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You'll never drive alone

Ing- und IT-Know-how für Connected Cars

Fahrgeschäfte

Zwar ist das komplett autonome Fahrzeug noch ein etwas entfernter Zukunftstraum, dennoch funktioniert das moderne Auto schon zu einem großen Teil rein digital. Das bringt viele neue Entwicklungsmöglichkeiten für Ingenieure mit, genauso wie eine hohe Nachfrage bei den Informatikern. Inzwischen liest man immer öfter vom »fahrenden Computer«, wenn es um die zunehmende Digitalisierung von PKW geht. Dabei fällt einem vielleicht zuerst der treue Bordcomputer ein, der mittlerweile nicht nur ein Navigationssystem bietet, sondern sich auch mit dem Handy verbindet, Musik spielt und Textnachrichten schreibt. Ein naheliegender Einsatzbereich für die IT ist daher die Entwicklung und Testung von Infotainment-Systemen.

Tech loves to entertain you

Zu den Aufgaben im Infotainment-Bereich gehören unter anderem: Die Absicherung der Performance, Testung des Energieverbrauchs und Simulation von Extremsituationen. Für einen Job in dieser Branche sollte dein Studium in der Elektrotechnik oder dem Bereich Softwareengineering angelegt sein – auch Elektroingenieure können hier durchaus Fuß fassen. Hilfreich ist außerdem ein wirtschaftliches und kommunikatives Talent. Auch ohne direkten Kundenkontakt musst du dich in sie hineinversetzen können, um ihnen ein optimales Infotainment-Erlebnis zu ermöglichen. Kenntnisse in C++ und C# solltest du genauso haben wie auch eine grundlegende Ahnung von AUTOSAR.

Start up the motors

Wie so oft in Tech-Berufen ist auch in der Autobranche das Start-up ein immer häufigerer Karrierestart. Die Schwerpunkte können dabei auf den verschiedensten Bereichen liegen. Auf diagnostische Systeme und Fahrassistenz konzentriert sich das Berliner Unternehmen German Autolabs. Die hier entwickelten Sprachassistenten unterstützen vor allem Fahrer in der Logistik mit Informationen, die mehr Sicherheit garantieren. Daniel Mieves, CPO bei German Autolabs, erklärt die Chancen, die eine Karriere in einem Start-up mit sich bringt: »Der größte Vorteil und gleichzeitig die größte Herausforderung ist sicherlich, direkt voll aufs Ganze zu gehen und unter hohem Zeitdruck komplett eigenverantwortlich zu arbeiten. Es gilt meist eine einfache aber skalierbare Lösung für komplexe Probleme zu finden. Da müssen die Grundlagen natürlich sitzen, kreatives Denken und eine hohe Eigenmotivation sind extrem wichtig.«

Ganz praktisch

Es ist kein Geheimnis mehr, dass Berufsanfänger im Ingenieurwesen auch etwas mit IT anfangen müssen. Scrollt man durch die Jobanzeigen der großen Autokonzerne, dann sind Programmierkenntnisse kein Nice-to-have, sondern grundlegende Voraussetzung zur Einstellung – gerade bei Connected Cars. Doch natürlich ist für die Engineering- Profis noch ausreichend Praxisnähe da. All die programmierten Infotainment- und Sicherheitssysteme benötigen ein dafür geeignetes Auto. Sowohl für die Produktion dieser Entwicklungsfahrzeuge, als auch die spätere praktische Testung der Anwendungen bedarf es des guten, alten Ingenieurwissens.

Wieviel Engineering bruachen ITler?

»Software spielt ja eigentlich erst seit 15 Jahren im Autobau eine größere Rolle; die Produkte sind immer noch großartig konstruierte Maschinen mit komplexer Hardware. Jeder, der mit Autos arbeitet, muss ein tiefes Verständnis und Interesse dafür mitbringen, wie diese Maschinen funktionieren. Um etwa einen leistungsstarken Sprachassistenten in ein Auto zu bringen, reicht es nicht, nur eine tolle Spracherkennungssoftware zu bauen. Ebenso muss das Audiosystem im Fahrzeug, das aus Mikrofonen und Lautsprechern besteht, optimal installiert und ausgerichtet werden – für den Autohersteller bedeutet jedes zusätzliche Mikrofon aber nicht nur zusätzliche Kosten, sondern zusätzliche Integration. Diese Einwände muss man verstehen und seine eigenen Anforderungen solide erklären können.« Dr. Christoph Neumann, CTO German Autolabs

Du bist jetzt verbunden

Natürlich darf man nicht davon ausgehen, dass die PKW der Zukunft alle nur für sich unterwegs sind. Die Zeichen stehen auf Vernetzung. Nicht nur untereinander werden die Autos verbunden sein, sondern auch mit ihrer direkten Umwelt, dem Straßennetz und der Ampel an der Kreuzung. Daher bietet nicht nur das Connected Car selbst einen attraktiven Arbeitsmarkt, sondern auch die Umgebung des Wagens, mit der er interagiert. Ein wichtiger Bestandteil der digitalen Infrastruktur ist dabei die Cloud als Schnittstelle aller Smart Devices. Hier kannst du dich im Entwurf, dem Aufbau und der Administration von Containeranwendungen verwirklichen und dir sicher sein, in einen komplexen und zukunftssicheren Job zu starten. Neben ersten Erfahrungen in der Software- oder noch besser Cloudentwicklung sind auch hier wieder Kommunikationsskills und Einfühlungsvermögen wichtig für ein ideales Kundenerlebnis. 

Von der Orchidee zum Goldschatz

»Noch vor zehn Jahren war Connected Cars eher eine Art Orchideenwissenschaft – Internet und Autos schienen kaum überlappende Punkte zu haben. Salopp gesagt reichte ein Smartphone mit Bluetooth-Anbindung, um über ein Autoradio Musik abzuspielen. Heute liegt frei nach dem Motto ›Software eats Hardware‹ der Hauptanteil der Wertschöpfung in der Softwareentwicklung. IT-Studierende treffen also gerade auf eine echte Goldgräberstimmung. Die Branche passt sich diesen Anforderungen in Lichtgeschwindigkeit an. Volkswagen etwa baut seit zwei Jahren den Konzern komplett um und erschafft mit CARIAD gerade eine der größten Software-Organisationen in der Automobilbranche.«
Holger G. Weiß, CEO bei German Autolabs

Erschaffe den Rahmen

Im »Mobility Report 2021« konzentrieren sich die Forscher des Zukunftsinstituts neben Trends zu mobilen Innovationen, auch auf das Konzept »Smart City«. Ohne die wird man auch mit den tollsten Connected Cars nicht weit kommen. Es bedarf der Entwicklungs- arbeit von Ingenieuren, die Infrastruktur einer smarten Großstadt zu entwickeln, inklusive intelligenter Ampelkreuzungen und 5G-Netze. Auch der schwächelnde Breitbandausbau muss leider immer noch als Baustelle erwähnt werden. Hier braucht es den schnellen, konsequenten Einsatz motivierter Ingenieure, um den Rahmen einer Smart City zu erschaffen und so die Nutzung von Connected Cars erst möglich zu machen.

 


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