und es muss nicht immer der klassische Weg in die Festanstellung sein. Diese Phase ist daher der perfekte Zeitpunkt, um sich auch über langfristige Karriereziele erstmalig Gedanken zu machen. Nun stehen nicht mehr abstrakte Szenarien im Raum, wie einst bei der Studienwahl, in welchem Beruf oder in welcher Branche man wahrscheinlich irgendwann arbeiten möchte. Jetzt gilt es zu konkretisieren: Wie will ich ab sofort mein Geld verdienen und welche Ziele möchte ich zu welchen Zeitpunkten meiner Karriere erreichen? Denn nur mit einer langfristigen Karriereplanung ist auch ein zielstrebiges Handeln möglich. Dabei kann es sich um die Gründung eines Unternehmens, um die Bewerbung beim Wunscharbeitgeber oder sogar um ein weiterführendes Studium handeln.

Wie so oft im Leben, gibt es nicht die eine „richtige“ Lösung für alle. Deshalb muss jeder seine Karriereziele selbst definieren. Sie entscheiden darüber, ob die Festanstellung oder die Selbständigkeit besser zu einem passt – oder in welcher Reihenfolge. Denn auch die Entscheidung für eine der Optionen muss nicht dauerhaft sein. Eine Festanstellung kann ein tolles Karrieresprungbrett in andere Positionen darstellen oder eben eine Gelegenheit sein, um Erfahrungen für eine spätere Selbständigkeit zu sammeln. Demgegenüber ist es möglich, einen Job für lange Zeit, vielleicht sogar bis zur Rente, auszuüben. Anderen ist das zu langweilig; sie suchen eher den Nervenkitzel des Unternehmertums. Zumindest eine grobe Vorstellung davon zu haben, was einen glücklich machen würde, hilft daher bei wichtigen Karriereentscheidungen.

Schlussendlich bedeutet das Leben aber auch stets Veränderung. Die Persönlichkeit verändert sich und mit ihr eventuell auch die Ziele. Oder das Unternehmen verändert sich und passt plötzlich nicht mehr zu einem. Oder die Branche verändert sich und die Selbständigkeit ist nicht mehr so erfolgreich wie zuvor. Auch ein „Plan B“ schadet deshalb niemals und Karriereziele dürfen sich verändern, ja sollen sie sogar. Es ist deshalb wichtig, sie immer wieder neu zu definieren, zu ergänzen oder zu streichen. Hauptsache, die Karriere wird nicht dem Zufall überlassen. Denn wer sie vom ersten Tag an aktiv in die Hand nimmt, hat später keinen Grund zur Reue. Möglichkeiten gibt es schließlich viele, wie an dieser Stelle bereits deutlich wurde – sie müssen nur ergriffen werden.

 

ein Artikel unserer externen Mitarbeiterin Florientine Lütheim


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