Bildquelle: pexels.com/Pixabay

Autonomes Fahren: Gaul war gestern

Hier kommen Innovationen, die heute wichtig sind, um das Fahren von morgen zu gestalten.

Darum dreht sich das Rad 2023

»Eine wesentliche Herausforderung – und zugleich auch Chance – besteht darin, die Zukunft der Mobilität maximal nachhaltig zu gestalten«, erklärt ein Sprecher von ZF. Darunter falle unter anderem der Wandel von der individuellen, PKW-zentrierten Mobilität hin zu flexiblen Mobilitätskonzepten – das automatisierte Fahren nimmt hierbei eine zentrale Rolle ein, so der Technologie-Experte weiter. Zum Einstieg dürften daher für Studierende die Entwicklung autonomer Fahrfunktionen, Data Mining, Data Analytics sowie System Architecture besonders interessant sein. Laut einer aktuellen Befragung der internationalen Data & Analytics Group YouGov in Kooperation mit dem Center of Automotive Management (CAM), könne sich jeder fünfte Proband die Nutzung autonomer Fahrzeuge sehr gut vorstellen.

Platooning

... beschreibt ein noch in der Entwicklung befindliches System, bei dem mehrere Fahrzeuge im Straßenverkehr mit Hilfe von technischen Fahrassistenz- und Steuersystemen in geringem Abstand hintereinanderfahren. »Alle im Platoon fahrenden Fahrzeuge sind durch eine sogenannte elektronische Deichsel mittels einer Car-to-Car-Kommunikation miteinander verbunden«, heißt es im Bericht zum Projekt »EDDI« der Partner MAN Truck & Bus SE, DB Schenker und Hochschule Fresenius, die 2018 erstmals LKW-Platoons im Praxisbetrieb testeten. Platooning könne als Vorstufe des autonomen Fahrens gesehen werden, so die Projektpartner, und dazu beitragen, dass autonome Technologien früher in den Straßenverkehr implementiert werden.

Dunkel war´s, der Mond schien helle

Um sicher ans Ziel zu kommen, müssen Autofahrer gut sehen und auch gesehen werden – intelligente und präzise Lichtsysteme helfen dabei. Verschiedene Assistenzsysteme – Tagfahr-, Abbiege- und Kurvenlicht – sorgen für die perfekte Beleuchtung in jeder Situation. »Moderne LED-Lichtsysteme können die Fahrbahn mit Hilfe von Frontkamera, GPS und weiteren Sensoren je nach Wetter und Streckenverlauf optimal ausleuchten und dabei die Blendung des Gegenverkehrs und die Eigenblendung minimieren, zum Beispiel auf Landstraßen, im Stadtverkehr oder bei Nebel oder Schneefall«, so der Deutsche Verkehrssicherheitsrat e. V. (DVR).

Intuitive Bediensysteme

»Wer abgelenkt Auto fährt, wird viel leichter in einen Unfall verwickelt«, so Melanie Mikulla, Unternehmenssprecherin ADAC, »umso wichtiger ist es, dass die Fahrzeugfunktionen im Auto leicht zu bedienen sind und den Fahrer nicht ablenken.« In einer Studie untersucht der ADAC deshalb – in Zusammenarbeit mit der Hochschule Augsburg – mit Hilfe von Eyetracking, wie stark das Bedienen von Navigationssystem, Radio, Klimaanlage und weiteren Autofunktionen den Fahrer ablenkt. Autos mit controllerbasierten Systemen haben im Test im Vergleich zu Touchscreen gesteuerten Fahrzeugen besser abgeschnitten – das geringste Ablenkungspotential bieten Autos, die sich intuitiv bedienen lassen. »Funktionen, die sicherheitsrelevant sind oder die man häufig nutzt – z. B. Lichtschalter – sollten unbedingt über ein separates Bedienelement zu steuern sein«, erklärt Mikulla. Infotainmentsysteme seien hingegen am besten per Display steuerbar, fährt die Expertin fort, denn dies ermögliche die schnellste Bedienung.

Fahrerlose Mobilitätslösung

In Zusammenarbeit mit der Intel-Tochterfirma Mobileye entwickelt Schaeffler das »Rolling Chassis« – eine flexible, skalierbare Plattform für neue, fahrerlose Mobilitätslösungen für den Personen- oder Güter-Transport. Die Chassis spielen eine wichtige Rolle für die nachhaltige Mobilität. »Der rasante regulatorische und technologische Wandel, die zunehmende Urbanisierung sowie das wachsende gesellschaftliche Bewusstsein für Mobilität steigern den Bedarf an alternativen, neuartigen Konzepten wie autonome People- oder Logistik-Mover«, sagt Matthias Zink, Vorstand Automotive Technologies der Schaeffler AG.

Autonom zur Uni mit "CAMIL"

Die Umfrage »Akzeptanz autonomer Fahrzeuge in Deutschland« von YouGov und CAM ermittelt, dass besonders die jüngere Generation autonomen Fahrzeugen positiv gesinnt ist: 28 Prozent der 18- bis 34-Jährigen können sich die Nutzung der modernen Fahrzeuge sehr gut vorstellen. Trifft sich gut, dass seit September 2022 ein autonomer Busshuttle zwischen dem Campus der TU Illmenau und dem Bahnhof verkehrt. Die selbstfahrenden Busse tragen den Namen »Camil« – eine Mischung aus Campus und Illmenau – und können bis zu sechs Personen transportieren. Petra Enders, Landrätin des Ilm-Kreises habe zum Ziel, autonomes Fahren im ÖPNV auch in anderen Regionen im Landkreis anzubieten, so der MDR. Sie könne sich zudem vorstellen, autonom fahrende Busse – nach Vorbild der beiden CAMIL-Busse – als Zubringer in ländlichen Regionen einzusetzen.

Müdigkeitsüberwacher

Sekundenschlaf zählt zu den häufigsten Unfallursachen auf deutschen Straßen. Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) geht davon aus, dass rund 42 Prozent aller Unfälle, die nachts geschehen, dadurch verursacht werden, dass ein Fahrer stark ermüdet ist. Das Fahrverhalten kann bereits jetzt von Fahrassistenzsystemen beobachtet werden – ab Sommer 2022 wird das Müdigkeitsüberwachungssystem durch eine EU-Verordnung zur Pflichtausstattung für neue PKWs. Die Software macht sich zunächst ein Bild vom regulären Fahrverhalten des Wagenlenkers. Später erkennt das System Abweichungen des Fahrers und kann anhand von Lenkbewegungen eine Unaufmerksamkeit erkennen – müde Fahrer korrigieren Lenkfehler meist sehr abrupt. Weitere Faktoren wie die Tageszeit, die Dauer der Fahrt oder das Verhalten beim Blinken können ebenfalls in die Beurteilung des Fahrassistenzsystem einfließen. Der Fahrer des Wagens wird bei Müdigkeit z. B. durch akustische oder haptische Signale gewarnt.

Studieneinstieg leicht gemacht

»Grundlage und Voraussetzung für den Berufseinstieg ist immer ein breites und anwendungsorientiertes Wissen aus dem Studium«, so ein Sprecher der ZF Group. Wichtig sei, dass sich Studierende in kurzer Zeit tief in komplexe, neue Sachverhalte einarbeiten können – Flexibilität und Lernbereitschaft seien neben Teamfähigkeit in einem derart dynamischen Umfeld daher besonders gefragt, erklärt der Experte. Weiterhin sollten die Studierenden belastbar sein, lösungsorientiert und kreativ denken können, um in diesem herausfordernden und zugleich spannenden Themenfeld erfolgreich agieren zu können, schließt der ZF-Sprecher.

 

Quelle: auto-institut.de – »Akzeptanz autonomer Fahrzeuge in Deutschland«; bussgeldkatalog.org; tz.de; golem.de; adac.de; sicherunterwegs.dvr.de; EDDI: Elektronische Deichsel – Digitale Innovation


Anzeige

Anzeige